Edelmetalle Aktuell


Das gelbe Metall zeigte sich auch in den letzten acht Tagen vom Einbruch der sonst so wichtigen Schmucknachfrage in Indien und anderen Ländern, sowie von dem dramatischen Anstieg der Altgoldeinlieferungen in Asien völlig unbeeindruckt. Beflügelt von spekulativen Käufen, vor allem aber auch von neuerlichen physischen und eher langfristig angelegten Investments legte das Gold von 940 $ je Unze am vorletzten Freitag auf 1.005 $ an diesem Freitagabend zu. Damit übertraf der Preis am Ende sogar das Zwischenhoch von Mitte Juli 2008. Damals hatte das Metall kurzzeitig bei 990 $ notiert, nachdem es ja vorher im März ein neues Allzeithoch bei 1.030 $ markiert hatte.
Mit dem Überschreiten der Marke von 960 $ je Unze ist das Gold in dieser Woche aus dem ohnehin schon bestehenden charttechnischen Aufwärtstrend noch einmal nach oben ausgebrochen. Nicht zuletzt dieser Umstand dürfte den einen oder anderen Fonds bzw. Händler dazu verleitet haben, Gold zu kaufen und das trotz des hohen Preisniveaus und trotz der Tatsache, dass in Asien weiter Massen an Altgold auf den Markt zurückkommen. Alleine unser Haus erhält derzeit täglich Gold im Tonnenmaßstab.
Die privaten Investoren in Deutschland brauchten allerdings auch in der vergangenen Woche einen äußeren Anstoß, wie er etwa von der charttechnischen Entwicklung ausging, nicht. Sie setzten zumindest bis zum Mittwoch weiter auf das gelbe Metall als möglichen sicheren Hafen für Teile ihres Vermögens und kauften entsprechend wieder Barren in großem Maßstab ein.
Erst beim Erreichen von Preisen über 980 $ je Unze am Donnerstag erlahmte die Nachfrage hierzulande und dieser Trend setzte sich dann auch am Freitag fort. Händler berichteten außerdem von sich verstärkenden Rückläufen von offensichtlich “alten“ Goldinvestments. Ein Hinweis darauf war, dass es sich bei den Abgaben überwiegend um Krügerrand-Münzen handelt. Vermutlich waren viele von diesen schon seit den 80er Jahren in den Händen der jetzigen Verkäufer und erst das aktuelle Preisniveau ermöglicht angesichts von damaligen Preisen von bis zu 850 $ überhaupt einen Ausstieg mit Gewinn.
Was die weiteren Aussichten für den Goldpreis angeht, muss sicher darauf geachtet werden, ob sich die aktuelle Kauflust nicht am Ende zu einer Blase mit dann erheblichem Rückschlagspotential entwickelt. Die weiter ungebremste Nachfrage nach ETFs (hier wurde am Donnerstag erneut ein neuer Nachfragerekord erreicht) deutet zumindest in diese Richtung.
Für den Markt wäre es sicher gesünder, wenn jetzt erst einmal eine Konsolidierung stattfinden würde, anstatt ungebremst über die 1.000er-Marke zu marschieren. Letzteres ist aber in der momentan extrem aufgeheizten Situation nicht wirklich auszuschließen, auch wenn die Entwicklung inzwischen alle Anzeichen einer sprichwörtlichen “Dienstmädchen-Hausse“ trägt.
Silber
Das Silber sonnte sich auch in der letzten Woche wieder einmal im Glanz des Goldes und legte in dessen Windschatten zeitweise deutlich zu. Die Käufer ließen sich dabei auch nicht von der Tatsache ablenken, dass Silber im Gegensatz zu Gold in einem weit größeren Prozentsatz als Industriemetall genutzt wird und dass der Verbrauch auf dieser Seite unter der momentanen Wirtschaftsflaute leidet.
Statt dessen scheint im Vordergrund zu stehen, dass das Metall im Gegensatz zum gelben Metall noch immer deutlich vom Höchstkurs des letzten Jahres bei 21,20 $ entfernt ist, gar nicht zu reden vom Allzeithoch in Höhe von 50 $ je Unze, dass 1980 als Folge der Spekulationsattacke der Brüder Hunt erreicht worden war.
Auf dem Markt aktiv waren dabei in den vergangenen Tagen nicht nur wieder spekulativ orientierte Marktteilnehmer, sondern zumindest anfänglich in größerem Maß auch eher langfristig orientierte Anleger, die entweder auf börsennotierte ETFs oder gleich auf den Direktkauf von physischen Anlagebarren setzten. Bei ihren Käufen ließen sich die Anleger in Deutschland auch nicht von der Tatsache abhalten, dass beim Erwerb dieser Barren im Gegensatz zu jenen aus Gold Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent erhoben wird.
Was die ETFs betrifft, wurden an einzelnen Tagen zum Teil über 50 Tonnen Silber gekauft. Der größte ETF, der iShares Silver Trust erreicht inzwischen ein neues Rekordniveau von fast 7.900 Tonnen. Seit Jahresanfang sind die Mengen damit um rund 1.000 Tonnen gestiegen.
Nicht zuletzt diese Nachfrage war es, die den Preis von 13,44 $ am vergangenen Freitag auf fast 14,40 $ je Unze am Donnerstagmittag steigen ließ. Auf diesem Niveau kam es dann allerdings zu Gewinnmitnahmen und vorübergehend fiel das Metall wieder auf 14,10 $ zurück. Zuletzt lag er dann aber wieder 2% höher.
Trotz dieses Rückschlags befindet sich das Metall noch immer in einem charttechnischen Aufwärtstrend, der erst bei einem Rückschlag auf unter 13,70 $ gestoppt würde. In einem solchen Fall läge dann das nächste Kursziel bei 13 $. Auf der anderen Seite gibt es aktuell keinen stärkeren Widerstand bis hin zur Marke von 16 $ je Unze, sollte also der Goldpreis kurzfristig weiter deutlich zulegen, könnte das Silber noch einmal kräftige Kursgewinne verbuchen.
Der am 8. Februar begonnene Streik in der zum mexikanischen Minengiganten Penoles gehörenden größten Silberscheideanstalt der Welt geht unterdessen unvermindert weiter. In der Fabrik werden rund 90% der mexikanischen Gold- und Silberproduktion raffiniert und Mexiko ist mit einer Ausbringung in Höhe von über 3.000 Tonnen pro Jahr die weltweite Nr. 2 unter den Silberproduzenten. Für den Fall, dass die Vorräte an schon verarbeitetem Metall zu Ende zu gehen drohen, will Penoles bzw. dessen Tochtergesellschaft Fresnillo, in der die Edelmetallgeschäfte konzentriert sind, Metall zur Weiterverarbeitung ins Ausland schicken. Derzeit hofft die Firma allerdings noch immer, dass der Streik der insgesamt 900 Arbeiter durch die mexikanische Regierung für illegal erklärt wird.