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Aluiminium - zu viel, zu teuer

28.07.2017 | 9:41 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
In den letzten Monaten wurden vor allem in China umfangreiche Produktionskürzungen angekündigt, die dem Aluminiumpreis Auftrieb gegeben haben. Stillgelegte Kapazitäten wurden bislang aber stets kompensiert, so dass die chinesische Produktion auf Rekordkurs ist. Da China weiterhin große Mengen Aluminium exportiert, bleibt auch der globale Markt gut versorgt. Wir halten eine deutliche Preiskorrektur für notwendig, damit der Markt wieder ins Gleichgewicht zurückfindet.

Aluminium weist in diesem Jahr mit einem Plus von 14% bislang fast die beste Preisentwicklung unter den Industriemetallen auf. Ende Juli kostete es an der Londoner Metallbörse (LME) gut 1.930 USD je Tonne, im Frühjahr notierte es zeitweise sogar in der Nähe der Marke von 2.000 USD je Tonne. An der Börse Shanghai (SHFE) hat sich Aluminium seit Jahresbeginn fast genauso stark verteuert wie an der LME (Grafik 1).

Der Preisanstieg ist unseres Erachtens nicht gerechtfertigt, denn die Aluminiumproduktion wird seit vielen Monaten stark ausgeweitet, vor allem in China. Dort machen die hohen Preise die Produktion attraktiv. Laut Angaben des staatlichen chinesischen Research-Instituts Antaike liegen die durchschnittlichen Produktionskosten in China zwischen 13.000 CNY und 13.500 CNY je Tonne. An der SHFE notiert der Aluminiumpreis seit Ende Januar dauerhaft über diesem Niveau. Zudem wird die Produktion auch künstlich hochgehalten wie zum Beispiel durch subventionierte Strompreise.

Im letzten Jahr wurden daneben die Aluminiumhersteller durch die Abwertung der chinesischen Währung entlastet, die im internationalen Vergleich zu geringeren Produktionskosten beitrug. Gemäß Daten des International Aluminium Institute hatte die chinesische Aluminiumproduktion im Januar mit 2,95 Mio. Tonnen ihr bisheriges Rekordhoch erreicht. Im Juni lag sie fast wieder auf diesem Niveau bzw. hat auf Tagesbasis sogar einen neuen Rekordwert markiert (Grafik 2).

Da China mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion stellt, wurde auch auf globaler Ebene deutlich mehr Aluminium hergestellt. Im ersten Halbjahr lag die globale Aluminiumproduktion 6% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Sie ist damit auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch und dürfte hochgerechnet auf das Gesamtjahr erstmals die Marke von 60 Mio. Tonnen überschreiten.

Auch mittel- bis langfristig wird die Produktion wohl weiter steigen. Nach einem Stromausfall und im Zuge dessen monatelanger niedriger Produktionsraten sollen in Australien in der "Portland"- Schmelze demnächst wieder jährlich gut 220 Tsd. Tonnen mehr Aluminium hergestellt werden. Der US-Produzent Alcoa will 2018 in den USA die im Frühjahr 2016 wegen der damals niedrigen Preise stillgelegte "Warrick"-Schmelze wieder in Betrieb nehmen. Die Anlage soll über 160 Tsd. Tonnen Aluminium p.a. produzieren.

Bis 2019 möchte Aluminium Bahrain, einer der größten Aluminiumproduzenten im Nahen Osten, seine jährlichen Produktionskapazitäten um 50% auf rund 1,5 Mio. Tonnen erweitern. Und in Russland plant Rusal, die im Jahr 2009 halb fertiggestellte "Taishet"-Schmelze nach jahrelangem Baustopp bis 2020 zu vollenden (Produktionskapazität von 430 Tsd. Tonnen p.a.).



In China wird allerdings zu viel Aluminium produziert. Antaike schätzte, dass im ersten Halbjahr 2017 gut 1 Mio. Tonnen Aluminium mehr produziert als im Land selbst nachgefragt wurden. Und dabei sind längst nicht alle Produktionskapazitäten in Betrieb oder voll ausgelastet. Antaike bezifferte die Kapazitäten per Ende 2016 auf gut 43 Mio. Tonnen p.a. Somit bestanden dort schon zu diesem Zeitpunkt Überkapazitäten von über 11 Mio. Tonnen p.a. Und die Kapazitäten sollen bis Ende 2018 weiter auf dann 47 Mio. Tonnen p.a. ausgeweitet werden.

China versucht daher, große Mengen Aluminium zu exportieren. Daten der Zollbehörde zufolge wurden im ersten Halbjahr 2,41 Mio. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte ausgeführt, knapp 6% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Grafik 3). Mittlerweile regt sich aber zunehmend Widerstand gegen die Exportflut Chinas, insbesondere in den USA. US-Präsident Trump erwägt, Strafzölle auf chinesische Aluminiumimporte einzuführen.

Vielleicht auch deshalb gehen mittlerweile die Behörden in China strenger gegen die Aluminiumschmelzen vor. Laut Angaben des chinesischen Verbands der Nicht-Eisenmetallindustrie könnte mehr als ein Viertel der Schmelzkapazitäten des Landes gegen staatliche Richtlinien und Vorschriften verstoßen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) berichtete unlängst davon, dass in der Provinz Xinjiang Schmelzen überprüft wurden, die nach Mai 2013 möglicherweise illegal gebaut wurden. Es ist uns aber nicht bekannt, ob daraus auch tatsächlich Produktionsschließungen resultierten.

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