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Erhöhte Risikobereitschaft gibt Ölpreisen Auftrieb

05.06.2009  |  Eugen Weinberg
Die Ölpreise setzten letzte Woche ihren Aufwärtstrend fort und näherten sich der Marke von 70 USD je Barrel. Sie haben sich dabei seit Mitte April von 45 USD je Barrel kontinuierlich erhöht. Zwar mehren sich die Hinweise niedrigerer Lagerbestände, aber der Anstieg der Ölpreise ist eher auf Faktoren, die nicht mit Öl in Zusammenhang stehen, zurückzuführen als auf das derzeitige Niveau der Lagerbestände. Wir untersuchen, wie eine erhöhte Risikobereitschaft zu höheren Ölpreisen geführt hat. Gegenwärtigen Annahmen zufolge sind die Kosten für Öl für das Jahr 2009 ca. 340 Mrd USD höher als zunächst zum Zeitpunkt der quantitativen Lockerung der Geldpolitik im erwartet worden war. Diese Kostenerhöhung, aber auch die durch höhere Ölpreise hervorgerufenen inflationären Tendenzen beeinflussen den Wirkungsgrad der Geldpolitik auf die Volkswirtschaften der ölverbrauchenden Länder.

• Jüngste Preisentwicklungen: Während der letzten sechs Wochen erhöhte sich der Ölpreis um mehr als 40% und hat sich seit Mitte Februar annähernd verdoppelt (Grafik 1). Mit Ausnahme von zwei Wochen im April hat sich der Aufwärtstrend der Ölpreise kontinuierlich vollzogen. Zudem bewegte sich der Ölpreis in der vergangenen Woche über den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, was dem Ölpreis einen weiteren Anschub verlieh.

• Lagerbestände: Der Ölpreis tendiert dazu, sich gegenläufig zu den Lagerbeständen zu bewegen. Das heißt, dass Ölpreis und Lagerbestände negativ korreliert sind. Ein Teil der Preisunterstützung resultierte aus der Erwartung, dass die Lagerbestände fallen werden, da das Ausmaß der OPEC-Produktionsbeschränkungen höher ausfallen würde, als das der Nachfrageverringerung. Jedoch steht der Aufwärtstrend der Ölpreise in absolut keinem Verhältnis zum bisherigen Abbau der Lagerbestände. Lediglich die Benzinlagerbestände bieten Unterstützung für die Ölpreise. Lagerbestände von Rohöl und von anderen Ölprodukten befinden sich derzeit auf hohem Niveau (Grafik 5).

• Risikobereitschaft: Wir glauben, dass die Ölpreise in den letzten Monaten hauptsächlich aufgrund geringerer Risikoaversion gestiegen sind (Grafik 2). Die erhöhte Risikobereitschaft signalisiert die Erwartung, dass eine wirtschaftliche Erholung unmittelbar bevorsteht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Erwartungen einer Ölnachfrageerholung. Eine erhöhte Risikobereitschaft reflektiert außerdem die Bereitschaft, in andere Vermögensarten (inklusive Rohstoffe) zu Lasten des US-Dollars zu investieren.

• Beitrag des Rohstoffsektors zur Risikobereitschaft: Unser hauseigener Risiko-Aversions-Index kann in drei Komponenten unterteilt werden. Grafik 3 zeigt die Rohstoffkomponente Energie, die durch die rote Kurve gekennzeichnet ist. Dies stellt einen Index der implizierten Volatilität von Energie-Terminkontrakten dar. In den letzten Monaten hat sich die Volatilität reduziert und spiegelt eine geringere Unsicherheit der Investoren bezüglich der Richtung der Ölpreisentwicklung wider.

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• US Dollar und Aktienmärkte: Eine erhöhte Risikobereitschaft hat zu einer Erholung der Aktienmärkte, jedoch zu einer Abschwächung des US-Dollars geführt, da wieder verstärkt in andere Währungen investier wird (Grafik 4). Ein schwächerer US-Dollar erhöhte den Anreiz, in Rohstoffe als Absicherung gegen Inflations- und Währungsrisiken zu investieren.

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