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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Januar 2010

09.02.2010
Performancerückblick: Plötzliche Risikoaversion

Die Rohstoffmärkte hatten in das Jahr 2010 viel Schwung vom positiven Jahresausklang 2009 mitgenommen. Die großen Rohstoffindizes konnten in den ersten drei Handelstagen im Januar 2010 zwischen 4% und 5% hinzugewinnen, bevor ein schleichender Verfall einsetzte, der sich zum Monatsende beschleunigte. Der Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS) schloss den Monat mit einem deutlichen Verlust von -7,3% ab, der Rogers International Commodity Index (RICI) und der S&P Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) verloren jeweils -7,9%.

Der Auslöser dieses plötzlichen Stimmungsumschwungs waren die Entwicklungen in anderen Kapitalmarktsegmenten. Insbesondere bei den Währungen war im kurzen Bild eine Trendumkehr zu beobachten. Bis einschließlich November 2009 wurden stetig Carry Trades mit dem US-Dollar auf der Short-Seite und den risikoreichen Anlageklassen auf der Long-Seite aufgelegt, wodurch der US-Dollar-Index langsam aber kontinuierlich gedrückt wurde. Die fiskalischen Probleme Griechenlands wurden vom Markt dann zum Anlass für eine überfällige technische Korrektur genommen. Trotz der Regierungsprobleme in Japan, dessen Verschuldungskennziffern die Griechenlands noch übersteigen, neigte auch der Yen zur Stärke. Die japanische Währung wertete von 138 Yen je Euro im Oktober 2009 auf aktuell 125 Yen je Euro auf.

Die Rückauflösung von Währungs-Carry-Trades kam mit einer zeitlichen Verzögerung von ca. vier Wochen schließlich auch an den Aktien- und Rohstoffmärkten an. Auch hier sehen wir den Rückgang eher als technisch bedingt an. Zu Beginn des Jahres waren an den Aktienmärkten nach unserem Empfinden vor allem Marktteilnehmer anzutreffen, die auf die "Bigger Fool Theorie" setzten. Vielfach bekam man zu hören, dass die fundamentalen Perspektiven für 2010 zwar nicht allzu gut eingeschätzt werden, dass es aber angesichts der Liquidität und der Unterinvestition institutioneller Marktteilnehmer verfrüht sei, aus dem Markt auszusteigen. Die Bereitschaft dieser Markteilnehmer Verluste auszuhalten, dürfte angesichts ihres fundamentalen Hintergrundes nicht sehr hoch gewesen sein und wir gehen davon aus, dass ein Großteil dieser Gruppe durch die Korrekturbewegung an den internationalen Aktienmärkten mittlerweile ausgestoppt ist.

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Die Rohstoffmärkte wurden vor allem von einem kurzfristig wiederaufflammenden Konjunkturpessimismus belastet. Hier war der Ausgangspunkt die Anhebung des chinesischen Mindestreservesatzes um 0,5% am 18. Januar 2010. Dies weckte Befürchtungen, die chinesische Notenbank werde durch eine zu aggressive Politik die chinesische Kreditblase, über die wir in unserem Kapitalmarktausblick 2010 ausführlich berichtet hatten, bereits in den nächsten Monaten zum Platzen bringen. Von diesem negativen Sentiment wurden in der zweiten Januarhälfte die sechs an der London Metal Exchange (LME) notierten Basismetalle besonders getroffen, die alle technische Verkaufssignale ausbildeten und zum ersten Mal seit vielen Monaten den Gesamtindex im Januar wieder underperformten. Damit stellte sich mit einer Verspätung von zwei Wochen doch noch der Verkaufsdruck ein, den wir bereits zum Rebalancing der großen Indizes Anfang Januar erwartet hatten.


Den kompletten Marktkommentar Januar 2010 können Sie hier downloaden.


© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 05.02.2010
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