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Agrar-Rohstoffe: Endlos-Hausse oder baldiger Crash?

20.05.2008  |  Marius Steininger
In den ersten Jahren des seit etwa 2000 laufenden Rohstoff-Bullenmarkts fristeten die Soft Commodities (von einigen meist nicht nachhaltigen Rallyes einmal abgesehen) ein mehr als tristes Dasein: Während die Notierungen der Metall- und Energie-Rohstoffe in luftige Höhen schossen, dümpelten die Kurse von Weizen, Kaffee & Co lustlos im Bereich ihrer Allzeit-Tiefs herum. Das hat sich seit einiger Zeit grundlegend geändert. Richtiggehend “Vollgas“ gaben die Preise in den ersten Monaten des laufenden Jahres und trotz teilweise heftiger Korrekturen in Teilbereichen konnte das Segment sein erhöhtes Niveau auch zuletzt weitgehend verteidigen. Sehen wir bei den “Weichwaren“ womöglich eine Endlos-Hausse oder droht bereits in absehbarer Zeit ein satter Crash?


Langfristige Aussichten durchaus “bullish“

Kein Zweifel: Die grundsätzlichen Aussichten für das Segment sind durchaus positiv: Denken Sie nur an die stetig wachsende Weltbevölkerung, den steigenden Wohlstand in vielen Schwellenländern und den damit einhergehende Wandel der Ernährungsgewohnheiten sowie die Erderwärmung und nicht zuletzt den verstärkten Einsatz von Biosprit. Bei aller Euphorie, die diesbezüglich aktuell in vielen Medien geschürt wird, sollten Sie jedoch nicht vergessen, dass all diese Argumente sehr langfristiger Natur sind. Von heute auf morgen sind die Auswirkungen der genannten Faktoren marginal. Insbesondere die starken Kursanstiege zu Jahresbeginn müssen daher andere Ursachen haben


Spekulativer Faktor teilweise sehr hoch

Und in der Tat - solche gibt es: Rund drei Milliarden US-Dollar wurden in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres an den Agrarmärkten angelegt. Das mag sich im ersten Moment nicht allzu viel anhören. Wenn man allerdings bedenkt, dass das Handelsvolumen bei den meisten Soft Commodities recht überschaubar ist, wird dem geneigten Betrachter eins bewusst: Ein Großteil der erheblichen Kurs-Zuwächse ist auf den Zustrom frischen Kapitals zurückzuführen. Stellen Sie sich nur einmal vor, in einen Markt mit einem täglichen Handelsvolumen von 30 Millionen US-Dollar sollen relativ kurzfristig 300 Millionen US-Dollar investiert werden. Dass es in einem solchen Fall fast zwangsläufig zu Kurs-Explosionen kommt, liegt eigentlich auf der Hand.

Wir wollen hier jetzt sicherlich nicht als “Spielverderber“ erscheinen. Aber Investoren sollten den spekulativen Faktor, der gegenwärtig in den Agrarmärkten steckt, unbedingt im Hinterkopf behalten. Immerhin kann gerade an den Agrarmärkten der Wind auch ziemlich schnell drehen, wie man erst kürzlich beispielsweise bei Weizen sehen konnte. Genau deshalb ist es unerlässlich, bei Investments in Soft Commodities die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und auf geänderte Rahmenbedingungen schnell zu reagieren. Wer unseren kostenlosen “Rohstoff Express“ bereits länger liest, weiß, was wir meinen.


Politiker zeigen Aktionismus

Abgesehen davon könnten die Zeiten für Agrar-Spekulanten in Zukunft schwieriger werden. Die Verteuerung an den Finanzmärkten hat nunmehr auch zu spürbaren Preiserhöhungen in den Supermärkten geführt. Das wollen einige Politiker offenbar nicht hinnehmen. So denkt man in Österreich über eine höhere Besteuerung der Gewinne aus Spekulationsgeschäften mit Nahrungsmitteln nach. Sollte es in anderen Ländern ähnliche Überlegungen geben, könnte dieses Segment irgendwann einmal für “Zocker“ uninteressant werden. Allerdings glauben wir nicht, dass es soweit kommt. Aber wissen kann man es freilich nicht.


Fazit:

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Chancen auf weitere Preissteigerungen bei den “Weichwaren“ langfristig ziemlich gut sind. Dessen ungeachtet werden wir in Teilbereichen immer wieder signifikante Rücksetzer sehen. In Anbetracht des derzeit nicht zu unterschätzenden spekulativen Elements könnten solche bereits in Bälde erfolgen. Jedoch dürften diese sich auf einzelne Märkte beschränken, bei denen sich die Rahmenbedingungen erkennbar verändert haben. Einen Crash auf breiter Front sehen wir momentan noch nicht. Mit anderen Worten: Gefahr im Verzig ist bei den Soft Commodities aktuell nicht, aber ein “Selbstläufer“ wird dieser Bereich genauso wenig sein. Wenn Sie sich aber regelmäßig informieren, können Sie in diesem Segment auch künftig stattliche Gewinne “einfahren“ - egal ob auf der “langen“ oder “kurzen“ Seite.



© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
Derivate Magazin
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