Außerordentliche Naturereignisse schlagen sich wohl auf keine Rohstoffe so sehr nieder wie auf Getreide. Niedrige Wasserstände des Mekong sorgten für schlechte Reisernten in Thailand und Vietnam, den beiden größten Exporteuren des wichtigsten Grundnahrungsmittels in Asien. Die katastrophalen Überschwemmungen in Pakistan, der weltweiten Nummer drei in Sachen Reisexport haben ihr Übriges getan. Der Preis für Reis ist heiß - und das bekommen vor allem die Philippinen zu spüren. Der Inselstaat mit über 88 Mio. Einwohnern ist der Hauptimporteur des Getreides. Lito Banayo, Chef der philippinischen Nahrungsmittelbehörde, sprach von einer “besorgniserregenden“ Preisentwicklung, die zwar noch nicht so schlimm wie 2008 wäre, das Land aber trotzdem vor Probleme stellt.
Die Nahrungsmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen stieg im August dieses Jahres auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren, nachdem Russland als drittgrößter Getreideanbauer der Welt, seine Exporte einstellte und die Überschwemmung in Pakistan die dortigen Ernten vernichtete. Der Reispreisindex stieg im August auf 215 Punkte, den höchsten Stand seit 5 Monaten.
Vor zwei Jahren waren die Preise für Reis explodiert, nachdem Exportländer wie Indien und Vietnam ihre Exporte einschränkten. Der thailändische Exportpreis, der Richtwert für Asien, stieg im Mai 2008 auf den Rekordwert von 1.038 USD pro Tonne. Nun könnte der Preis wieder steigen, man schätzt 525 USD für den Oktober - gestern betrug er noch 495 USD pro Tonne.
Die FAO reduzierte ihre Schätzungen der globalen Reisproduktion für dieses Jahr auf 467 Mio. Tonnen. Im April schätzte man noch 474 Mio. Tonnen, im Juni war man dann von 472 Mio. Tonnen ausgegangen. Durch die Überschwemmungen in Pakistan könnte die Exportmenge des Landes um mehr als ein Drittel von 4,6 Mio. Tonnen im letzten Jahr (Juli 2009 - Juni 2010) auf 3 Mio. Tonnen (ab Juli 2010) fallen.
Die Philippinen bauen zwar auch selbst Reis an, jedoch hat eine Dürre, verursacht durch einen verspäteten El Niño, die Pflanzsaison verzögert und könnte die Produktion der ersten neun Monate des Jahres um mehr als 15% verringern. Der Inselstaat muss sich Gedanken machen, woher er nun seinen Reis bekommt, denn der teure Basmatireis aus Indien könnte durch die Reisknappheit im Preis um 22% steigen.
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