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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar September 2012

16.10.2012
Performancerückblick: Politikgetrieben

Die Rohstoffmärkte konnten im September überwiegend leicht zulegen. Der breit diversifizierte Dow Jones UBS Commodity Index gewann +2,40% und lag damit vor dem Rogers International Commodity Index (+1,35%) und dem S&P Goldman Sachs Commodity Index (-0,23%). Die leicht schwächere Performance der beiden letztgenannten Indizes ist vorwiegend auf die höhere Gewichtung von Rohöl zurückzuführen, das im September mit -2,9% (WTI) und -0,4% (Brent) zu den Underperformern zählte.

Wie bereits im August wurde die freundliche Tendenz an den Rohstoffmärkten von den Notenbanken angetrieben. Nachdem das Programm der EZB an den europäischen Aktien- und Zinsmärkten bereits im August für eine Erleichterungsrallye sorgte, präsentierte die amerikanische Notenbank im September die lang ersehnte dritte Runde der quantitativen Lockerung (QE3). Die Fed beabsichtigt jeden Monat 40 Mrd. USD an Immobilienkrediten aufzukaufen und will gleichzeitig die Leitzinsen bis mindestens 2015 nahe Null halten. Wie wir im Kapitel Marktperspektiven begründen, hegen wir erhebliche Zweifel, dass die zuletzt verkündeten Notenbankmaßnahmen die schwächelnde Konjunktur wiederbeleben können.

In jedem Fall wurden durch die Notenbankprogramme die Inflationserwartungen im positiven Bereich verankert. So ist es wenig verwunderlich, dass die klassischen Inflationsversicherungen Gold und Silber im Mittelpunkt der Rallye standen. Gold gewann etwas mehr als +7%, während Silber knapp +13,6% zulegen konnte und damit auf einer Linie mit den Industriemetallen (Nickel: +15,6%, Zink: +13,9%, Aluminium +12,2%, Platin: +10,8%, Kupfer: +9%) lag. Letztere wurden Anfang September auch noch durch Short-Eindeckungen angetrieben.

Bei den Platinmetallen wurde die positive Performance durch Nachrichten über streikbedingte Angebotsausfälle in Südafrika zusätzlich unterstützt. Bei zwei der größeren Platinproduzenten (Lonmin, Impala) konnten die Streiks durch Lohnkonzessionen beigelegt werden, während der Konflikt bei AngloPlatinum noch andauert. Insgesamt sind die Arbeiterunruhen in Südafrika Ausdruck einer größeren politischen Krise, die noch nicht gelöst ist. In der Konsequenz fallen dieses Jahr vermutlich mehr als 500 Tausend Unzen Platinproduktion weg, sodass der ursprünglich produzierte Marktüberschuss sich in ein Defizit verwandelt hat.

Aus unserer Sicht weniger nachvollziehbar waren die anderen stärkeren relativen Bewegungen im Rohstoffsektor. Auf der positiven Seite stand US-Erdgas mit einer Performance von +13,7%. Der aktuelle Nearby-Kontrakt (Nymex November 2012) notierte zwischenzeitlich über 3,5 USD je mmBtU. Wie wir im Kapitel Marktperspektiven erläutern, können wir auf dem gegenwärtigen Preisniveau keine fundamentale Unterstützung erkennen. Auf der anderen Seite mussten die in unseren Augen wesentlich knapperen Getreide im September deutliche Kurseinbußen hinnehmen. Am meisten verloren Sojabohnen (-9,2%) und Mais (-6,5%).

Bei Sojabohnen wurden zum Ende des 3. Quartals vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) höhere US-Lagerbestände als vom Markt erwartet berichtet, während bei Mais und Weizen die Lagerbestände entgegen dem Marktkonsens geringer ausfielen. Zudem hat sich vor allem bei Sojabohnen der Produktionsertrag je Flächeneinheit etwas verbessert, da Regen im September die ursprünglich befürchteten Ernteeinbußen etwas abmilderte.

Beide Faktoren führten dazu, dass spekulative Kaufpositionen, die bei Mais und Sojabohnen in den Sommermonaten sehr hohe Werte erreicht hatten, aufgelöst wurden. Wie wir unter Marktperspektiven erläutern, zeigen die US-Sojabohnenexporte bei den gegenwärtigen Preisen keinerlei Anzeichen für die vom USDA unterstellte Nachfragezerstörung. Wir sind deswegen nach wie vor der Meinung, dass es bis zum Jahresende eines nochmaligen Preisanstiegs bedarf, um die Nachfrage zu rationieren.

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Den kompletten Marktkommentar September 2012 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 10.10.2012
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