Öl und Gas in Australien - Interview mit John Heugh - Central Petroleum Ltd.

John Heugh: Es gibt eine ganze Reihe von Wegen, Kohle zu monetarisieren. Eine Möglichkeit ist es, die Kohle zu fördern, sie zu waschen und ihren Wert durch Pelletisieren oder Brikettierung zu erhöhen. Das ist der simple Weg, Kohle zu fördern und diese nach China oder Indien zu verschiffen. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Kohle zu vergasen und diese dann durch eine so genannte Gas-to-liquid (GTL) - Anlage zu schicken und daraus Diesel und andere Treibstoffe herzustellen. Dieser Prozess nennt sich Coal-to-Liquids beziehungsweise Kohleverflüssigung.
Der dritte Weg ist ein Prozess, den man Untertage-Kohlevergasung nennt. Das Endprodukt dieses Prozesses nennt man “seam gas“. Dieses wird mittels des so genannten “Fischer-Tropsch-Prozesses“ in Treibstoffe umgewandelt. Der Fischer-Tropsch-Prozess ist eine katalytische, chemische Reaktion, innerhalb derer Synthesegas, ein Mix aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, in flüssigen Kohlenwasserstoff umgewandelt wird. Diese Methode wurde erstmals von den Deutschen in den 1920er bis 1940er Jahren entwickelt.

Rohstoff-Spiegel: Bei unserem letzten Gespräch erwähnten Sie Pläne für eine Gasverflüssigungsanlage. Wie ist der aktuelle Status dieser Absichten?
John Heugh: Es ist geplant, das Gas zu einer zentralen GTL-Anlage nach Alice Springs zu pumpen. Die Kohlevergasung muss grundsätzlich immer an dem Ort stattfinden, wo auch die Kohlevorkommen liegen. Insofern gibt es hinsichtlich des Standorts einer GTL-Anlage zwei Möglichkeiten. Die erste böte sich durch die vorhandene Anlage in Alice Springs.
Die zweite Möglichkeit wäre eine Anlage, die ganz in der Nähe unserer möglichen Kohleförderstätte im Pedirka Basin positioniert werden müsste. Wir würden dann alle Fischer-Tropsch-Produkte nach Norden zum Hafen in Darwin schicken und von dort aus nach China, Singapur oder zu australischen Raffinerien transportieren. Es bieten sich uns hinsichtlich einer möglichen Gasverflüssigung mehrere Optionen, wobei wir zunächst einmal die Durchführbarkeit des gesamten Projekts prüfen müssen. Wir müssen weitere Erkundungen machen und danach Ressourcen in Reserven konvertieren. Wir denken, dass wir die Möglichkeit besitzen, nicht nur simples Gas aus unseren zentral-australischen Assets zu exportieren.
Ein weiterer Weg Gas-Reserven in Zentral-Australien zu monetarisieren, wäre das Gas in einer zusätzlichen Pipeline (neben der bereits existierenden Pipeline) zum Hafen in Darwin zu transportieren, dort durch eine Flüssig-Erdgas-Anlage zu schicken und dann Flüssigerdgas nach Südasien, allen voran nach China, Korea, Japan und das aufstrebende Indien zu transportieren.
Rohstoff-Spiegel: Welche konkreten Pläne haben Sie für die kommenden 12 Monate?
John Heugh: Zuallererst wollen wir einen Joint-Venture- oder Farm-In-Partner finden und damit unsere Position konsolidieren, vor allem dahingehend, dass wir nicht mehr 100% der Explorationskosten selbst aufwenden müssen. Dann werden wir uns so bald wie möglich wieder der Exploration, Akquirierung und einem neuen seismischen Programm zuwenden. Das wird drei Monate, eventuell auch sechs Monate Zeit in Anspruch nehmen, jedoch ist eines klar: wir wollen nicht noch mehr Kapital mittels Aktienausgabe aufnehmen und das alles, ohne dass wir einen starken Joint-Venture-Partner an der Seite haben. Danach wollen wir mit weiterer seismischer Akquisition sowie drei weiteren Bohrungen, die vor allem die tieferen Bereiche der bekannten Funde auf Surprise testen sollen, fortfahren. Zusätzlich besitzen wir noch einige weitere Kondensat- und Helium-Assets, die wir uns näher ansehen müssen.
Rohstoff-Spiegel: Warum sollte man aktuell in Central Petroleum investiert sein?
John Heugh: Der Kurs der Central Petroleum Aktie ist aktuell sehr niedrig. Das hängt vor allem damit zusammen, dass unsere Aktionäre sehr unzufrieden mit der Situation um die nicht abgeschlossene Probebohrung waren, bei der das Bohrgerät den Geist aufgab, bevor wir die Hauptzone erreichen konnten. Dies lag zwar nicht in unseren Händen, hatte aber dennoch einen großen Einfluss auf den Aktienkurs. Noch dazu lag dieses Ereignis inmitten der Regensaison, sodass wir keine Chance mehr hatten, zurückzukehren und die Bohrung mit einem anderen Bohrgerät und einem anderen Contractor bzuschließen.
Insofern befindet sich unser Shareprice aktuell auf einem historischen Tiefstand, und das obwohl wir jetzt viel mehr über das Potenzial einiger unserer Lizenzgebiete in Zentral-Australien wissen. Wir fanden Anzeichen für Öl, registrierten Gasabflüsse bis an die Oberfläche und wir besitzen Anzeichen für große Kohleflöze. In der letzen Bohrung fanden sich zudem Anzeichen von hohem Ölfluss-Potenzial. Und das, obwohl wir die Hauptader noch gar nicht erreicht haben. Darüber hinaus besitzen wir viele andere aussichtsreiche Bohrziele für Öl-, Kohle-, Gas-, Kondensat- und Helium-Vorkommen.
Ich erwarte, dass wir nun sehr rasch einen überzeugenden Joint-Venture Partner für den Großteil unsers Land-Pakets werden präsentieren können. Ich denke, gerade diessind die Hauptgründe, warum man in Central Petroleum investiert sein sollte. Wir besitzen dasgrößte Lizenzgebiet in Australien. Wir decken große Areale in vier separaten Becken ab, wobei das Potenzial für große Vorkommen unbestritten vorhanden ist.
Dieses Intervier wurde im Rohstoff-Spiegel 04/2011 veröffentlicht.
© Rohstoff-Spiegel