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Gold als sicherer Hafen und Krisenwährung gefragt

03.03.2017 | 6:03 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Neben diesen eurospezifischen Faktoren dürften auch die demnächst beginnenden Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union für Verunsicherung und für Nachfrage nach Gold sorgen. Die britische Premierministerin May dürfte bis Ende März Artikel 50 des EU-Vertrages auslösen und damit formell den Austrittsprozess starten. Daran schließen sich zwei Jahre Verhandlungen mit der EU über die Modalitäten des Austritts an.

Wie diese letztlich aussehen werden, lässt sich im Moment noch nicht sagen. Großbritannien strebt eine weitreichende Trennung von der EU und ein "neues, umfassendes, kühnes und ambitioniertes Freihandelsabkommen" an. Die EU dürfte den Briten kaum soweit entgegenkommen, dass andere Länder dem britischen Beispiel folgen werden. Im Falle eines Wahlsieges von Le Pen in Frankreich könnte die EU sogar auf eine kompromisslose Haltung umschwenken, um einen möglichen "Frexit" zu verhindern. Denn dieser würde weitaus schwerwiegendere Folgen für den Bestand der EU haben als der "Brexit".

Am Ende müssen alle nationalen Parlamente dem Verhandlungsergebnis zustimmen, bevor es in Kraft treten kann. Es stehen also komplizierte und langwierige Verhandlungen ins Haus. Für Verunsicherung könnte auch ein erneutes Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands sorgen. Die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen und Krisenwährung sollte angesichts der zahlreichen genannten politischen und wirtschaftlichen Unsicherheitsfaktoren in den kommenden Monaten hoch bleiben.

Preisrücksetzer etwa im Falle zunehmender Fed-Zinserhöhungserwartungen sollten daher nur begrenzt und von kurzer Dauer sein. Die vergleichsweise geringen spekulativen Netto-Long-Positionen sprechen ebenfalls gegen einen stärkeren Preisrückgang (Grafik 7). Wir revidieren daher unsere Goldpreisprognose für das erste Halbjahr auf 1.250 USD je Feinunze nach oben. Unsere Jahresendprognose bestätigen wir bei 1.300 USD je Feinunze.



Silber

Der Silberpreis legte in den ersten beiden Monaten des Jahres um 15% zu und erreichte Ende Februar mit 18,5 USD je Feinunze ein 3½-Monatshoch. Der Preisanstieg bei Silber fällt somit fast doppelt so stark aus wie bei Gold. Silber vollzieht auch diesmal die Preisbewegungen bei Gold überproportional nach, was sich auch im Rückgang des Gold/Silber-Verhältnisses zeigt. Zu Jahresbeginn entsprachen einer Goldunze gut 72 Silberunzen, zuletzt waren es weniger als 68 Silberunzen (Grafik 8).

So niedrig war das Gold/Silber-Verhältnis zuletzt Mitte Dezember. Damit ist Silber im historischen Vergleich aber noch immer preiswert. Denn der langjährige Durchschnitt beim Gold/Silber-Verhältnis liegt bei etwas über 60. Ein Eigenleben konnte Silber in den letzten Wochen trotz der besseren Preisentwicklung gegenüber Gold nicht entwickeln, sondern es hing sehr stark an der Bewegung des Goldpreises.

Die Korrelation zwischen dem Gold- und dem Silberpreis ist seit Jahresbeginn sogar gestiegen. Lag diese gemessen an den Tagesveränderungen in einem 30-Tagefenster am Jahreswechsel noch bei weniger als 60%, so ist sie seither auf aktuell mehr als 80% gestiegen. Die auf den vorherigen Seiten genannten Gründe lassen sich somit auch für den Silberpreisanstieg anführen.

Unterschiedlich zu Gold entwickelten sich bei Silber die ETF-Bestände. In den ersten zwei Monaten 2017 kam es zu ETF-Abflüssen von 150 Tonnen, welche ausschließlich im weltgrößten Silber-ETF, iShares Silver Trust, erfolgten. Die Abflüsse passierten in den ersten fünf Wochen. Seither kam es zwar zu leichten Zuflüssen. Von einem starken Kaufinteresse der ETF-Anleger wie bei Gold kann bei Silber aber keine Rede sein.

Dies liegt vermutlich vor allem daran, dass bei den Silber-ETFs die Kleinanleger eine stärkere Rolle spielen, die weniger Geld bewegen als die institutionellen Anleger. Die Münzabsätze zeigen auch eher ein gemischtes Bild. Laut US-Münzanstalt wurden im Januar knapp 5 Mio. Unzen US-Silbermünzen verkauft. Das war zwar der höchste Monatswert seit einem Jahr, allerdings der niedrigste Januarwert seit dem Jahr 2014. Im Februar sind die Münzabsätze auf 1,2 Mio. Unzen eingebrochen. Das ist nur ein Viertel der im Februar 2016 verkauften Menge und der zweitniedrigste Monatswert seit Anfang 2014. Nur im Dezember 2016 wurden seither weniger Silbermünzen verkauft.

Dagegen spielten beim Preisanstieg von Silber die spekulativen Finanzanleger eine wesentlich stärkere Rolle. Seit Ende 2016 haben sich deren Netto-Long-Positionen nahezu verdoppelt. Sie liegen mit 77,4 Tsd. Kontrakten auf dem höchsten Niveau seit Anfang September 2016 und nur noch 20% unter dem Rekordniveau von Juli 2016 (Grafik 9).

Bei Gold liegen die spekulativen Netto-Long-Positionen dagegen noch immer 70% unter dem Rekordniveau vom letzten Juli. Der Aufbau der spekulativen Netto-Long-Positionen bei Silber seit Jahresbeginn entspricht umgerechnet den Käufen von fast 6.000 Tonnen Silber. Somit ist Silber weitaus anfälliger als Gold, sollten die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen wie zwischen Ende Juli und Ende Oktober 2016 abbauen. In diesem Zeitraum verlor Silber gut 12% an Wert.

Wir erachten aufgrund des bereits hohen spekulativen Interesses das Anstiegspotenzial bei Silber zunächst als ausgereizt und erwarten für Mitte des Jahres einen Preis von 18,5 USD je Feinunze. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte sich Silber im Einklang mit Gold bewegen. Unsere Jahresendprognose bestätigen wir mit 19 USD je Feinunze.



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