Uran: Engpässe zu erwarten - Zurückhaltung gegenüber Atomkraft nimmt wieder ab
19.04.2012
Der Reaktorunfall im japanischen Fukushima hatte weltweit zu einer bislang kaum gekannten Zurückhaltung gegenüber der Atomkraft geführt. Vielerorts wurden Planungen zum Bau neuer Atomkraftwerke zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Die Folgen sind noch heute an den Rohstoffmärkten zu spüren, zum Beispiel in Form sehr niedriger Uranpreise sowie einer stark negativen Kursentwicklung von Uran-Produzenten.
Allerdings scheint sich das Blatt langsam zu wenden: Anders als in Deutschland nehmen viele Länder den Bau neuer Atommeiler wieder auf. In China beispielsweise sollen ab 2015 in jedem Quartal zwei neue Atomreaktoren fertig gestellt werden. Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich in anderen schnell wachsenden Schwellenländern ab. Das sollte die Uran-Nachfrage mittelfristig stark ankurbeln.
Zugleich zeichnen sich auf der Angebotsseite zunehmende Engpässe ab. Ein Grund dafür: Durch den aktuell niedrigen Uranpreis bestehen für die Unternehmen kaum Anreize, in neue Minen oder den Ausbau bestehender Projekte zu investieren. Dies ist zudem in der westlichen Hemisphäre mit strengen Auflagen unterlegt. Folglich geht das verfügbare Angebot sukzessive zurück. Zieht dann die Nachfrage durch neu gebaute Meiler wieder an, werden die Unternehmen kaum mehr genug Spielraum haben, rechtzeitig in den Ausbau zu investieren. Hinzu kommt, dass die sogenannte "Megatonnen zu Megawatt"-Vereinbarung Ende 2013 auslaufen wird. Diese sieht die Verwendung des Urans aus abgerüsteten russischen Atomwaffen zur Stromproduktion vor. Dieses "highly enriched uranium" (HEU) ist aktuell eine wichtige Sekundärquelle für den Uranmarkt.
Im Markt für Uran zeichnen sich also mittelfristig ein strukturell stark limitiertes Angebot und zugleich eine anziehende Nachfrage ab. Wir rechnen daher über die nächsten zwei Jahre mit einem Anstieg des Uranpreises auf über 80 US-Dollar, was einer Preissteigerung von über 50 Prozent entspricht. Für die Betreiber von Kraftwerken ist eine solche Preissteigerung wenig relevant, da die Uranpreise bei der Stromerzeugung ein zu vernachlässigender Faktor sind. Dagegen profitieren Unternehmen die diesen Rohstoff fördern, wie beispielsweise die kanadische Cameco, Uranium One oder die australische Paladin Energy.
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