Edelmetalle Aktuell


In zwei Wellen und überwiegend getrieben von einem sich wieder etwas abschwächenden Dollar konnte der Goldpreis in den letzten 10 Tagen vorübergehend auf 930,50 $ zulegen. Damit erreichte er den höchsten Stand seit Anfang Oktober. In Euro gerechnet notierte das Gold mit 727 € je Unze (23,37 € je Gramm) sogar auf einem neuen Allzeithoch.
Private und institutionelle Investoren stehen derweil zu “ihrem“ gelben Metall, allerdings auch weiterhin nur in der sichereren, physischen Form. So wurden auch in den vergangenen 10 Tagen immer wieder neue Absatzrekorde beim populärsten Gold-ETF erzielt, gestern Abend lag die Gesamtmenge beim SPDR Gold Trust bei 853 Tonnen Gold und damit bei über 20 Tonnen mehr als am 23. Januar. Über eine ähnliche Entwicklung, wenn auch auf niedrigerem Niveau, berichten auch die Emittenten der übrigen ETFs.
Auch die Investmentbarren mit einem Gewicht von bis zu 1 kg sind weiterhin gefragt. Was immer an gegossenen und auch geprägten Barren produziert werden kann, findet praktisch umgehend seinen Weg zu Banken und Edelmetallhändlern und dann weiter zu den Endkunden.
Eigentlich war es schon fast keine Überraschung mehr, dass die Goldreserven der Bundesbank in Zeiten wieder einmal knapperer öffentlicher Kassen die Begehrlichkeiten mehr oder weniger bekannter Politiker wecken. Bei der jüngsten, in der letzten Woche angefachten Diskussion überraschte lediglich die Richtung, aus der diesmal die Verkaufsforderungen kamen, nämlich von einem CDU-Politiker aus der zweiten Reihe. In den letzten Jahren waren ja entsprechende Forderungen eher auf der linken Seite des politischen Spektrums in Deutschland aufgekommen.
In Zeiten, in denen die Stabilität des europäischen Währungssystems mehr denn je seit seiner Einführung diskutiert wird, dürfte aber auch der neueste Vorstoß für Goldverkäufe bei den Frankfurter Währungshütern wieder folgenlos verhallen. Und dies ist wohl auch die richtige Reaktion: So sind nämlich die gesamten Goldreserven der Bundesbank derzeit “nur“ rund 65 Mrd. Euro wert und wären damit ohnehin kaum geeignet, den aktuell ausufernden Geldbedarf der Berliner Politik zu stillen. Hinzu käme, dass der Goldpreis bei der Bekanntgabe eines Verkaufs wohl kaum auf dem aktuell hohen Niveau verbleiben würde und dass ein solcher Verkauf, soll er den Goldmarkt nicht überfordern, außerdem über mindestens 15 Jahre gestreckt werden müsste. Angesichts der ja jetzt akuten Finanznot würde er also vermutlich nichts außer einem weiteren Vertrauensverlust bringen. So sieht es wohl auch das Bundesfinanzministerium, das den Vorschlag aus der CDU inzwischen mit deutlichen Worten abgelehnt hat.
Nicht zuletzt, weil auch andere Zentralbanken ihre Verkäufe in jüngster Zeit immer weiter reduziert haben und z. B. die maximale europäische Verkaufsquote von 500 Tonnen pro Jahr inzwischen bei weitem nicht mehr ausschöpfen, nimmt auf der Angebotsseite die Bedeutung von Altgold immer mehr zu. Vor allem zählt aber auch, wie viel Gold die Minen pro Jahr neu ausbringen können. Hier scheint ja weltweit betrachtet der Höchststand bereits im Jahr 2001 mit 2.645 Tonnen überschritten worden zu sein, trotzdem können aber einzelne Länder ihre Produktion noch immer steigern. Zu dieser Gruppe gehört vor allem China, das inzwischen ja weltgrößter Goldproduzent ist und das 2008 mit 282 Tonnen 4,3 Prozent mehr Gold als im Vorjahr fördern konnte. Auch Russland und Ghana konnten ihre Goldproduktion im vergangenen Jahr noch steigern, ersteres um 13,3 Prozent auf fast 164 Tonnen, die Westafrikaner um 4 Prozent auf rund 81 Tonnen. Auf der anderen Seite gab es 2008 Rückgänge in Südafrika sowie etlichen anderen Ländern zu verzeichnen.
Silber
Das weiße Metall orientierte sich auch in den letzten 10 Tagen wieder am Goldpreis und legte dabei von 11 $ auf zeitweise über 12,66 $ je Unze zu. Rein charttechnisch betrachtet sind weitere Gewinne erst einmal nicht auszuschließen, viel hängt davon ab, ob es nun über 12,80 $ klettern kann.
Mit Mexiko und Peru gaben die beiden größten Produzentenländer für Silber in den letzten Tagen neue Ausbringungszahlen bekannt. Die weltweite Nr. 1, Peru, vermeldete für das Gesamtjahr 2008 eine Neuproduktion in Höhe von 3.686 Tonnen (plus 5,3 Prozent) und Mexiko für November eine Ausbringung in Höhe von 234 Tonnen (35 Prozent mehr als im Vorjahresmonat).
Platin
Der deutliche Anstieg des Euro/US-Dollar-Kurses (und damit auch des Goldpreises) noch vor dem vorletzten Wochenende beflügelte die Notierungen für alle möglichen Rohstoffe und so auch den des Platins. Die Notierung stieg dabei überraschend schnell von unter 930 $ auf über 970 $ je Unze an. Nach einer kurzen Verschnaufpause, die noch einmal niedrigere Kurse brachte, erreichte der Preis dann am vergangenen Freitag sogar fast 990 $ je Unze. Auch diese Gewinne konnte das Metall am Ende aber nicht verteidigen und so notiert es aktuell etwas über 960 $ je Unze. Damit liegt das Platin aber immerhin rund 3 Prozent über dem Niveau, auf dem es bei Abfassung unseres letzten Berichtes gehandelt hatte.