Energie: Iranische Charmeoffensive durch Präsident Rohani


Die Sanktionen gegen den Iran haben offenbar ihre Wirkung entfaltet: Die jüngste Charmeoffensive des Iran gegenüber den USA dürfte letztlich auch den geschrumpften Deviseneinnahmen aus Ölexporten geschuldet sein, die die Verbraucherpreise in die Höhe (>40% p.a.) trieben und den Wechselkurs des Iranischen Rial massiv abwerten ließ.
Die 68. Uno Vollversammlung stand im Zeichen des seit vorigen Monat im Amt stehenden Rohani, dessen versöhnliche Tonlage im Kontrast zu seinem Vorgänger und Hardliner Ahmadinedschad stand. Der Iran ist bereit, unverzüglich Verhandlungen zum Atomprogramm aufzunehmen, sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani in seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung am Dienstag. Demnach sollen jegliche Besorgnisse über das iranische friedliche Atomprogramm aus der Welt geschafft werden, und es gebe es in der iranischen Doktrin für Sicherheit und Verteidigung keinen Platz für Kernwaffen.

Das folgende Treffen der fünf Uno-Vetomächte und Deutschland mit dem iranischen Außenminister Sarif markierte einen weiteren diplomatischen Meilenstein. Auf Außenministerebene waren sich Iran und USA seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1979nicht mehr begegnet.

Aufhebung der Sanktionen in weiter Ferne
Die Ölmärkte zeigten sich von diesen jüngsten Entwicklungen relativ unbeeindruckt, zumindest wenn man die Preise betrachtet. Zum einen befürchtet der Westen weiterhin, dass der Iran im Geheimen an der Bombe bastelt, und zum Anderen dürfte der religiöse Führer Chamenei weiter zu den Hardlinern zählen. Außerdem kritisierte der Iran ausgerechnet während der diplomatischen Annäherungsoffensive die UN-Atomenergiebehörde heftig und beschuldigte sie in scharfem Ton "grundloser Unterstellungen".
Daher dürfte eine Aufhebung der Sanktionen noch in weiter Ferne liegen. Sollte allerdings eine Lockerung der Sanktionen absehbar werden, dürften die Ölpreise entsprechend nachgeben. Am historischen Beispiel des Irak in den 90er Jahren konnte dies auch beobachtet werden. Als 1996 nach dem "Öl-für-Lebensmittel" Programm die Ölexporte wieder aufgenommen wurden, gaben die Ölpreise deutlich nach.

© Frank Klumpp, CFA
Investmentanalys
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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