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Edelmetalle Aktuell

06.07.2012  |  Sonia Hellwig (Heraeus)
Gold

Zunächst schien es, als könnten die europäischen Märkte nach der neuen Regierungsbildung in Griechenland etwas aufatmen. Doch nachdem erst Spanien den Rekapitalisierungsbedarf seiner Banken meldete, stellte am 25. Juni 2012 auch Zypern seinen Antrag auf entsprechende Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm (ESM). Paradox scheint in diesem Zusammenhang der fast zeitgleich übernommene Vorsitz des Rates der Europäischen Union, den Zypern durch Effizienz, Nachhaltigkeit und neue Wachstumsimpulse für Europa prägen will.

Gerade die Zusammenkunft des Rates am 28. und 29. Juni hatte im Berichtszeitraum den Goldpreis beeinflusst und den stärksten Ausschlag bewirkt. Mit 1.547,25 $ / oz erreichte Gold am 28. Juni zunächst seinen Tiefpunkt im Zuge von pessimistischen Erwartungen, dass das Treffen wenig bewirken würde. In diesem Moment als Risk-Asset gehandelt, legte es am Folgetag einen Sprung von 3,5% auf 1.606,80 $ / oz hin und durchbrach die psychologische Marke von 1.600 $ / oz. Zugrunde lag die unerwartete europäische Einigung auf Hilfen für Spanien und Italien sowie das Bankensystem, die neben dem Euro (+2%) auch die Öl- und Aktienmärkte beflügelte.

Zuvor hatte die Aussage der FED vom 20. Juni die Märkte beschäftigt. Die Entscheidung "lediglich" Operation Twist bis zum Jahresende fortzusetzen und auf Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung (QE3) zu verzichten, enttäuschte den ein oder anderen Beobachter. Der Markt schien ein drastischeres Einmischen erwartet zu haben und Gold gab in Antwort auf die Verkündung der FED wieder nach. Positiv war die Entscheidung dennoch für den Dollar, der nun wieder gestärkt einen sicheren Hafen bot.

Dass auch Deutschland im Zuge der Krise seine Probleme hat, scheint im allgemeinen Trubel und vor dem Hintergrund des "deutschen Zahlmeisters“ gelegentlich in Vergessenheit zu geraten. Ein Indiz ist jedoch der kürzlich für hessische Kommunen beschlossene Rettungsschirm. 3,2 Milliarden Euro sollen über 106 verschuldeten Gemeinden wieder auf die Füße helfen. Die öffentlichen Schulden Deutschlands haben im ersten Quartal 2012 die Marke von 2 Billionen Euro überschritten.

Aus Indien wurde bekannt, dass das Land, sonst bekannt für seine imposanten Goldimporte, in den ersten Monaten des neuen Fiskaljahres April und Mai, deutlich weniger Nachfrage am gelben Metall zeigte und sich die Importe im Vorjahresvergleich um 6.2 $ Milliarden verringerten. Zurückzuführen ist dies auf die in lokaler Währung gemessenen hohen Kurse sowie weiterhin die Verdopplung der Einfuhrzölle auf 4% im März diesen Jahres.

Welches Boomjahr jedoch insgesamt hinter den Edelmetallen liegt, zeigen die von GFMS kürzlich veröffentlichten Fördermengen für 2011. Wie bei Silber wurde auch Gold laut dem Research Haus im letzten Jahr in neuen Höchstmengen gefördert: Die Leistung der Minen stieg in 2011 um 2,8% auf 2.818 t an.

Die Preisrallye beider Metalle - die Peaks lagen bei 49.51 $ / oz Silber, bzw. 1.929,30 $ / oz Gold - hat insgesamt für eine Zunahme der Investitionen in diesem Bereich gesorgt. China (371 t), Australien (258,3 t) und die USA (232,8 t) werden als top drei Förderländer genannt, während Süd-Afrika mit 197.9 t von Platz 3 auf Platz 5 verdrängt wurde. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie meldet schon jetzt für 2012 einen Anstieg der Fördermenge von 6,6% gegenüber dem Vorjahr für die Periode Januar-Mai. Chinas Vorreiterschaft könnte sich somit ein fünftes Jahr in Folge halten.

Schon seit Mai diesen Jahres zeigen sich die Anleger in Barren und Münzen deutlich reger. Die US Mint, Hersteller der beliebten Gold Eagle Münzen, hat von April auf Mai einen Anstieg von 150% beim Verkauf ihrer 1oz Stücke verzeichnen können. Im April lagen die Verkaufszahlen noch bei nur 20.000oz - einem Wert, der zuletzt im Juni 2008 "erreicht" worden war. Wenn man diesen Anstieg als Signal werten möchte, könnte der Enthusiasmus gegenüber Gold wieder zulegen.

Die Terminbörsen zeigen in der letzten Woche jedoch eine andere Erwartung: die Positionen wurden vergangene Woche um ca. 15% verringert. Auch die ETF Bestände zeigten nach mehreren Wochen anhaltenden Aufbaus der Positionen erstmals wieder einen Rückgang.

Anfang Juli setzte sich der Aufwärtstrend im Gold fort. Schließlich deuten die Konjunkturdaten aus USA, Asien und Europa darauf hin, dass die Auswirkungen der Eurokrise weiterhin ihre Kreise ziehen. Die heutige Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf 0,75% zu senken, drückte Gold unerwartet nach unten - der Schritt war offensichtlich im Vorfeld bereits eingepreist worden. Grundsätzlich sollte die Senkung das Gold begünstigen.




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