Ölpreis fällt im Vorfeld des OPEC-Meetings - Spekulative Käufer auf dem Rückzug


Im Vorfeld des OPEC-Meetings am heutigen Freitag tendierten die Rohölpreise schwach. Offenbar wird vielen klar, dass das Kartell wohl kaum von seiner expansiven Strategie abrücken wird. Die Kartellmitglieder, die auf höhere Preise (und damit reduzierte Fördermengen) drängen, dürften kaum Gehör finden.
Auch das Iran-Thema dürfte etwas beiseite geschoben und erst anlässlich des nächsten Meetings in einem halben Jahr stärker thematisiert werden, nämlich dann, wenn aus einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Einigung (möglicherweise) eine tatsächliche Einigung im Atomstreit geworden ist. Dann dürfte auch der Pfad der Sanktionserleichterungen etwas klarer sein.

El-Naimi äußert sich wieder
Im Vorfeld des OPEC-Meetings äußerte sich u.a. der saudische Ölminister El-Naimi zur Strategie: "Demand is picking up. Good! Supply is slowing, right? That´s a fact." El-Naimi zeigte sich zufrieden über den Erfolg der Strategie, Marktanteile zu verteidigen. Es brauche zwar noch etwas Zeit, bis sich die Überversorgung auf den Ölmärkten (im laufenden Quartal rund 2 Mio. Barrel pro Tag) normalisiere, es gehe aber in die richtige Richtung.
Zu diesem Thema hatten wir im Blickpunktthema "OPEC-Meeting ante portas: Bleibt alles anders?" am 15.05. bereits ausführlich Stellung genommen.

Spekulanten auf dem Rückzug
Hinzu kam in den letzten Handelstagen der Anstieg der Bundrenditen, der die Spekulationsneigung an den Ölmärkten einen Dämpfer verpasst haben dürfte. An die bereits wieder fallenden Lagerbestände in den USA - ein eher bullishes Signal - haben sich die Marktteilnehmer offenbar gewöhnt; die landesweiten Rohöllager waren in der Vorwoche um knapp 2 Mio. Barrel gefallen.
Im bisherigen Jahresverlauf wurden kräftig Positionen auf steigende Ölpreise aufgebaut. Dies zeigen sowohl die Netto-Longpositionierungen an den Terminbörsen laut CFTC-Daten als auch die Zuflüsse in Öl-ETFs. Vom bisherigen Zwischenhoch von 288.000 Netto-Long-Brentkontrakten wurden in den letzten Wochen bereits über 40.000 wieder abgebaut.
Die aktuelle Schwäche an den Ölmärkten könnte noch eine Weile andauern, vor allem wenn sich der jüngste Trend der Auflösung spekulativer Longs fortsetzen sollte.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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