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Lebendrind mit Aufwärtspotenzial?

12.02.2009  |  Marc Nitzsche (Rohstoff-Trader)
Im Zuge der allgemeinen Baisse an den Rohstoffmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2008 gerieten auch die Lebensrind-Notierungen unter Druck. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb lohnt ein genauerer Blick auf dieses vergleichsweise exotische Marktsegment, vor allem weil einiges für demnächst wieder steigende Kurse spricht.


Kontinuierlich zunehmende Nachfrage

Tatsache ist nämlich, dass die Nachfrage nach amerikanischem Rindfleisch seit dem BSE-Skandal im Jahr 2003 kontinuierlich zunimmt. Im Inland selbst fallen die Zuwachsraten zwar vergleichsweise moderat aus, was vornehmlich daran liegt, dass in den USA ein gewisser Sättigungseffekt beim Fleischkonsum im Allgemeinen zu verzeichnen ist. Auf der anderen Seite ließen sich die Bürger die Lust auf das vergleichsweise teure Rindfleisch nicht einmal durch die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise verderben.

Der sehr viel zentralere Punkt ist jedoch, dass bereits seit einiger Zeit ausländische Kunden zurückkommen. In immer mehr asiatischen Ländern wurde und wird das Importverbot für amerikanisches Rindfleisch aufgehoben oder gelockert. Gleiches gilt beispielsweise auch für Kanada. Von daher verwundert es nicht, dass die Ausfuhren in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres um satte 37 Prozent zugenommen haben. Im laufenden Jahr könnte das Plus zwar etwas geringer ausfallen. Nichtsdestotrotz sollten die Exporte aber weiter deutlich steigen.


Produktion rückläufig

Demgegenüber steht das rückläufige Angebot. Mitte Februar prognostizierte das US-Landwirtschaftsministerium für 2009 einen Rückgang der Rindfleisch-Produktion von zwei Prozent. In den ersten Monaten des laufenden Jahres lag das Minus sogar bei 7,3 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass sich ausweislich des jüngsten Cattle on Feed Report 11,234 Millionen Tiere in der Mast befanden (7,1 Prozent weniger als im Vorjahr und erheblich weniger als erwartet), muss zumindest für die kommenden drei bis sechs Monate mit einem Produktionsrückgang in der Größenordnung von sieben Prozent gerechnet werden.

Danach könnte sich die Situation leicht entspannen. Denn mit 94,49 Millionen Tieren bewegt sich der Gesamtbestand nur 1,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings lag auch diese zahl erkennbar unter den Erwartungen. Aus fundamentaler Sicht bleibt somit festzuhalten, dass eine signifikant steigende Nachfrage auf ein sinkendes Angebot trifft. Preissteigerungen sind demzufolge überaus wahrscheinlich.


Bullische CoT-Daten

Ein weiteres gewichtiges Argument für Kurssteigerungen sind die aktuellen CoT-Daten. Die kommerziellen Marktteilnehmer halten im längerfristigen Vergleich eine recht hohe Netto-Long-Position, die nur rund 10.000 Kontrakte von den Hochs Ende2008/Anfang 2009 entfernt ist. Offensichtlich sieht diese für gewöhnlich immer sehr gut informierte Händlergruppe einen nicht zu unterschätzenden Absicherungsbedarf gegen steigende Notierungen. Auffällig ist des Weiteren, dass die Fonds nur eine sehr kleine Netto-Short-Position halten. Im Wesentlichen wird die „kurze Seite“ fast ausschließlich von den Kleinspekulanten besetzt, die mit ihrer Marktmeinung am häufigsten falsch liegen. So gesehen ist es eigentlich gar keine Frage, dass Rindfleisch teurer werden wird – die Frage ist nur, wann das geschieht.


Technische Bodenbildung abgeschlossen

Unter technischen Gesichtspunkten ist eine Trendwende nach oben bereits in vollem Gange. Im Bereich der soliden Unterstützung bei 80 US-Cents konnte Lebendrind einen Doppelboden ausbilden, von dem aus es zuletzt bereits aufwärts ging. Damit liegt eine bullische W-Formation vor, zumal der Widerstand bei 84 US-Cents überwunden wurde.

Geschichte ist zudem der Abwärtstrend seit Sommer letzten Jahres. Stattdessen hat sich seit Jahresbeginn heimlich, still und leise ein neuer Aufwärtstrend etabliert. Der MACD generiert ein sichtbares Kaufsignal und auch der RSI befindet sich im Steigen und ist bereits in den Bereich über 50 vorgedrungen. Das Überwinden der wichtigen 18-Tage-Linie stellt ein weiteres Argument für weitere Kursanstiege dar, weil dadurch im Regelfall neue Käufer in den Markt gelockt werden. Lediglich die Stochastik schickt sich an, ein Verkaufssignal zu generieren. Allerdings ist dieser Indikator wegen seiner Dynamik anfällig für Fehlsignale. Alles in allem spricht die Charttechnik also überwiegend für anziehende Notierungen. Zumindest die Marke von 90 US-Cents sollte kurzfristig getestet werden. Kann diese überwunden werden, sind 95 US-Cents schnell drin.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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