Jim Rogers über die USA, Japan, China, die Ukraine und die weiteren Aussichten für Gold


Die Finanzpolitik der USA und Japans
Rund um den Globus wird fleißig Geld gedruckt, so Rogers. Diese künstliche Liquidität werde jedoch irgendwann ihr Ende finden, was die Lage nach Ansicht des Experten jedoch nur verschlimmere.
Blicke man etwa auf die USA, so würde eine ernstere Korrektur dazu führen, dass die Fed ihre quantitative Lockerung weiter zurückschraubt. Genau dies jedoch werde früher oder später genügend Probleme verursachen, durch welche sich die Politiker und Bürokraten veranlasst sehen werden, das Tapering zu stoppen. An diesem Punkt würden die Märkte womöglich für einen Moment aufatmen, jedoch käme es dann zu einer Blase. Die langfristigen Folgen wären damit weitaus gravierender.
Auch in Japan hat man sich dem Gelddrucken verschrieben. Noch besitzt Rogers nach eigener Aussage aufgrund der Geldpolitik Shinzo Abes japanische Aktien, jedoch zeigt sich der Experte zugleich davon überzeugt, dass man in zehn bis 15 Jahren auf die aktuelle Situation zurückblicken und erkennen wird, dass genau hier der Untergang des Landes begonnen hat.
Was jedoch die Währung der USA wie auch Japans betrifft, so glaubt Rogers, dass diese bei Währungsturbulenzen womöglich noch immer bevorzugt würden, obgleich sie nicht länger einen sicheren Hafen darstellen. Daher habe er seine Positionen in Yen und dem US-Dollar bislang noch nicht aufgelöst.
Die Lage in der Ukraine
Dass es mit Blick auf die Ukraine zu einem Krieg kommen wird, hält Rogers unterdessen nicht für wahrscheinlich. Weder die USA noch Europa seien an einem solchen interessiert. Gänzlich auszuschließen ist dieses Szenario nach Meinung des Experten gleichzeitig jedoch nicht. Die Geschichte habe uns wiederholt gelehrt, dass Menschen binnen kürzester Zeit einen Krieg beginnen können, ohne dies zu wollen.
China - das neue Amerika?
China baut unterdessen seine Stellung in der Welt weiter aus. Bis es den Status erreicht hat, den sich die USA nach 15 Depressionen, einem fürchterlichen Bürgerkrieg, Straßenschlachten und derlei erkämpft hatten, wird wohl auch China zunächst die ein oder andere Hürde überwinden müssen, zu denen auch ein möglicher Crash gehören könnte, so Rogers. Letztlich jedoch sei für ihn klar, dass er sein Geld lieber in die größte Gläubigernation der Welt als in die größte Schuldnernation investiere.
Weitere Goldpreiskorrektur am Horizont?
Für die Goldbugs spielt China auch mit Blick auf das Edelmetall eine bedeutende Rolle. Dabei würden sie jedoch die indische Goldnachfrage zu stark ignorieren und genau diese könnte sich in der kommenden Zeit weiter verschlechtern. So sei es für Rogers durchaus denkbar, dass die Regierung Indiens ihre Bevölkerung erneut zum Goldverkauf zwingen will. Was in solch einem Moment mit dem Goldpreis geschehen würde, sei nur zu erahnen.
Fakt sei, dass sich das gelbe Metall mehr als ungewöhnlich verhalten habe und noch immer verhält, so Rogers. Seit mehr als 14 Jahren habe der Goldpreis keine Korrektur von 50% erfahren, die jedoch normal wäre. Ob sich dies noch ändern wird, sei nicht abzuschätzen, jedoch zugleich ebenso wenig auszuschließen.
Zum aktuellen Zeitpunkt kauft der Starinvestor nach eigener Aussage kein Gold, da das Edelmetall den Boden noch nicht erreicht habe. Sollte es jedoch zu weiteren geopolitischen Unruhen oder gar zum Krieg kommen, so würde Rogers auch bei steigenden Preisen kaufen, sodass er seine Entscheidung stets davon abhängig mache, wie sich die Welt entwickle. So oder so glaubt der Experte jedoch daran, dass sich in den kommenden zwei bis drei Jahren eine weitere Gelegenheit ergeben wird, Gold zu kaufen.
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