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Kupferpreis fällt auf 4-Jahrestief

17.03.2014  |  Achim Wittmann (LBBW)
Preisrutsch auf 4-Jahrestief

Der Kupferpreis ist mit 6.440 USD/t auf den niedrigsten Stand seit Juli 2010 gefallen. Seit Jahresbeginn haben die Notierungen um 12,7% nachgegeben. Im Vergleich zu den anderen Basismetallen, die gemessen am LME-Index im bisherigen Jahresverlauf ein Minus von 8,1% aufweisen, stellt dies einen deutlich überproportionalen Rückgang dar.

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Sorge um chinesisches Wachstum

China ist mit einem rund 40%-igen Anteil an der weltweiten Nachfrage der wichtigste Akteur am Kupfermarkt. Nachdem die Einkaufsmanagerdaten zu Jahresbeginn unter die Expansionsschwelle gesunken sind, haben überraschend schwache Exportzahlen in dieser Woche die Märkte aufgeschreckt. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass das Neujahrsfest in diesem Jahr bis in den Februar hineinreichte und somit die Zahlen beeinflusst haben dürfte.


Volkskongress formuliert stabile Wachstumsziele

Noch letzte Woche konnte die chinesische Führung mit ihrem auf dem Volkskongress formulierten Wachstumsziel von 7,5% für das laufende Jahr die Märkte etwas beruhigen. Kurz darauf überraschte jedoch der chinesische Finanzminister mit der Aussage, dass die Zielvorgabe flexibel zu interpretieren sei. So würde auch ein Wachstum von 7,2% als Zielerreichung angesehen werden, wenn sich zugleich wichtige Faktoren wie die Beschäftigungslage wie gewünscht entwickeln.

Die Marke von 7,2% war bereits früher mehrfach als notwendiges Mindestwachstum genannt worden, um soziale Verwerfungen zu vermeiden. Von daher dürfte dies nach wie vor die Untergrenze des Wachstumsziels darstellen, zu deren Erreichen notfalls auch fiskalische oder monetäre Stimulierungsprogramme eingesetzt werden dürften.

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Weiterhin hoher Kupferbedarf erwartet

Auf dem Kupfermarkt sollte ein Wachstum von 7,2% für eine weiterhin robuste Nachfrage sorgen. Positiv für die Nachfrage nach dem roten Metall sind zudem Aussagen von China State Grid zu werten. Das Unternehmen, das für den Großteil des elektrischen Netzbetriebs in China zuständig ist, will seine Investitionen im laufenden Jahr nochmals deutlich aufstocken. Da gut 40% des chinesischen Kupferverbrauchs auf den Energiesektor entfällt, sollte dies entsprechend positive Nachfrageeffekte auslösen.


Bestände in Finanztransaktionen gebunden

Die chinesischen Kupferimporte lagen zuletzt deutlich über den Vorjahreswerten. Steigende Lagerbestände in Shanghai und in den chinesischen Zolllagerstätten legen jedoch die Vermutung nahe, dass dies nicht uneingeschränkt auf eine hohe reale Nachfrage zurückzuführen ist. Vielmehr wurden in der Vergangenheit Kupferbestände vermehrt als Besicherungen für Finanztransaktionen genutzt. Erste Ausfälle von Anleihen haben nun die Risiken solcher Geschäfte erhöht, was zu einer Auflösung von Beständen und einem entsprechend höheren Angebot auf dem Markt führen könnte.

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Fazit

Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der chinesischen Wirtschaft sowie Spekulationen, dass die Auflösung von in Finanztransaktionen gebundenen Beständen das Marktangebot erhöht, haben den Kupferpreis auf ein 4-Jahrestief gedrückt. Das Unterschreiten der technischen Unterstützung bei 6.637 USD/t dürfte den Preisrutsch beschleunigt haben. Die nächsten technischen Unterstützungen sehen wir bei 6.239 USD/t bzw. 6.083 USD/t. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Preise wieder erholen.

Unsere Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum liegt bei 7,3%, was einen entsprechend hohen Kupferbedarf impliziert. Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit deutliche Preisrückgänge gerade von chinesischer Seite oftmals zum Aufbau strategischer Reserven genutzt, was ebenfalls für eine Stabilisierung der Preise spricht. So erwarten wir zum Jahresende nach wie vor einen Kupferpreis von 7.000 USD/t. Höheren Notierungen dürfte die erwartete Steigerung des Angebotes entgegenstehen, die in 2014 erstmals wieder zu einem leichten Angebotsüberschuss auf dem Kupfermarkt führen sollte.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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