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Oil Markets Weekly

16.09.2008  |  Andy Sommer (HSH Nordbank)
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Nur wenige Stunden nach der OPEC-Konferenz goss die IEA mit ihrem Monatsbericht Wasser auf die Mühlen des Kartells. Die Energiebehörde senkte ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in 2008 um 100 Tsd. auf 86,8 Mio. bpd (+0,8% ggü. 2007).

Auch für 2009 wurde die Prognose im Vergleich zum Vormonat um 140 Tsd. auf 87,6 Mio. bpd (+1,0%) reduziert. Die IEA begründet dies mit dem weiter abnehmenden Verbrauch in den OECD-Staaten, der nach Ansicht der Agentur nicht nur auf den wirtschaftlichen Abschwung, sondern auch auf eine permanente Änderung im Konsumentenverhalten und auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen ist. Andererseits soll die Nachfrage in den Entwicklungsstaaten, vor allem in China, Indien und dem Iran, aus wirtschaftlichen und demographischen Gründen weiterhin stark ansteigen.

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Auch für die Angebotsseite wurden Revisionen nach unten vorgenommen. Die Produktion der Nicht-OPEC-Staaten in 2008 soll nun bei durchschnittlich 49,9 Mio. bpd liegen. Infolge der sturmbedingten Ausfälle im zweiten Halbjahr entspricht dies einer Abwärtsrevision um 180 Tsd. bpd. Für 2009 rechnet die IEA mit einem Nicht-OPEC-Angebot von 50,7 Mio. bpd, 85 Tsd. bpd weniger als im Vormonat.

Der Bedarf an OPEC-Öl liegt laut IEA im laufenden Jahr bei 31,8 Mio. bpd. Für 2009 wird unverändert ein durchschnittlicher Bedarf von 31,1 Mio. bpd prognostiziert. Die tatsächliche Produktion der OPEC (inkl. Irak, Indonesien) lag im Juli bei 32,77 Mio. bpd, im August immerhin noch bei 32,5 Mio. bpd und somit über dem Bedarf. Die Lagerbestände in den OECD-Ländern füllten sich daher erwartungsgemäß. Im Juli nahmen sie um 47 Mio. auf insgesamt 2,65 Mrd. boe zu und liegen damit leicht über dem 5-Jahres-Mittel, nachdem zusätzlich der Juni-Wert um 19,2 Mio. boe nach oben korrigiert wurde.

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Hurrikan Ike sorgte ersten Erhebungen zufolge nur für geringfügige Schäden an Fördereinrichtungen, Pipelines und Raffinerien am und im Golf von Mexiko. Die genaue Schadenserhebung wird allerdings noch einige Tage andauern. Im Vorfeld des Sturmes hatten die Betreiber Plattformen evakuiert, Raffinerien heruntergefahren und Importhäfen geschlossen. Dadurch fiel nur zwei Wochen nach Hurrikan Gustav erneut die gesamte Öl- und Gasförderung in der Region aus. Bei den Raffinerien mussten 16 Fabriken mit einer Kapazität von über 4,3 Mio. bpd (rd. 25% der US-Kapazität) stillgelegt werden und sechs weitere mit einer Kapazität von 1,4 Mio. bpd liefen nur mit reduzierten Auslastungen. Wie schnell die Anlagen wieder in Betrieb genommen werden können, ist nicht nur eine Frage der Schadensmeldungen, sondern auch davon abhängig, wie schnell die Raffinerien wieder mit Strom versorgt werden können.

Hurrikan Ike wird sich somit über mehrere Wochen in den US-Lagerbeständen widerspiegeln. Der unterdurchschnittliche Preisverfall bei den europäischen Ölprodukten - bei Benzin sogar ein Preisanstieg - zeigen jedoch, dass Importe aus Europa helfen sollen, einen Teil der Raffinerieausfälle zu kompensieren. Bei Rohöl kommt den Verbrauchern der Produktionsüberschuss der OPEC zu Gute, der teilweise noch unterwegs gen Nordamerika ist, sowie die Bereitschaft der USEnergiebehörde und der IEA, im Notfall auch die Staatsreserven anzugreifen.

Die Sturmsaison im Atlantik dauert offiziell noch bis Ende November an; die aktivsten Monate sind dabei September und Oktober. Aktuelle Prognosen von Meteorologen gehen davon aus, dass die Saison 2008 bis zu 18 benannte Stürme produzieren wird (bisher: 10), davon 10 Hurrikan-Stärke erreichen (5) und 6 auf eine Stufe von 3 oder mehr auf der Saffir-Simpson-Skala heranwachsen (3).

In Nigeria hat die Rebellengruppe MEND den “Ölkrieg“ ausgerufen. Zuvor hatten die Aufständischen alle Arbeiter und Gesellschaften aufgefordert, das ölreiche Niger-Delta zu verlassen. Eine Verschärfung des Konflikts mit weiteren Ausfällen und möglicherweise sogar irreparablen Schäden an Förder- und Exportanlagen würde das globale Ölangebot wertvoller leichter Rohöle verknappen und somit die Grundlage für einen wieder ansteigenden Ölpreis legen.

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© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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