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Industriemetalle: Rallye am Kupfermarkt verfrüht

23.04.2009  |  Eugen Weinberg
In den letzten acht Wochen haben die meisten Industriemetalle deutlich zugelegt. Kupfer verbuchte zusammen mit Blei den stärksten Preisanstieg um fast 50%. Ist eine Erholung in diesem Ausmaß gerechtfertigt? Wir zeigen exemplarisch am Kupfermarkt, warum wir aus fundamentaler Sicht die Rallye als verfrüht erachten. Zum einen ist eine Aufhellung des wirtschaftlichen Umfeldes noch keineswegs gesichert. Und selbst wenn sich die Wende der Stimmungsindikatoren als nachhaltig erweisen würde, war in den letzten Zyklen eine solche Preiserholung unmittelbar nach dem Erreichen des Tiefs nicht zu beobachten. Zum anderen können u.E. die Käufe des Strategischen Reservebüros Chinas die Kupferpreise nur kurzfristig unterstützen. Wir erwarten deshalb in den kommenden Wochen eine deutliche Korrektur, die sich jedoch aufgrund eines zunehmenden Interesses der Finanzinvestoren verzögern könnte.

In den vergangenen acht Wochen konnten die Industriemetalle auf Basis des Metallindex der LME über 35% zulegen. Am stärksten verteuerten sich Kupfer und Blei mit einem Preisanstieg um fast 50% (Graphik 1). Ist eine Preiserholung an den Metallmärkten in diesem Ausmaß gerechtfertigt? Die Optimisten führen im Wesentlichen drei Argumente an:

• Die Stimmungsindikatoren deuten auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage, welche einen Preisanstieg der stark zyklischen Industriemetalle rechtfertigen würde.

• Dank der Käufe des Staatlichen Reservebüros in China bliebe ein Nachfrageeinbruch bei den Industriemetallen aus.

• Die LME-Lagerbestände bei Kupfer sind zuletzt stark zurückgekommen. Fallende Lagerbestände gehen oft mit einer Verknappung des Marktes einher.

Wir sind jedoch skeptisch, dass diese Argumente zugkräftig sind, und schauen uns exemplarisch den Kupfermarkt genauer an. Für die These, dass vor allem ein größerer Konjunkturoptimismus die Preise nach oben getrieben hat, spricht die Tatsache, dass der Anstieg der Kupferpreise im Einklang mit der Erholung der Aktienmärkte steht. Der Verbund zwischen beiden war zuletzt merklich höher als im Durchschnitt der letzten Jahre: Mit Ausbruch der Finanzkrise ist die Korrelation der wöchentlichen Erträge der Kupferpreise und des S&P 500 Index auf 0,6 gestiegen, während sie im Durchschnitt seit 1990 gerade mal gut 0,1 betrug. Konjunkturhoffnungen schürte zum einen der wenngleich geringfügige dritte Anstieg in Folge des Einkaufsmanagerindex in den USA.

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In China, dem für die Metalle mit Abstand wichtigsten Markt, ist das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe seit dem Tief im November um knapp 12 Punkte auf zuletzt über 50 gestiegen und signalisiert damit Expansion. Auch hinter dem auf den ersten Blick enttäuschenden chinesischen Wachstum im ersten Vierteljahr - China wies mit 6,1% die schwächste Wachstumsrate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 aus - verbirgt sich eine Stabilisierung des konjunkturellen Umfeldes.





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