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Metallurgische Kohle - Vom globalen Rohstoffmarkt profitieren

25.02.2011
Überblick:

• Outperformance der Rohstoffmärkte in 2010 hat sich in 2011 noch nicht fortgesetzt
• Rohöl uneinheitlich
• Chancen bei metallurgischer Kohle aufgrund von Rekordnachfrage nach Stahl

Die deutliche Outperformance von Rohstoffen und Rohstoffaktien gegenüber den breiten globalen Aktienmärkten in 2010 hat sich in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres noch nicht fortgesetzt. Insbesondere Gold und der Goldminensektor verzeichneten aufgrund von ETF-Verkäufen und einem positiven Kapitalmarktumfeld in den ersten Wochen deutliche Verluste. Industriemetalle verteuerten sich in der Summe leicht, jedoch waren im Sektor Metals & Mining ebenfalls Gewinnmitnahmen nach der sehr guten Performance der Vormonate zu beobachten.

Aufgrund einer Sondersituation auf dem amerikanischen Markt gab auch der Preis für Rohöl (WTI) deutlich nach, obwohl sich andere bedeutende Ölsorten sogar verteuerten und das Niveau von USD 100 überschritten wurde. Dies spiegelt sich auch in der positiven Performance des Oil & Gas Aktiensektors wider. Der Ölpreis wird zudem unterstützt durch die Unruhen in Nordafrika.

Das anziehende Wirtschaftswachstum und das hohe Wachstum insbesondere der asiatischen Region zeigen sich u. a. in einer Rekordnachfrage nach Stahl. Dies führt derzeit zu Engpässen auf den vorgelagerten Märkten wie Eisenerz und metallurgischer Kohle.


Metallurgische Kohle - ein strukturell knapper Rohstoff wird noch knapper

Metallurgische Kohle wird für die Stahlproduktion benötigt.

Metallurgische Kohle ist neben Eisenerz notwendiges Vorprodukt für die Stahlerzeugung. Die hochqualitativen Reserven an metallurgischer Kohle sind begrenzt und die Infrastruktur der Förderung und Distribution stößt an ihre Grenzen.


Gesamtmarkt für Kohle und sein Subsegment metallurgische Kohle im Überblick.

Die weltweite Kohleproduktion lag im vergangenen Jahr bei über 7.000 Millionen Tonnen. Die fünf größten Verbraucher von Kohle - China, USA, Indien, Japan und Südafrika - haben einen Anteil von rund 80% am weltweiten Verbrauch. Der überwiegende Anteil der Produktion wird jedoch in den Erzeugerländern selbst verbraucht, so dass der Handel mit Kohle (Seaborn Trade) lediglich 16% der Gesamtproduktion ausmacht. Je nach Art der Verwendung wird unterschieden in Kraftwerkskohle (Steam/Thermal Coal) und metallurgischer Kohle zur tahlerzeugung (Metallurgical/Coking Coal). Der Exportmarkt der für die Stahlerzeugung benötigten metallurgischen Kohle macht lediglich 3,5% der weltweit produzierten Kohlemenge aus.


Weltweite Stahlproduktion auf Rekordniveau - die Nachfrage nach Eisenerz und metallurgischer Kohle wächst.

Die weltweite Stahlproduktion überstieg 2010 das erste Mal ein Niveau von 1.400 Millionen Tonnen. Das ist ein Anstieg von 15% gegenüber dem Vorjahr und ein Zuwachs von fast 25% innerhalb von 5 Jahren. Der entscheidende Faktor dieses Wachstums liegt im rasanten Industrialisierungsprozess der chinesischen Volkswirtschaft begründet: Das Reich der Mitte verbraucht mittlerweile fast die Hälfte der jährlich weltweit produzierten Stahlmenge. Dies führt seit einigen Jahren auf den der Produktion vorgelagerten Märkten - Eisenerz und metallurgische Kohle - zu Knappheiten. Denn zur Herstellung einer Tonne Stahl werden rund 2 Tonnen Eisenerz und Kohle benötigt.


Angebotswachstum stößt an Grenzen - Überschwemmungen in Australien ziehen einen kurz- und mittelfristigen Angebotsrückgang nach sich.

Australien ist der weltweit größte Kohleexporteur. Die Volkswirtschaft exportiert rund 260 Millionen Tonnen ihrer Gesamtproduktion von 335 Millionen Tonnen. Das entspricht etwa 23% der weltweiten Exporte. Eine überragende Stellung nimmt Australien auf dem Exportmarkt im Subsegment der metallurgischen Kohle ein: 54%, oder rund 125 Millionen Tonnen, der weltweiten Exporte stammen von dem Kontinent. Mit deutlichem Abstand folgen die USA, Kanada, Indonesien und Russland, die zusammen weitere 41% der weltweiten Exporte ausmachen.

Die massiven Überschwemmungen in Australien zwischen Weihnachten und Neujahr 2010/2011 betreffen ein Gebiet von der Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. Von den Überschwemmungen ist etwa 35% der gesamten Kohleförderung des Landes betroffen, 40 Minen sind zum Teil noch immer geschlossen oder arbeiten mit reduzierter Leistung. Neben den Minen, die leergepumpt werden müssen, ist auch die Infrastruktur wie Straßen und Bahnverbindungen betroffen. Ein Teil der großen Verladehäfen für Kohle wie Newcastle, Dalrymple Bay und Gladstone arbeitet daher mit der Hälfte der möglichen Kapazität. Die geringeren Exportniveaus Australiens dürften sich erstmalig in den Statistiken für Januar und Februar 2011 niederschlagen.


Weiter steigende Preise im Jahresverlauf erwartet - Wer profitiert?

Die aktuellen Entwicklungen verknappen den ohnehin strukturell knappen Rohstoff metallurgische Kohle. Die Spot-Preise für metallurgische Kohle in Australien, die sich seit Mitte 2009 kontinuierlich verteuern, sprangen bereits von USD 220 auf über USD 300 je Tonne (Free On Board). Typischerweise kaufen Stahlunternehmen aber nur geringe Mengen Kohle am Spot-Markt ein; in der Industrie überwiegen Quartalskontrakte mit den entsprechenden Bergbaukonzernen. Da sich diese Preise nach den Spot-Preisen der vergangenen drei Monate richten, rechnen wir mit einer bis in den Herbst anhaltenden Verteuerung des Preises für metallurgische Kohle.

Von Überschwemmungen betroffene Unternehmen können sich auf höhere Gewalt (Force Majeure) beziehen, so dass der Spot-Markt voraussichtlich stärker in Anspruch genommen wird. Weitere Produktionsunterbrechungen, z. B. aufgrund der grade erst mit dem Zyklon Yasi Anfang Februar begonnenen Regenzeit, könnten die Situation deutlich verschärfen. Neben den Produzenten metallurgischer Kohle sollten auch die Bereiche thermischer Kohle und Eisenerz profitieren. Hauptprofi teuere sind Produzenten, die noch freie Förderkapazitäten aufweisen und deren Abbaugebiete nicht durch die Überschwemmungen und die betroffene Infrastruktur beeinträchtigt sind.

Quellen: World Coal Association, World Steel Association, International Energy Agency

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© Dr. Torsten Dennin

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