Die große Jahresanalyse der Rohstoffe (Teil 1)

Der Nickelmarkt wäre wahrscheinlich stärker, wäre es den Chinesen vor ein paar Jahren nicht gelungen, in großen Stil das günstigere Nickel Pig Iron zu verarbeiten, um daraus schließlich Edelstähle herzustellen, die ja in großem Maße bei allerlei Bauprojekten benötigt werden. So begibt es sich aber, dass Nickel seit mehreren Jahren eine größere Korrektur durchläuft, die jedoch vor einem Ende stehen könnte. Wie bei den anderen Industriemetallen auch bildeten die Jahre 1988/89 ein Bearish-Engulfing-Kerzenmuster aus, dessen Hochpunkt bei 18750 USD einen Widerstand bildete, der das Kursgeschehen bis heute prägt.
Zwar gelang es Nickel im Jahr 2006 diesen Widerstand zu überwinden. Der Kursanstieg, der dann folgte, wurde nur durch den nachfolgenden Absturz noch einmal übertroffen: Erst stieg der Preis bis 51800 USD, dann brach er wieder bis 8850 USD ein. Nickel ist damit das volatilste aller Basismetalle. Die abnehmende Volatilität des Jahres 2012, sowie die Doji-ähnliche Kerze dieses Jahres, bei der Eröffnungs- und Schlusskurs ungefähr auf einem Niveau liegen, lassen auf eine gewisse Stabilisierung des Preises im Bereich von 18750 USD schließen. Diese These sollte man jedoch im Tages- und Wochenchart verifizieren.
LME-Nickel: Fazit
Setup: Neutral
Verlaufsprognose: > 18750 $
Setup-Breaker: < 8850 $

Zinn
Beim direkten charttechnischen Vergleich von Nickel mit Zinn könnte man zu dem Urteil gelangen, dass Zinn das hat, was Nickel gerne hätte: Technische Stärke. Der Zinnmarkt ist technisch am gesündesten. Hier passt das Fazit „Bull“ am besten: Seit der Anstieg im Jahr 2002 begann zeigt dieser Markt einen offenbar unaufhaltsamen und entschlossenen Aufwärtstrend, bei dem in schnellen Intervallen entstandene Zwischenhochs wieder erklommen und überwunden wurden.
Das Krisenjahr 2008 brachte noch sauberer als beim Kupfer einen Rücksetzer auf das alte Widerstandsniveau aus dem Jahr 1988 von 10428 USD, ohne wie beim Kupfer wieder darunter abzutauchen. Ausgehend davon stieg der Preis in den Reflationsjahren 2009, 2010 und 2011 auf ein neues historisches Hoch, und schickt sich nun erneut an, Jagd auf das in Folge entstandene Hoch bei 33600 USD zu machen.
LME-Zinn: Fazit
Setup: Bull
Verlaufsprognose: > 33600 $
Setup-Breaker: < 9700 $

Blei
Bleierze treten in der Natur oft in festen Verhältnissen zusammen mit Zink auf, jedoch lässt sich die enge Verwandtschaft beim Abbau dieser beiden Metalle nicht unbedingt in den Charts ablesen. Blei ist das stärkere der beiden Metalle, notiert es doch 40% unter seinem Allzeithoch, während Zink 55% darunter verharrt. Das Blei durchbrach bereits im Jahr 2004 das Hoch aus dem Jahr 1990. Der Kursrückgang aus dem Jahr 2008 kann auch hier als trendbestätigend im Sinne einer weiteren Fortführung des Aufwärtstrends gedeutet werden.
Das Kerzenmuster der Jahre 2012 und 2011 in Kombination ergibt ein Piercing-Pattern, was bedeutet, dass die Bullen wieder leicht im Vorteil sind, was steigende Bleipreise im Verlauf des Jahres 2013 nahelegt. Im Verlauf des Jahres 2013 wäre ein Unterschreiten des Tiefs der beiden Kerzen bei 1742 USD negativ für den weiteren Verlauf.
LME-Blei: Fazit
Setup: Neutral
Verlaufsprognose: 3890 $
Setup-Breaker: < 1742 $
