Kupfermarkt dreht ins Defizit


Die Kombination aus positiven Konjunkturmeldungen (Einkaufsmanagerindizes Eurozone, ifo-Index), schwachem US-Dollar und freundlichen Aktienmärkten erwies sich in der vergangenen Handelswoche als Initialzündung für die Basismetallnotierungen. So verzeichneten Blei (+12%), Zinn (+10%), Kupfer (+8%) und Nickel (+7%) allesamt kräftige Preiszuwächse. An der LME in London kostet Kupfer damit erstmals seit über zwei Monaten wieder mehr als 7.000 USD/t. Der rasche Kurssprung könnte u.E. nach kurzfristig weitere Käufe der vielen trendfolgend agierenden Marktakteure nach sich ziehen, zumal die Notierung des roten Metalls zugleich auch über die technisch markante 200-Tage-Linie geklettert ist. Doch auch der fundamentale Datenkranz (s.u.) lässt mittelfristig weitere Kupferpreissteigerungen erwarten.

ICSG: Globaler Kupfermarkt im Angebotsdefizit
Wie der aktuelle Monatsbericht der International Copper Study Group (ICSG) zeigt, spiegelt sich die fortschreitende Konjunkturerholung auch zunehmend in der Kupfermarktbilanz wider. Im Zeitraum Januar bis April 2010 stieg der weltweite Kupferverbrauch demnach um 8,3% ggü. der entsprechenden Vorjahresperiode auf rund 6,3 Mio. t an. Die stärksten Zuwächse verzeichneten dabei Japan (+43%) und die EU (+11%), während die Steigerung in den beiden anderen großen Nachfrageregionen USA und China nur moderat ausfiel. Auf der Angebotsseite waren die ersten vier Monate 2010 weltweit durch ein mäßiges Wachstum der globalen Minenförderung (+1,4%) sowie eine deutliche Ausweitung der Raffinerieproduktion (+5,8% auf 6,2 Mio. t) bestimmt. In der Summe registrierte der Kupfermarkt auf globaler Ebene somit ein Angebotsdefizit von knapp 70.000 t, nach einem Überschuss im Vorjahr (Abb. 2).

Abbau der Kupfer-Lagerbestände setzt sich fort
Ein weiteres Indiz dafür, dass der Kupfermarkt vom Überschuss in ein Defizit gedreht hat, ist der anhaltende Rückgang der Börsenbestände von Kupfer. Allein die von der LME lizensierten Kupferlager sind seit Anfang Juni um rund 60.000 t bzw. 13% auf aktuell knapp 420.000 t gefallen. Weitere 34.000 t sind bereits zur Auslieferung vorgemerkt. Noch schneller vollzieht sich der Abbau bei den Kupferbeständen der Shanghai Futures Exchange (SHFE), die im selben Zeitraum um 28% bzw. 44.000 t zurückgegangen sind. Insgesamt belaufen sich die börsenregistrierten Kupfervorräte (LME, SHFE und Comex) derzeit auf etwa 630.000 t und liegen damit bereits 20% unter dem Höchststand von Ende Februar (800.000 t).
