Zum anderen gab es anders als in den Jahren zuvor keine größeren hurrikanbedingten Schäden. Doch der deutliche Einbruch der Bohraktivitäten wird Wirkung zeigen, denn in der Vergangenheit haben sich Produktion und Bohrungen niemals stark voneinander lösen können (Grafik 3). Optimisten verweisen zwar auf den Anstieg der Bohrungen sei Juli 2009; immerhin ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher um 30% gestiegen: Sie liegen damit aber noch immer 45% niedriger als im Hoch 2008. Wir gehen deshalb wie die EIA davon aus, dass die Produktion in den kommenden Monaten fallen wird.
Angesichts einer fallenden Produktion bei zugleich leicht steigender Nachfrage dürfte sich das Ungleichgewicht am Markt allmählich abbauen. Bereits in den vergangenen Wochen wurden die Erdgaslager überproportional stark geleert. Anfang Februar lagen die Vorräte "nur" noch 9% über dem Fünfjahresdurchschnitt; im vergangenen Jahr hatte der Überhang zwischenzeitlich bis zu 20% betragen. Auch wenn die Vorräte zu Beginn der neuen Lageraufbauphase im April noch immer über dem Fünf-Jahresdurchschnitt liegen sollten, dürfte die sich anschließende Aufbauphase eher unterdurchschnittlich ausfallen. Dafür spricht auch die verglichen mit der vor einem Jahr nur leicht steigende Terminkurve, wodurch anders als vor einem Jahr der Vorratsaufbau nicht zusätzlich begünstigt wird. Vor diesem Hintergrund dürfte der Gaspreis anders als der Rohölpreis nicht erneut unter Druck geraten.
Hinsichtlich der mittelfristigen Preisaussichten sind wir verhalten optimistisch. Die hohen Kosten der Erschließung neuer Gasvorkommen dürften den Preis nach unten absichern. Nach einer Studie werden laut EIA die Grenzkosten neuer Gasproduktion auf knapp 5 bis 8 USD je MMBtu geschätzt. Zugleich haben sich aber mit der raschen Erschließung der unkonventionellen Gasvorkommen die Produktionsaussichten deutlich verbessert (siehe Kasten).
Auch wenn die Verflüssigung von Erdgas in den letzten Jahren zugenommen hat und damit den Transport via Tankschiffen ermöglicht, ist der Handel noch immer relativ begrenzt. Der Gasmarkt wird anders als der Rohölmarkt nach wie vor primär von lokalen Determinanten bestimmt. Das bedeutet aber auch, dass anders als am Rohölmarkt der Energiehunger der Schwellenländer die Preise nicht deutlich über die Grenzkosten hinaus treiben kann. Wir sehen Gas der Sorte Henry Hub zum Jahresende 2011 bei 8 USD je MMBtu; Henry Hub wird damit gegenüber Öl aufholen; Gas bleibt aber im Vergleich zu Rohöl günstiger als im langjährigen Durchschnitt (Grafik 5).
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