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Rohstoffe Kompakt Agrar: Zurück auf dem Boden (der Tatsachen)

28.07.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 3 -
Kakao konnte seit Anfang Juli um knapp 20% auf ein 11-Monatshoch 2.900 USD je Tonne steigen (siehe Grafik 6). Der kräftige Preisanstieg hatte mehrere Gründe: So scheint sich die Nachfrage allmählich zu stabilisieren. Die Kakaoverarbeitung in Nordamerika lag im zweiten Quartal nur noch knapp 7% unter dem Vorjahreswert. Im Vorquartal lag das Minus noch bei 13%. Im Vorfeld war mit einem ähnlich starken Rückgang gerechnet worden, nachdem die entsprechenden Daten für Europa noch um mehr als 11% unter dem Vorjahresniveau lagen. Mit der Stabilisierung der Nachfrage nimmt das Risiko zu, dass der Kakaomarkt auch in diesem Jahr ein beträchtliches Defizit aufweisen wird. Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) rechnet derzeit mit einem Marktdefizit von 84 Tsd. Tonnen.

Das Defizit könnte sogar noch höher ausfallen. Denn von der Angebotsseite gibt es weiterhin keine Anzeichen einer Verbesserung. Wichtigster Kakaoproduzent ist die Elfenbeinküste, welche knapp 40% der weltweiten Kakaoproduktion stellt (siehe Grafik 7). Seit Beginn des Erntejahres im Oktober vergangenen Jahres belaufen sich die Kakaolieferungen in die Häfen der Elfenbeinküste auf etwas mehr als eine Million Tonnen. Damit liegen sie 16% niedriger als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Laut ICCO soll die ivorische Kakaoproduktion im laufenden Erntejahr um 12% auf 1,22 Mio. Tonnen fallen. Diese Schätzung dürfte nach einer bislang enttäuschend verlaufenen Zwischenernte (April bis September) kaum mehr erreicht werden, zumal viele der zuletzt gelieferten Bohnen aufgrund von Qualitätsmängeln nicht verarbeitet werden können.

Die Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste dürfte im kommenden Erntejahr zwar wieder steigen. Dafür unterliegt die Produktion in Indonesien, dem drittgrößten Kakaoproduzenten weltweit, aufgrund des Wetterphänomens El Nino erheblichen Abwärtsrisiken. Da sich im nächsten Jahr die Kakaonachfrage wiederbeleben dürfte, ist es gut möglich, dass das Marktdefizit im kommenden Jahr ähnlich hoch ausfallen wird wie in diesem Jahr. Der Kakaopreis dürfte aufgrund der angespannten Angebotssituation unterstützt bleiben. Wir prognostizieren einen Anstieg des Kakaopreises auf 3.000 USD je Tonne bis zum Ende des Jahres. Die Erholung der Nachfrage dürfte einem deutlichen Preisrückgang entgegenstehen, selbst wenn sich die Angebotsrisiken im kommenden Jahr verringern.


Auf einen Blick

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