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Energie - Spannende Wochen: Iran, Russland, Libyen - ein geopolitisches Update

19.05.2014  |  Frank Klumpp (LBBW)
Ölpreise legen zu

Die Ölpreise reagieren derzeit fast ausschließlich auf angebotsseitige Nachrichten: Die globalen Angebotsstörungen befinden sich mit rund 3,1 mbpd (Quelle: EIA) bereits auf Rekordniveau, und mit Russland ist der neben Saudi-Arabien wichtigste Ölexporteur in den Kreis der politisch riskanten Lieferanten aufgestiegen. So waren es auch in der laufenden Handelswoche vor allem Nachrichten um Russland, Iran und Libyen, die die Preise bewegten.


Ukraine-Krise: Damoklesschwert Präsidentenwahl

Das größte Risiko für den Ölpreis ist ein Anziehen der Sanktionsschrauben gegenüber Russland - ein Versiegen der Öl- und Gaspipelines in Richtung der EU wird derzeit von den Marktteilnehmern nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit gewichtet. Dennoch wurde dieses Thema in der laufenden Handelswoche in der EU offenbar kontrovers diskutiert. Demnach sollen harte Sanktionen gegen die russische Bergbau- und Energieindustrie verhängt werden, falls der friedliche Ablauf der Präsidentenwahl am 25. Mai in der Ukraine gestört werden sollte.

Während hierzulande noch nach Wegen zu einer geringeren Abhängigkeit von russischer Energie gesucht wird, sucht sich Russland derweil neue Kunden: Putin dürfte während seines China-Besuchs kommende Woche die Weichen für eine längerfristige Kundenbeziehung stellen.

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Anlass zur Hoffnung, und noch ein weiter Weg

Libyen ist über zwei Jahre nach dem Sturz Gaddafis noch tief gespalten; die Zentralregierung in Tripolis steht einer Autonomiebewegung im ölreichen Osten des Landes gegenüber, die seit Mitte 2013 die Exportanlagen an der Küste durch Milizen blockiert. Zwischenzeitliche Verhandlungserfolge erwiesen sich als
verfrüht.

Nun gibt es Anlass zur Hoffnung, dass der Zawiya-Hafen bald seine frühere Auslastung erreicht, nachdem mit Wafa und Es-Feel bereits zwei von drei Ölfeldern ihre Produktion wieder aufgenommen haben. Bis die landesweiten Kapazitäten von rund 1,3 mbpd wieder vollständig in Betrieb sind, dürfte es jedoch angesichts der unübersichtlichen Verhandlungssituation mit zersplitterten Konfliktparteien noch eine Weile dauern.

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Iran: Deadline 20. Juli

Die Sanktionen der US-Regierung gegen den Iran haben ihre Wirkung zumindest vordergründig nicht verfehlt. So hatten sich im November 2013 die Sechsergruppe mit dem Iran auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt, der bis zum 20. Juli konkretisiert werden muss.

Derzeit laufen Verhandlungen im Auftrag der UN, wo der Iran letztlich eine Aufhebung des Sanktionsregimes erhofft. Es ist zu erwarten, dass ein abschließendes Ergebnis erst am 20. Juli präsentiert wird, um den Hardlinern in den USA und Iran nicht den Eindruck voreiliger Zugeständnisse zu geben.


Fazit: Geopolitik weiterhin im Fokus

Die geopolitischen Themen dürften die Ölmärkte noch lange beschäftigen. Der größte Risikofaktor bleibt die Ukraine-Krise, während in Libyen und Iran eher Potenzial für Entspannung und damit eine Belebung des Exportgeschäfts wahrscheinlich ist.

Derweil ist die Lage in afrikanischen Förderstaaten (Südsudan, Nigeria) kritisch, wobei der Einfluss auf die Ölpreise angesichts der überschaubaren Mengen ebenso überschaubar bleiben dürfte. In den kommenden Tagen dürfte der Besuch Putins in China, die Verhandlungen mit Iran sowie die weiteren Förderfortschritte in Libyen im Fokus stehen.


© Frank Klumpp, CFA
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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