Energie: Libyen bleibt offline - EIA optimistisch für US-Produktion - Kaltes Wetter hebt Gaspreise


Neben der Fed-Entscheidung stand in der laufenden Handelswoche vor allem die Lage in Libyen im Fokus. Erstere rückte den Blick auf die gute US-Konjunktur, die letztlich den "Einstieg vom Ausstieg" begünstigte, und die auch die Ölnachfrage entsprechend anziehen lassen dürfte. Letztere bleibt weiter angespannt. Die Hoffnung auf eine Öffnung einiger Häfen blieb unerfüllt, die Ölexporte bleiben nahezu ausgetrocknet. Derzeit ist das Land sogar auf den Import von Ölprodukten angewiesen, um den heimischen Bedarf zu decken. Vorerst ist in Libyen keine rasche Entspannung in Sicht – die positive Nachricht aus Sicht der Ölmärkte ist jedoch, dass die kritische Lage in den aktuellen Angebots-Nachfrage-strukturen berücksichtigt ist. Das am Weltmarkt fehlende Ölangebot wird woanders bereitgestellt.

EIA optimistisch für die US-Produktion
Zum Beispiel in den USA: Hier klettert die Ölproduktion wegen der anhaltenden Erfolgsstory der amerikanischen Ölindustrie kräftig. In ihrem in dieser Woche veröffentlichten "Annual Energy Outlook" hat die EIA ihre Schätzung für die jährliche Ölproduktion auf 9,5 mbpd im Jahr 2016 angehoben. Auch in ihren monatlichen Ausblicken revidiert sie ihre Erwartungen nahezu im Monatstakt. Noch zu Beginn des Jahres 2013 wurde für 2014 weniger als 8 mbpd gesehen, aktuell sind es bereits über 8,5 mbpd. Ein Überraschungsfaktor von über 50 % des jährlichen Plus der globalen Ölnachfrage!
Kaltes Wetter hebt die Gaspreise
Der Shale-Boom (Stichwort "Fracking") führte in den letzten Jahren zu einem starken Rückgang der Gaspreise. In den letzten Wochen zogen die Preise für US-Natural Gas jedoch stark an. Grund: Die überdurchschnittlich kalte Witterung in Nordamerika. Dies führte zu einem hohen Gasverbrauch wegen höherer Heiznachfrage. Gleichzeitig gingen wegen der extremen Kälte einige Förderanlagen außer Betrieb.
In dieser Konstellation überrascht es kaum, dass die landesweiten Lagerbestände über Gebühr in Anspruch genommen werden müssen. Allerdings sprechen zwei Argumente dafür, dass das technische Kaufsignal – die alten Hochs wurden überwunden – keine größeren Kurszuwächse mehr zur Folge hat: Zum einen lohnt sich zu Preisen von 4,50 USD der „Coal-to-Gas-Switch“ nicht mehr, zum anderen sind jüngsten CFTC-Daten zufolge bereits viele Spekulanten auf den fahrenden Zug aufgesprungen, netto sind rund 55.000 Kontrakte "long" positioniert

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.