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Energie: Erste zaghafte Preiserholung

02.03.2009  |  Eugen Weinberg
In dieser Woche gehen wir näher auf fünf unterschiedliche Merkmale ein, die derzeit den Ölmarkt prägen und infolge derer wir eine Verknappung am Ölmarkt sowie eine Erholung der Preise erwarten. Die aktuellen Angebotskürzungen bei Rohöl aus der OPEC überwiegen unseres Erachtens die Schwäche bei der Ölnachfrage. Allerdings müssen erst noch handfeste Belege für einen Rückgang der weltweiten Lagerbestände erkennbar sein.

In Ermangelung dessen haben wir fünf Merkmale des Ölmarktes ausfindig gemacht, die unseres Erachtens auf höhere Preise hindeuten: etwa eine Verringerung des Contango am Markt, eine Einengung der Preisdifferenz zwischen “süßen“ und “sauren“ Rohölsorten, ein Rückgang des Preisabschlags von Bunkeröl im Vergleich zu Rohöl, die zuletzt zurückgegangenen US-Rohölimporte sowie eine Verschiebung des Wertes von Benzin im Vergleich zu Gasöl.


Belege einer Verknappung am Markt

Nachdem sich die Rohölpreise seit Jahresanfang in einer Spanne von 35 - 40 US$ je Barrel bewegt haben, erkennen wir in der jüngsten Erholung (siehe Grafik unten links) Symptome für den Beginn eines nachhaltigen Preisanstiegs. Das Angebot an OPEC-Rohöl sinkt stärker als die entsprechende Nachfrage. Daher dürften die weltweiten Lagerbestände sinken und die Preise anziehen. Hierfür sind allerdings noch keine handfesten Belege erkennbar. Fünf andere Merkmale des Marktes signalisieren aber eine Verknappung am Ölmarkt und damit die Aussicht auf höhere Ölpreise.


Merkmal 1: Rückgang der US-Rohölimporte

In den letzten zwei Wochen sind die US-Rohölimporte unter ihre für diese Jahreszeit übliche Fünfjahresspanne gefallen (siehe Grafik 2 unten rechts). Zum Teil ist das möglicherweise darauf zurückzuführen, dass kein so großer Anreiz mehr besteht, Rohöl in die USA zu liefern, wo die WTI-Preise besonders niedrig sind. Der Rückgang spiegelt unseres Erachtens aber auch die Tatsache wider, dass angesichts der Auswirkungen des reduzierten Angebots an OPEC-Rohöl auf dem weltweiten Ölmarkt auch die Transitvolumina gesunken sind.

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Merkmal 2: Contango-Struktur ist flacher geworden

Der zweite Hinweis auf ein sinkendes Angebot an Rohöl ist die Tatsache, dass die Contango-Struktur flacher geworden ist. Wie aus Grafik 3 unten links ersichtlich, ist die Preisdifferenz zwischen dem Ein-Monats- und dem Zwei-Monats-Terminkontrakt in den letzten Monaten zurückgegangen. Im Falle der wichtigsten Referenzölsorte des Nahen Ostens (Dubai) machten sich die Auswirkungen der Produktionskürzung am Golf Mitte Oktober - zeitgleich mit der ersten der beiden Produktionsdrosselungen der OPEC - zuerst in der Terminstrukturkurve bemerkbar. Beim wichtigsten europäischen Referenzöl (Brent) setzte die Rückbildung der Contango-Strukturzum Jahreswechsel ein, im Anschluss an die zweite Produktionskürzung der OPEC.


Merkmal 3: Geringeres Rohölangebot im Nahen Osten macht “saures“ Rohöl knapp

Drittens hat sich mit dem Rückgang des Angebots an OPEC-Rohöl auch die Gesamtbilanz sauren Rohöls am Weltmarkt verringert. Der Rohölkorb der OPEC enthält tendenziell mehr schwere und saure Sorten als es bei der weltweiten Produktion im Schnitt der Fall ist. Saure und schwere Rohölsorten sind tendenziell weniger wertvoll als ihre süßen und leichten Pendants, da sich wertvollere, leichtere, raffinierte Produkte aus den süßen und leichten Rohölsorten deutlich kostengünstiger herstellen lassen. Saure Rohölsorten haben dennoch Wert, vor allem für komplexe Raffinerien, die in der Lage sind, den Schwefel zu extrahieren und aus schweren Rohölsorten leichte Produkte herzustellen. Wie Grafik 4 unten zeigt, sind die Differenzen zwischen süßen und sauren Sorten sowohl an der US-Golfküste (Light Louisiana Sweet vs. Mars) und östlich von Suez (Tapis vs. Dubai) gesunken, was auf das reduzierte OPEC-Angebot zurückzuführen ist.

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