Energie: Vorweihnachtliche Ruhe bei der OPEC


Nachdem der Ölpreis in der letzten Woche auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober abgerutscht war, haben einige Faktoren dazu beigetragen, dass Brent und Co. in den letzten Tagen wieder etwas zulegen konnten. Zum einen dürfte der Wintereinbruch in den USA und weiten Teilen Europas die Ölnachfrage deutlich beleben, so dass von dieser Seite Impulse für steigende Notierungen kamen. Zum anderen ließen Spannungen zwischen dem Iran und dem Irak die Preise wieder etwas klettern. Und schließlich nahmen auch die Öllager in den USA zuletzt deutlich um 3,7 Mio. Barrel auf 332,4 Mio. Barrel ab.

Dollarstärke und Indexneugewichtung stehen Preishausse entgegen
Aufgrund dieser tendenziell bullishen Nachrichten konnte sich der Ölpreis etwas vom US-Dollar abkoppeln. Die US-Währung hatte sich zuletzt bis auf Stände von 1,43 EURUSD verbessert. Hätte die starke Korrelation zwischen Ölpreis und Dollarnotierung auch in den letzten Tagen noch angehalten, wären durchaus Preise von 65 USD/Barrel möglich gewesen. Ein weiterer Faktor, der auch in den nächsten Tagen starken Preisanstiegen entgegenstehen dürfte, ist die Reduzierung des Indexgewichts von Rohöl in den wichtigsten Rohstoffindizes zu Jahresbeginn 2010. Zuletzt haben die Money Manager nach Angaben der CFTC die Netto-Long-Position bei WTI weiter auf mittlerweile weniger als 100.000 Kontrakte reduziert (siehe hier).

Wenig Spannung vor OPEC-Meeting
Von der OPEC-Sitzung am 22.12.09 dürften nur wenige Impulse auf die Preise ausgehen. Die OPEC sollte in Anbetracht des Nachfragerückgangs von rund 1,5 mbpd im laufenden Jahr mit den aktuellen Preisen zufrieden sein. Eine Quotenerhöhung steht momentan nicht auf der Agenda – lediglich eine Aussage zu einer wieder höheren “Compliance“ ist wahrscheinlich. Denn die Kartelldisziplin der OPEC hat seit März 2009 deutlich nachgelassen. Lag die Umsetzung der beschlossenen Förderkürzungen von insgesamt 4,2 mbpd seit September 2008 im März noch bei 81% (3,4 mbpd), ging diese Quote bis November 2009 auf etwa 58% (2,4 mbpd) zurück. Damit wurden inoffiziell die Quoten bereits um 1 mbpd erhöht. Formell dürfte diese Erhöhung aber erst im Jahr 2010 auch offiziell beschlossen werden.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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