Ölkatastrophe im Golf von Mexiko - Neuer Zylinder soll das Öl stoppen

Sobald der 100 Tonnen schwere Trichter seine vorgesehene Position erreicht hat und damit das Ölleck abgedichtet ist, werden Spezial-Schiffe das aussprudelnde Öl absaugen. Zu diesem Zweck wurde extra ein drittes Schiff, der “Helix Producer“, in die Krisenregion gerufen. Der Spezialtanker könnte täglich bis zu 3400 Tonnen Öl aufsaugen. Die gesamte Operation “Top Hat 10“ ist aber höchst kompliziert und es kann mehrere Tage dauern bis das Leck geschlossen wird. Bis dahin strömen weiterhin bis zu 100 Liter Rohöl pro Sekunde ungehindert ins Meer. Ein vor mehreren Wochen angebrachter Absaugtrichter wurde bereits entfernt, da er nur weniger als die Hälfte des Rohöls auffangen konnte. Für den Fall, dass das Aufsetzten des neuen Zylinders nicht funktionieren sollte, will BP die alte Abdeckung wieder einsetzten.
Der BP-Sprecher Kent Wells sagte am Sonntag der Presse, dass alles nach Plan laufe und man mit den Fortschritten zufrieden sei. Der Zylinder sei in vier bis sieben Tagen am Platz. Es gebe aber auch Risiken und es könnte immer etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen. Die Ingenieure stehen bei der Aktion auch unter einem enormen Zeitdruck. Sollte die befürchtete Wetterverschlechterung in den nächsten Tagen eintreten, könnten auftretende Hurrikans die Arbeiten am Bohrloch zum Erliegen bringen.
Seit dem Untergang der Ölplattform “Deepwater Horizon“ hat die Ölkatastrophe BP nach eigenen Angaben bis zum jetzigen Zeitpunkt etwa 3,5 Milliarden Dollar gekostet. Bei über 52 000 Zahlungen belaufe sich die gesamte Entschädigungssumme auf etwa 165 Millionen Dollar. Medienberichten zufolge will sich der Mineralölkonzern mit umfangreichen Asset-Verkäufen weiteren finanziellen Spielraum verschaffen und die Gefahr einer Übernahme durch die Konkurrenz bannen. Nach Informationen der britischen “Sunday Times“ führt BP aktuell Gespräche mit dem US-Unternehmen Apache Corp. über den Verkauf von Teilen des Konzerns im Gesamtwert von 12 Mrd. Dollar. Außerdem prüft der Ölkonzern Exxon Mobil eine Übernahme des finanziell angeschlagenen Konkurrenten. Der chinesische Energiekonzern Petro China würde laut Information der “Financial Times“ “die Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit begrüßen“. Die beiden Unternehmen betreiben bereits zusammen Tankstellen im Süden Chinas. Währenddessen startet die BP-Aktie mit deutlichen Kursgewinnen in die neue Handelswoche. Aktuell notieren die Anteilsscheine des britischen Energieunternehmens bei 388 BPC in London bzw. 4,63 Euro in Frankfurt. Das entspricht einem deutlich Plus von 5 Prozent. Seit der Explosion der Ölplattform “Deepwater Horizon“ hat die BP-Aktie mehr als vierzig Prozent an Wert verloren.
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