Edelmetalle Aktuell


Auch mit dem Goldpreis ging es am Ende in dieser Woche abwärts. Er stieg zwar vorher von den 924,50 $ vom letzten Berichtstag noch einmal leicht an, am Ende aber hatte das Metall dem vorübergehend massiven Minus beim Ölpreis und dem Einbruchs des Euros wenig entgegenzusetzen. Das Metall fiel zeitweise sogar unter die Marke von 900,- $ je Unze. Bis heute konnte es sich aber angesichts der weiter als überwiegend labil eingeschätzten Finanzmärkte und der leichten Erholung des Ölpreises wieder erholen und liegt aktuell bei knapp über 910,- $ je Unze.
Für die kommende Woche erwarten wir einen eher etwas ruhigeren Handelsverlauf, auch weil sich viele Marktteilnehmer erst einmal in den Sommerurlaub verabschiedet haben. Die Handelsspanne sollte dazu zunächst zwischen 890 $ und 920 $ je Unze liegen.
Anglogold Ashanti, der größte südafrikanische Goldproduzent, zog in der vergangenen Woche eine Bilanz für das zweite Quartal des laufenden Jahres. Die Goldförderung ist in diesem Zeitraum auf 1,25 Millionen Unzen gestiegen, dies waren am Ende sogar drei Prozent mehr als erwartet. Die Kosten (total cash costs; ohne Abschreibungen, Amortisation und Kosten für Renaturierung) für die Ausbringung einer Unze liegen inzwischen bei 434 $ je Unze. Trotz der großen Differenz zum Kassapreis hat es für die Nummer 1 am Kap nicht für einen größeren Gewinn gereicht. Der fortwährende Abbau der (Termin-) Absicherungsgeschäfte - im vergangenen Quartal um 3,15 auf jetzt noch 6,88 Millionen Unzen - hat einen Verlust in Höhe von 977 Mio. Dollars (!) verursacht. Am Ende blieb den Südafrikanern deshalb nur eine Quartalergebnis in Höhe von - 946 Mio. Dollars zu veröffentlichen.
Die Zeit wird zeigen, ob es von den zahlreichen Minengesellschaften, die in der letzten Zeit entsprechende Rückkäufe vorgenommen haben, weise war, die alten Terminverkäufe auf oder nahe dem Allzeithoch des Goldpreises zu schließen und damit Milliardenverluste zu realisieren. Am Ende wird die Rechnung vermutlich nur aufgehen, wenn der Goldpreis ungebremst weiter steigt und die Minen für ihr dann ungesichertes Gold mit Kassaverkäufen mehr erlösen können, als sie jetzt für den Rückkauf bezahlt haben. Dass das gut geht, dafür würden wir unsere Hand nicht ins Feuer legen. Den Aktionären, die sich in der Regel wünschen, mit ihrer Minenaktie einem Goldpreisrisiko ausgesetzt zu sein, eben weil sie höhere Preise erwarten, dürfte dies aber letztlich erst einmal entgegen kommen.
Auch andere Minengesellschaften legten in der letzten Woche Ergebnisse vor. Gold Fields berichtete über eine gefallene Produktion und erwartet auch für das laufende Quartal keine Änderung. Barrick sieht bei der Ausbringung ebenfalls einen negativen Trend, im Gegensatz dazu stellen sich Newmont und Yanaccocha auf eine steigende Produktion ein. Mehr Gold gibt es auch aus Russland, hier soll die Förderung 2008 um knapp 8 Prozent auf 176 Tonnen steigen.
Silber
Auch in den vergangenen zehn Tagen zeigte das Silber kaum Eigenleben, damit hielt es sich aber auch weitgehend an unsere Erwartungen.
Getrieben von einem deutlich schwächeren Goldpreis fiel das weiße Metall zunächst auf 16,80 $ und damit auf den tiefsten Stand der letzten vier Wochen zurück. Die anschließende von der Entwicklung des Goldpreises gestützte Erholung brachte wieder Kursgewinne, mit aktuell 17,40 $ liegt das Metall genau auf dem Niveau zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts.
Für die kommenden Tage erwarten erst einmal keine Fortsetzung der jüngsten Negativserie, das Metall sollte zwischen 16,60 $ und 16,80 $ vorläufig einen Boden finden. Falls es über 17,60 $ klettern kann, sind charttechnisch auch wieder 18 Dollars möglich.
Platin
Das Platin, das bei Abfassung unseres letzten Bericht noch bei 1.715,- $ je Unze notiert hatte, konnte sich von diesem Niveau zunächst wie erwartet wieder absetzen. Bereits am vergangenen Dienstag notierte es wieder bei 1.777,- $ je Unze. Allerdings war dieses dann auch schon der Höchstkurs des Berichtszeitraumes und bis zum Donnerstagmorgen schwankte die Notierung zwischen dem genannten Niveau und wieder nur noch 1.710,- $ je Unze.
In den letzten 24 Handelsstunden, das heißt, am Freitag, sowie heute Morgen, verlor das weiße Metall dann aber noch einmal fast 100,- $ je Unze an Wert und fiel dabei auf nur noch 1.620 $ je Unze zurück. Mit diesem weiteren, schon fast dramatischen Verlust, hat die Notierung nun innerhalb von nur einem Monat 450,- $ je Unze verloren. Sie liegt nun nicht mehr weit über dem Startniveau, von dem aus die Hausse Anfang Februar begann und die den Platinpreis zwischenzeitlich bis auf 2.230,- $ je Unze getrieben hatte.
Für den anschließenden Preisverfall gab es zunächst keinen unmittelbaren Aufhänger. Allerdings, und auf diesen Umstand weisen auch wir ja bereits seit einiger Zeit hin, leidet schon seit Monaten mit der Autoindustrie einer der wichtigsten Absatzmärkte für die weißen Metalle an erheblicher Schwindsucht. Dabei geht es vor allem um den US-amerikanischen Markt, dessen Absatzeinbruch aufgrund des Marktumfangs und wegen seiner Modellstruktur nicht von anderen, sich zumindest teilweise besser entwickelnden Märkten aufgefangen werden kann.
Die neuesten Hiobsbotschaften hierzu erreichten den (Edelmetall-)Markt am Freitag und dürften zumindest für die oben beschriebene, allerletzte Abwärtsbewegung dann doch ein entscheidender Auslöser gewesen sein. So fiel im Juli der Absatz an Autos in den USA um noch einmal um 13,2 Prozent auf das niedrigste die Niveau seit 1992 zurück. Die traditionell auf großvolumige Motoren setzenden US-Hersteller mussten dabei Einbußen zwischen 14 und fast 30 Prozent hinnehmen.