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Rohstoffe kompakt Agrar: Entspannung des Angebots spricht für niedrigere Preise

28.04.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Inzwischen sind aber die Ergebnisse einer umfangreichen USDA-Befragung zu den Anbauplänen der US-Landwirte bekannt, wonach ein deutlich geringer als zunächst vermutetes Flächenplus von 6,7% vorgesehen ist. Zudem hat das USDA unterstellt, dass sich der Prozentsatz der Fläche, die im Verlauf der Vegetationsperiode aufgegeben werden muss, im Vergleich zum Vorjahreswert von über 25% fast halbieren wird. Die Aussaat wird i.d.R. im Mai sein, und die Witterung der nächsten Zeit wird ein Wort mitreden.

In den letzten drei Jahren – die zum Teil extrem trocken waren –, lag im mit Abstand wichtigsten US-Anbaustaat Texas die Flächenaufgabe weit über dem langjährigen Durchschnitt. Allerdings ist es auch in diesem Jahr weiter zu trocken. Von daher dürfte das USDA seine bisherige Ernteschätzung für die USA nach unten revidieren.

Nach Annahme des ICAC sollen Anbaufläche und Produktion in China dagegen 8% niedriger als im Vorjahr sein. Auch der zuständige USDA-Vertreter in China rechnet mit einer niedrigeren Baumwollproduktion in China und taxiert das Minus auf 7%. Nach starken Rückgängen bei der Verarbeitung in den den Vorjahren dürfte die Verwendung von Baumwolle in China 2014/15 allenfalls stagnieren. Das USDA ist mit einem kleinen Plus optimistischer als das ICAC.

Chinas Baumwollimporte sollen daher laut ICAC weiter sinken und nur noch die Hälfte der Menge von 2012/13 betragen. Dennoch sollte dies ausreichen, um das Lager-Verbrauchs-Verhältnis in China noch weiter ansteigen zu lassen, während es außerhalb Chinas stagniert. Auch das USDA erwartet einen empfindlichen Rückgang der chinesischen Importe um 25% und damit nur noch 40% der Menge von 2012/13 (Grafik 9). Laut USDA-Prognose steigen die Bestände außerhalb Chinas in 2014/15 stärker als beim ICAC. Dies lässt das USDA leicht niedrigere Preise als in der Saison 2013/14 erwarten.

Der Umbau der chinesischen Baumwollpolitik hält noch viele Unsicherheiten bereit. Jüngst ließ aber die Regierung wissen, dass der Referenzpreis in Xingjiang - der Provinz, in der die neue Politik probeweise eingeführt wird - für 2014 bei 19.800 Yuan je Tonne festgestzt wird (bei derzeitigem Wechselkurs 144 US-Cents je Pfund). Dies ist höher als am Markt erwartet worden war und entspricht der Höhe, die der Ankaufspreis bei Einführung des Ankaufsprogramms in 2011/12 gewesen war, bevor er in den beiden letzten Jahren angehoben wurde.

Fällt der Preis am Markt unter den Referenzpreis, wird den Produzenten in Xingjiang eine Subvention gewährt, um die Deckung ihrer Produktionskosten zu gewährleisten. Das Niveau des Referenzpreises war an der Börse zuletzt im November 2013 erreicht worden. Derzeit liegt der Preis bei 19.280 Yuan je Tonne, etwa 141 US-Cents je Pfund.

In Reaktion auf die Ankündigung stieg der chinesische Baumwollpreis bereits und dürfte insgesamt auf einem höheren Niveau verharren als gedacht. Damit bleiben Importe vor allem an hochwertiger Baumwolle etwas attraktiver als zunächst gedacht. Zudem dürfte der Rückgang der Baumwollfläche vorrangig außerhalb Xingjiangs stattfinden, für die der hohe Ankaufspreis ersatzlos wegfällt.


Fazit:

Wir tragen der aktuellen Knappheit von US-Baumwolle Rechnung und revidieren unsere Prognose für das zweite Quartal auf 90 US-Cents je Pfund nach oben. Wir rechnen allerdings nicht damit, dass sich der Baumwollpreis auf dem derzeitig hohen Niveau wird halten können. Denn die aktuell sehr niedrigen US-Lagerbestände dürften angesichts einer deutlich höheren US-Ernte und niedrigerer chinesischer Importe im neuen Erntejahr merklich steigen.

Global betrachtet ist die Versorgungslage ohnehin entspannter. Die Terminkurve zeigt seit Wochen Preise für nacherntige Kontrakte von ca. 80 US-Cents je Pfund an. Wir erwarten einen etwas stärkeren Preisrückgang und lassen unsere Prognose eines Baumwollpreises von 74 US-Cents je Pfund für Q4 2014 unverändert.

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