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Rohöl vor heftigen Kursrücksetzern?

03.08.2007  |  Marc Nitzsche
Rohöl vor heftigen Kursrücksetzern?

Seit Jahresbeginn ist der Ölpreis um rund 50 Prozent gestiegen. Mittlerweile ist das "schwarze Gold" nur noch marginal von seinem Allzeithoch im Bereich von 80 US-Dollar entfernt und unter den Analysten gilt es als beschlossene Sache, dass diese Marke demnächst nach oben durchbrochen wird. Genau diese Zuversicht rechtfertigt eine nähere Betrachtung des Markts. Denn Sie wissen ja: Die Mehrheit an der Börse selten Recht!


US-Lagerbestände absolut ausreichend

Die US-Leichtöl-Lagerbestände waren in den letzten Wochen und Monaten tendenziell rückläufig und gaben den "Bullen" damit genug "Nahrung" für die bemerkenswerte "Hausse". Dennoch muss festgehalten werden, dass Öl keineswegs so knapp ist, wies man es in Anbetracht des gewaltigen Kursanstiegs vermuten könnte. Die amerikanischen Vorräte bewegen sich mit rund 350 Millionen Barrel auf dem höchsten Niveau seit immerhin neun Jahren. Ebenso liegen die Lagerbestände der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) erkennbar über ihrem fünfjährigen Mittel. Mit anderen Worten: Öl ist derzeit keineswegs knapp und mit echten Versorgungsengpässen braucht sicherlich nicht gerechnet zu werden.


Wachsender weltweiter Bedarf

Hauptgrund für die "Rallye" beim "Schmierstoff der Weltwirtschaft" dürfte vielmehr die Sorge vor einer zukünftigen Verknappung gewesen sein. Insbesondere in China wächst die Wirtschaft nach wie vor mit den sprichwörtlichen "Siebenmeilen-Stiefeln": Im zweiten Quartal 2007 lag das Plus bei sagenhaften 11,9 Prozent. Kein Wunder also, dass die Internationale Energieagentur erst kürzlich ihre Prognose bezüglich der weltweiten Nachfrage nach Ölprodukten angehoben hat. Nunmehr geht man von einem Anstieg um 2,5 Prozent auf 88,2 Millionen Barrel pro Tag aus. Zuvor rechneten die Experten lediglich mit einer Zunahme um etwa 86 Millionen Barrel täglich.


Gewaltige Ölsand-Vorkommen

Dennoch vermag die momentane Situation unter fundamentaler Betrachtung Kurse deutlich über 80 US-Dollar eigentlich nicht zu rechtfertigen. Das sieht auch die OPEC so, die in der letzten Woche den fairen Ölpreis auf 60 bis 65 US-Dollar bezifferte. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die konventionellen Öl-Vorkommen möglicherweise bereits geringer sind als allgemein angenommen, befinden sich vor allem in Kanada gigantische Mengen von Ölsand. Deren Förderung ist spätestens ab Weltmarktpreise zwischen 40 und 45 US-Dollar rentabel und unterhalb dieser Marken wird das "schwarze Gold" wohl nie wieder fallen. Das immer wieder gern "bemühte" Szenario einer Welt, der schon bald das Öl ausgeht, ist mithin wenigstens in den nächsten fünf bis zehn Jahren völlig unrealistisch.


Preis treibende Ängste

Daran vermögen auch potenzielle Förderausfälle durch Hurrikans oder als Folge geopolitischer Spannungen nichts zu ändern. Diese könnten im schlimmsten Fall zu einer vorübergehenden Unterversorgung des Markts führen, Angesichts der üppigen Lagerbestände hätte eine solche aber keine nachhaltig negativen Auswirkungen auf die Gesamtlage. Aber bekanntlich können bereits die bloßen Ängste vor Störungen auf der Angebotseite zu heftigen Preisanstiegen führen. Und genau dies ist unseres Erachtens in den letzten Wochen geschehen. Denn tatsächlich halten sich die Unruhen in Nigeria zur Stunde in Grenzen und auch der Iran-Konflikt scheint nicht weiter zu eskalieren. Zudem verlief die Hurrikan-Saison bis dato sehr gemäßigt und die Meteorologen erwarten mittlerweile nur noch im Hinblick auf Intensität und Anzahl durchschnittliche Stürme.



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