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Tiberius Rohstoff-Research: Kapitalmarkt Ausblick 2016

10.12.2015
Makro-Prognosen 2016

Rückblick


Bei unseren Makro-Prognosen für das Jahr 2015 hatten wir ein ordentliches Wachstum der Weltwirtschaft erwartet, bei dem die US-Volkswirtschaft die Rolle eines Wachstumsmotors einnehmen würde. Dies war auch der Fall, denn die USA ragten unter den Weltregionen ihm Rahmen einer moderat anziehenden Weltkonjunktur positiv heraus.

Was wir jedoch falsch eingeschätzt oder unterschätzt hatten war der weitere Verfall der Rohstofpreise, mit dem auch eine Schwäche Chinas einherging, sowie die auftretenden Probleme in den rohstofexportierenden Schwellenländern. Dies hat das globale Wirtschaftswachstum gedrosselt, so dass die Weltkonjunktur insgesamt etwas unter unseren Erwartungen blieb. Auch bei den Inlationsperspektiven lagen wir nur teilweise richtig. Auf der einen Seite hat sich in den rohstofpreisunabhängigen Segmenten der Lebenshaltungskosten inzwischen ein gewisser Preisauftrieb wie erwartet etabliert, wie beispielsweise die zuletzt auf 1,9% gekletterte US-Kerninlation deutlich macht.

Aber der fortgesetzte Rückgang der Rohstoffpreise hat weltweit die Inlationsraten signiikant absinken lassen, so in den USA und Europa zuletzt ungefähr bis auf die Null-Linie. Zwar werden die Teuerungsraten aufgrund statistischer Basisefekte aller Voraussicht nach bis ins erste Quartal 2016 kräftig nach oben schnellen, aber wir hatten bereits für den Jahresverlauf 2015 mit anziehenden Preissteigerungsraten gerechnet.

Dieser von uns so nicht erwartete rohstofpreisinduzierte Rückgang der Inlation hatte zur Folge, dass wir bei unseren Finanzmarktprognosen für 2015 für die Bereiche Rohstofe und Fixed Income daneben lagen. Aus unserer Sicht hatte es im November 2014 triftige Gründe für eine Ende der damals schon annähernd vier Jahre andauernden Phase einer relativ zu den Aktienmärkten wesentlich schlechteren Wertentwicklung an den Rohstofmärkten gegeben.

Aber auch 2015 kletterten die Aktienkurse im Jahresverlauf letztlich nach oben, während die Rohstofpreise ihren Abwärtstrend fortsetzten und sich so von unserem Erwartungswert eines moderaten Kursgewinns entfernten.

Hinsichtlich der Zinsentwicklung erlaubte die gesunkene Inlation den Zentralbanken, ihre stimmulierende Geldpolitik fortzuführen, so dass unsere Sicht gleichbleibend tiefer Leitzinsen in der Eurozone und in Japan bestätigt wurde, der US-Leitzins jedoch entgegen unserer Prognose nicht angehoben wurde. Bis April gingen die Zinsen an den Rentenmärkten zurück und der deutsche 10J-Zins erreichte sogar ein neues historisches Tief bei nur noch 0,05%!

Im Mai und Juni kam es dann zu einer starken Gegenbewegung, die dann wiederum in den Folgemonaten zum Teil revidiert wurde. Der von uns für schon 2015 prognostizierte Anstieg der 10J-Zinsen trat also letztlich nicht ein. Unsere Prognose eines mit ungefähr 10% moderaten Kursanstiegs der Aktien traf dagegen relativ zielgenau ein. Die Dividendenpapiere hatten nach einer überwiegend positiven Kursentwicklung im ersten Quartal im August einen signiikanten Kurseinbruch erlitten, von dem sie sich aber ab Oktober wieder erholten.

Am Devisenmarkt sorgte im Januar die plötzliche Aufwertung des Schweizer Franken nach der überraschenden Beendigung der Interventionspolitik seitens der Schweizerischen Nationalbank für einen Paukenschlag. Der EUR/USD-Wechselkurs setzte bis März seine 10-monatige Abwärtsbewegung fort und beindet sich seitdem in einer Konsolidierungsphase zwischen 1,05 und 1,17 US-Dollar. Zuletzt lag er nicht allzu weit weg von unserer Jahresendprognose von 1,12 US-Dollar.


Prognosen

Die US-Ökonomie als führende Volkwirtschaft der Welt kann nach der schweren Rezession 2008/2009 inzwischen auf einen sechsjährigen Konjunkturaufschwung zurückblicken, wobei der Immobilienmarkt seit geraumer Zeit prosperiert und am Arbeitsmarkt für den daran partizipierenden Teil der Bevölkerung fast Vollbeschäftigung erreicht ist. In dieser Phase des ökonomischen Zyklus dürfte die Konsumneigung über den nachfragestimulierenden festen Arbeitsmarkt weiterhin steigen, wodurch der robuste Konsum nach aller Voraussicht zur tragenden Säule der 2016 zu erwartenden positiven Konjunkturentwicklung wird, verbunden mit einem gewissen Auftrieb bei den Inlationsraten.

Andere Regionen wie insbesondere die Eurozone werden voraussichtlich von der US-Entwicklung proitieren und in einen etwas steileren Wachstumspfad als 2015 einschwenken. Trotz dieser positiven Vorzeichen dürfte die Weltwirtschaft 2016 insgesamt nicht übermäßig kraftvoll wachsen, da die hohe private und öfentliche Verschuldung die Wachstumskräfte hemmt.

Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass der schon für 2015 erwartete konjunkturzyklisch bedingte Inlationsauftrieb nun 2016 kommt. Daraus leiten wir eine Zinsnormalisierung zumindest in den USA ab, die auch auf andere Regionen wie eben die Eurozone ausstrahlen wird. Die Fed dürfte einen Leitzinserhöhungszyklus beginnen, der nach unserer Einschätzung bis Jahresende 2016 zu einem Leitzins von 1,25% führen wird.

Unter Umständen und abhängig von der tatsächlichen Inlationsentwicklung in den USA stufen die Finanzmärkte die Leitzinserhöhungen der Fed als zu zögerlich ein, was einen steileren Erhöhungspfad notwendig machen könnte. Auch die Zinsen der US-Tresuries dürften anziehen und im 10J-Laufzeitenbereich die 3,0%-Marke zumindest ansteuern. Für die Eurozone ist mit einem anhaltend niedrigen Leitzins zu rechnen. Die Langfristzinsen dürften sich aber ihren US-Pendants folgend nach oben bewegen.

Den kompletten Kapitalmarkt Ausblick 2016 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 21.11.2015
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