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WTI vs. Brent: Wann geht die Preisdifferenz zusammen?

15.02.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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So dürften die Lagerbestände in Cushing selbst bei einer Erholung der Nachfrage nur langsam zurückgehen und daher ein Belastungsfaktor für WTI bleiben. Hinzu kommt eine seit Jahren fallende Ölproduktion in der Nordsee, wodurch sich das Angebot von Brent verknappt und den Brentpreis im Umkehrschluss unterstützt (Grafik 5).

WTI ist momentan durch die hohen Lagerbestände in Cushing nach unten verzerrt, Brent durch die erwähnten Kapitalumschichtungen der institutionellen Anleger und der vorübergehenden Produktionsausfälle in der Nordsee vermutlich nach oben. Wann und in welche Richtung wird die von uns erwartete Preisangleichung erfolgen? Den Zeitpunkt und Anlass für die Preisangleichung zu prognostizieren, ist nahezu unmöglich. Wir könnten uns vorstellen, dass eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten ein solcher Anlass sein könnte. Dann könnte sich der Fokus wieder stärker auf die reichliche Versorgung des Marktes mit Rohöl richten und die Ölpreise in der Folge unter Druck geraten. Da Brent in den vergangenen Monaten deutlich stärker gestiegen ist als WTI, ist das Korrekturpotenzial hier auch größer.

Zudem war der Preisanstieg vor allem bei Brent auf einen zunehmenden Optimismus und Risikoappetit der Anleger zurückzuführen. Diese Erwartungshaltung an die künftige Ölnachfrage könnte inzwischen bereits zu hoch sein und damit enttäuscht werden. In den Industrieländern dürften die hohen Preise die Energieeffizienz und den Einsatz von Biokraftstoffen vorantreiben. Ob die Schwellenländer ihre hohe Nachfragedynamik beibehalten können, bleibt abzuwarten. Zudem scheint der Markt außer Acht zu lassen, dass das Angebot angesichts hinreichend freier OPEC-Produktionskapazitäten und hoher OECD-Lagerbestände ohne Probleme mit der Nachfrage wird Schritt halten können. Engpässe bei der Ölversorgung sind daher nicht zu befürchten.

Ein weiterer Aspekt, der zu einem Preisrückgang bei Rohöl führen dürfte, ist die zu erwartende Enttäuschung der Anleger über die Ertragsentwicklung. Wie bereits auf der vorhergehenden Seite erwähnt, haben die Anleger im vergangenen Jahr mit Investments in WTI Geld verloren, obwohl der Preis gestiegen ist. Bei Brent stand am Jahresende lediglich ein Plus von 8% zu Buche, obwohl der Preis um mehr als 20% gestiegen war. Auch im Jahr 2011 dürfte mit Investments in Rohöl nicht viel zu gewinnen sein. Die derzeitigen Terminkurven nehmen bereits viel an einem Preisanstieg vorweg. Dies gilt insbesondere für WTI. Dort drohen den Anlegern aufgrund der stark steigenden Terminkurve auch in diesem Jahr Verluste. Aber auch bei Brent sind aufgrund des ambitionierten Preisniveaus von durchgehend über 100 USD die Ertragsaussichten begrenzt.

Wir denken daher, dass sich die Preise eher nach unten angleichen werden. Wir rechnen zum Jahresende mit einem Ölpreis von 86 USD je Barrel für Brent und 85 USD je Barrel für WTI.

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