Energie - Issac: Auf dem Weg zur Normalität


Die Hurrikansaison in den USA führte zwischenzeitlich zu steigenden Notierungen an den Ölmarkten. "Isaac" bedrohte die Ölförderung und -verarbeitung im Golf von Mexico. Dort wird knapp ein Viertel der US-Ölproduktion gefördert, und rund die Hälfte der US-Raffinerien sind dort stationiert. Allerdings fielen die Schäden im Vergleich zu den Stürmen von 2005 und 2008 (Katrina, Rita, Gustav und Ike) vergleichsweise glimpflich aus; bis dato beläuft sich der Ausfall auf über 12 Mio. Barrel. Die Rückkehr zur Normalität verläuft etwas schleppender als erwartet; nach wie vor sind nahezu 50% der Förderanlagen außer Betrieb.

Lagerbestände sinken -Cushing bleibt gut gefüllt
Der temporäre Ausfall hinterließ auch in den wöchentlichen amerikanischen Lagerstatistiken Spuren. Im Vergleich zur Vorwoche gingen den EIA-Daten zufolge die gesamten Rohöllager um 7,4 Mio. Barrel auf 357,1 Mio. Barrel zurück. Am Überschuss und damit einher gehenden Transportengpass im mittleren Westen änderte sich unterdessen nichts. In Cushing, Oklahoma, lagern rekordverdächtige 44,9 Mio. Barrel, nahezu unverändert zur Vorwoche. Damit dürfte auch das WTI-Überangebot - und auch der günstige Preis im Vergleich des US-Leichtöls zum eher knappen Brent-Nordseeöl - vorerst bestehen bleiben.
Iran weiter im Brennpunkt
Sieht man von den brentspezifischen Knappheiten einmal ab, dürfte der globale Ölmarkt gut versorgtsein. Einer jüngsten Umfrage zufolge fördertedie OPEC im August 31,53 Mio. Barrel pro Tag (mbpd), 240.000 Barrel mehr als im Juli und über 1,6 mbpd über ihrer Quote von 30 mbpd. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass der vorläufige Höhepunkt der Sanktionswirkung gegen den Iran erreicht sein dürfte.
Das Land hat mittlerweile Wege gefunden, sein Öl in die Abnehmerländer (vor allem in Asien) zu bringen. Unter anderem importiert Südkorea wieder iranisches Öl, nachdem Teheran die Versicherung der Tanker übernahm. Derweil schwelt der Konflikt um das iranische Atomprogramm weiter. So berichtete die Atomenergiebehörde IAEA vor wenigen Tagen, der Iran habe seine Produktionskapazitäten für Uran-Anreicherungen innerhalb weniger Monate mehr als verdoppelt.

Einen Militärschlag mit Beteiligung der USA im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen ist jedoch wenig wahrscheinlich. Wir gehen daher davon aus, dass sich in den kommenden Monaten die fundamentalen Faktoren (Angebot, Nach-frage, Lager) durchsetzen und die Ölpreise wieder nachgeben.
© Frank Klumpp, CFA
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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