Energie: Politische Großwetterlage und Rekordwinter in den USA heben die Preise
Geopolitik rückt wieder in den FokusDer Ölmarkt bleibt weiterhin angebotsgetrieben; der Förderboom in den USA sowie geopolitische Risiken sind die wichtigsten Themen. Die "großen" Angebotsstörungen in Iran und Libyen werden derzeit wieder etwas kritischer gesehen, auch das Ölangebot aus Südsudan und Nigeria bleibt weiter gestört.
Zuletzt gerieten zwei weitere große Förderländer in den Fokus der Marktteilnehmer: Russland aufgrund des Konfliktes in der Ukraine, und Venezuela, wo der Chavez-Nachfolger Maduro um seine Macht kämpft. Neben innenpolitischen Schwierigkeiten macht Maduro auch auf internationaler Bühne eine unglückliche Figur, vor allem gegenüber dem wichtigsten Ölkunden USA. Zudem sind die Ölförderanlagen veraltet, die Förderung daher ohnehin schon seit Jahren rückläufig.

Höhere Nachfrage, auch wegen des US-Winters
Obwohl weniger volatil und weniger bedeutend für die Preisentwicklung, haben auch auf der Nachfrageseite zuletzt die Aufwärtsrevisionen überwogen. Im November 2013 haben EIA, IEA und OPEC in ihren monatlichen Reports noch im Schnitt ein Plus von 1,06 mbpd in diesem Jahr erwartet: Derzeit liegt das durchschnittliche erwartete Nachfragewachstum bei 1,22 mbpd.

Die Aufwärtsrevision ist zum Teil der höheren Nachfrage nach Heizöl in den USA wegen des kalten Winters geschuldet, die offenbar die milde Witterung hierzulande überkompensiert.

Q2-Prognosen angehoben
Die beiden Faktoren - höhere globale Nachfrage bei höheren Risiken für das Angebot - haben zuletzt den Ölpreis gestützt. Wir haben vor diesem Hintergrund unsere Erwartungen für die kurzfristige Ölpreisentwicklung (Q2 2014) von 95 USD auf 100 USD für die Ölsorte Brent und von 90 USD auf 95 USD für die Benchmark WTI angehoben.
Die Jahresendprognose bleibt zunächst unverändert. Während die Nachfrage in den Industriestaaten robust erscheint, ist die Ölnachfrage in den Emerging Markets mit höheren Risiken behaftet. Die gesunkene Kaufkraft aufgrund von Wechselkursabwertungen in einigen Märkten (Indien, Indonesien, u.a.) dürfte mit etwas Zeitverzögerung aufgrund der Subventionierungsthematik auch in der Ölnachfrage spürbar werden. Auf der Angebotsseite bleibt der Boom in den USA intakt, und auch in Libyen und Iran sollte im Jahresverlauf eine Besserung der Lage zu erwarten sein.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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