Samsung SDI prophezeit Solar-Rallye


Laut einem Bericht von "Reuters" glauben die Manager von Samsung SDI, dass sich die Nachfrage nach Solarzellen bis 2020 auf 70 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln wird. Im letzten Jahr erzielte die Branche noch einen Gesamtabsatz von 30 Milliarden US-Dollar.
Als Grund für den erwarteten Boom gab Vizepräsident Choi Chang-sik die wachsende Abneigung gegen die Kernkraft an, die seit dem Super-GAU in Japan ihren Nimbus als sichere Energiequelle verspielt hat. Zudem würden steigende Rohstoffpreise dazu beitragen, dass sich eine Verfeuerung von Öl und Kohle auf Dauer nicht mehr rechne.
Konsolidierungswelle erwartet
Obwohl diese langfristige Einschätzung alles andere als überraschend ist, befinden sich die Hersteller von Solarzellen derzeit in einer prekären Situation: Neben der Expansionspolitik chinesischer Unternehmen hat die schwächelnde Nachfrage die Verkaufspreise zuletzt in den Keller getrieben. Da vertikal integrierte Solarkonzerne noch weiteres Einsparungspotenzial besitzen, hat dies bislang vor allem spezialisierte Anbieter schwer getroffen. Auch Choi geht davon aus, dass es noch bis ins Jahr 2013 Überkapazitäten geben soll. Brancheninsider rechnen damit, dass es in den kommenden Monaten zu einer Konsolidierungswelle kommen wird, bei der vor allem kleine Unternehmen das Nachsehen haben werden.
Dennoch geht Samsung SDI davon aus, dass die Solarenergie durch die fallenden Preise für die Endkunden mittelfristig deutlich an Attraktivität hinzugewinnen wird. Schon jetzt nähert sich die Solarenergie in einigen sonnenreichen Regionen der Netzparität, bei der selbsterzeugter Strom genau so teuer ist, wie der Abnahmepreis vom Versorger.
Erst Anfang dieses Jahres hatte der Elektronikriese Samsung Electronics sein Solargeschäft an Samsung SDI abgetreten. Die Samsung Gruppe hat angekündigt, bis 2015 insgesamt 7 Milliarden US-Dollar in diesem Geschäftszweig zu investieren. Wie das genau aussehen soll, ist mittlerweile bekannt: Samsung SDI wird die Produktionskapazität bis 2015 auf 3 Gigawatt herauffahren. Derzeit liegt sie bei lediglich 150 Megawatt. Zunächst will das Unternehmen seine Produkte in den wichtigen Wachstumsmärkten USA und Japan anbieten. Auch in Europa, dem bisher größten Absatzmarkt, sollen Solarprodukte verkauft werden. Ein Engagement in Emerging Markets wie China und Indien sei laut Choi allerdings auch möglich.
Darüber hinaus ist auch eine Ausweitung des Geschäfts auf die Dünnschicht-Technik geplant. Dies soll allerdings nicht durch Übernahmen erzielt werden, sondern primär durch Synergieeffekte mit anderen Tochtergesellschaften der Samsung Group. Derzeit ist in diesem Segment der US-Konzern First Solar der Marktführer.