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Preiserholung bei Rohöl und Industriemetallen

03.09.2015 | 10:55 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise gingen gestern begünstigt durch steigende Aktienmärkte mit einem Plus von knapp 2% aus dem Handel. Die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums sorgten am Nachmittag nur kurzzeitig für Abgabedruck. Die US-Rohöllagerbestände sind demnach in der letzten Woche um 4,7 Mio. Barrel gestiegen, deutlich mehr als erwartet, aber weniger als das API am Vortag berichtete. Der Lageraufbau war auf eine Kombination merklich höherer Importe und einer niedrigeren Rohölverarbeitung zurückzuführen.

Die um 119 Tsd. auf gut 9,2 Mio. Barrel pro Tag gesunkene Rohölproduktion konnte dies bei weitem nicht ausgleichen. Auf Basis der nicht revidierten Wochendaten entspricht dies dem niedrigsten Produktionsniveau seit Ende Januar. Nimmt man die revidierten Monatsdaten zum Maßstab, war die US-Rohölproduktion zuletzt im November 2014 niedriger.

Für den jüngsten Produktionsrückgang war eine aufgrund von Wartungsarbeiten gesunkene Ölproduktion in Alaska hauptverantwortlich. Dieser Effekt dürfte in den kommenden Wochen wieder verschwinden. Der daraus resultierende Produktionsanstieg sollte allerdings durch die bislang noch nicht erfolgte Berücksichtigung der nach unten revidierten monatlichen Produktionsdaten mehr als kompensiert werden.

So unterstellt die EIA in ihrer neuen Schätzung für Juni eine Produktionsmenge, welche nur knapp über der für die letzte Woche gemeldeten liegt. Die Ölproduktion wäre somit seit Juni kaum gefallen. Die wöchentlichen Produktionsdaten weisen dagegen seit Ende Juni einen Rückgang um fast 300 Tsd. Barrel pro Tag aus, wenn man den temporären Rückgang der Produktion in Alaska ausklammert.



Edelmetalle

Gold fiel gestern im Zuge eines höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer und einer festeren US-Währung um 10 USD und handelt heute Morgen nur noch knapp über 1.130 USD je Feinunze. In Euro gerechnet zeigt sich Gold nahezu unverändert bei 1.010 EUR je Feinunze. Die Marktteilnehmer werden ihren Fokus heute wohl auf die Sitzung der EZB richten.

Von besonderem Interesse ist, wie die EZB die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten einschätzt und wie sie darauf reagieren wird. Angesichts der unerfreulichen Inflationsaussichten - die Teuerungsrate im Euroraum liegt weiterhin deutlich unter dem langfristigen Ziel der EZB von 2% und die langfristigen Inflationserwartungen sind zuletzt wieder gesunken - könnte EZB-Präsident Draghi mit einer Aufstockung oder Verlängerung des Anleihekaufprogramms drohen und versuchen, verbal den Euro zu schwächen.

Der Goldpreis in Euro könnte dann Rückenwind bekommen. In Indien könnte die Monsunsaison laut Einschätzung der Wetterbehörde noch etwas schwächer ausfallen als bislang erwartet. Sie soll ohnehin schon klar unter dem langjährigen Durchschnitt liegen und 2015 zum trockensten Jahr seit sechs Jahren machen.

Dies hätte negative Auswirkungen auf das Einkommen der ländlichen Bevölkerung, die überwiegend vom Ackerbau leben, und damit auch negative Folgen für die Goldnachfrage in Indien. Denn 70-80% der indischen Goldnachfrage geht auf die ländliche Bevölkerung zurück. Sollten die Vorhersagen eintreten, dürften damit auch die indischen Goldimporte eher verhalten ausfallen.


Industriemetalle

Gestern kam es bei den Industriemetallen im Zuge eines allgemein höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer zu einer Erholungsbewegung, die in abgeschwächter Form heute Morgen noch anhält. Möglicherweise trägt dazu bei, dass Chinas Märkte für den Rest der Woche wegen Feiertagen geschlossen sind und somit zunächst keine negativen Impulse liefern.

So steigt beispielsweise Kupfer auf knapp 5.200 USD je Tonne, Aluminium handelt wieder über der Marke von 1.600 USD je Tonne und Nickel kostet rund 10.000 USD je Tonne. Mit einem Plus von fast 4% auf klar über 15.000 USD je Tonne war Zinn gestern der größte Gewinner. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich zumindest ausgewählten Metallen gegenüber in der letzten Woche wieder optimistischer gezeigt. So wurden gemäß der LME-Statistik die Netto-Long-Positionen bei Kupfer verdoppelt. Dies war zugleich der dritte Wochenanstieg in Folge und die Netto-Long-Positionen liegen auf dem höchsten Niveau seit elf Wochen.

Die spekulativen Finanzinvestoren haben somit wohl dazu beigetragen, dass der Kupferpreis von seinem Mehrjahrestief Mitte letzter Woche um über 200 USD gestiegen ist. Auch bei Nickel und Zink wurden unter dem Strich die Wetten auf steigende Preise erhöht. Dagegen kam es bei Aluminium zu einem deutlichen Abbau der Netto-Long-Positionen um 28% auf ein 4-Wochentief. Dies hatte jedoch keinen negativen Einfluss auf den Aluminiumpreis. Ohne Impulse aus China dürfte der Handelsverlauf heute etwas ruhiger verlaufen, bevor US-Arbeitsmarktdaten morgen zu neuerlichen Ausschlägen führen könnten.


Agrarrohstoffe

Der Dezemberkontrakt für US-Weizen notierte gestern zu Handelsschluss bei 476 US-Cents je Scheffel und damit 1,5% niedriger als am Vortag. Der in Paris gehandelte europäische Weizen verlor 1,6% und notierte zu Handelsschluss bei 169 EUR je Tonne auf einem 10-Monatstief.

Mais konnte sich dem Abwärtstrend der Getreide ebenfalls nicht gänzlich entziehen, verlor allerdings nur 0,4% und notierte zu Handelsschluss bei 367 US-Cents je Scheffel. Grund für die schwachen Getreidepreise sind die erwarteten Rekordernten und die gute weltweite Versorgung. Sollte dies in den Ende nächster Woche veröffentlichten neuen Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigt werden, könnte dies die Preise weiter unter Druck setzen.

Trotz eines starken El Niños sind selbst die Aussichten für die australische Weizenernte, die normalerweise durch das Wetterphänomen stark beeinträchtigt wird, momentan noch unbetroffen. Die Getreidepreise dürften daher kurzfristig unter Druck bleiben. Allerdings preist der Markt derzeit die beste aller Welten ein und unterschätzt u.E. das Risiko von noch immer möglichen Produktionsausfällen in Australien bzw. einer stärkeren Nachfrage.

Der Brasilianische Real verlor gestern bis zu 1,7% gegenüber dem US-Dollar und markierte damit ein neues 12-Jahrestief. Dies wirkte sich negativ auf die Kaffeepreise aus. Arabica verlor 2% und notierte zu Handelsschluss bei 114,7 US-Cents je Pfund auf einem 19-Monatstief.


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