OPEC weiter mit hoher Disziplin!


Die wichtigsten Rohstoffindizes haben zuletzt seitwärts tendiert. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) notierte zuletzt leicht unterhalb des Jahreshochs bei etwa 370 Punkten. In den letzten Tagen sorgten erneut di Meldungen um den Rusal-Konzern für Bewegungen am Markt.
Nachdem mittlerweile vieles für einen Rückzug des bisherigen Hauptaktionärs Deripaska spricht, könnten die Sanktionen gegen Rusal erlassen werden. Entsprechend kam es zu weiteren Abschlägen bei einige Basismetallen. Seit Jahresbeginn liegen unter den wichtigsten Rohstoffen weiterhin vor allem WTI (+14%) und Brent (+12%) stark im Plus. Den größten Abschlag verzeichnete bislang Zucker mit einem Minus von 23%.

Marktkommentar: OPEC fast bei 200% Compliance!
Die US-Ölförderung boomt weiter und bietet momentan fast das einzige Argument für fallende Ölpreise. Zuletzt wurde in den USA ein Output von 10,6 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) erreicht - damit stieg die Ölproduktion alleine in diesem Jahr bereits um 0,8 mbpd oder mehr als 8%. Ansonsten dominieren am Ölmarkt jedoch momentan ganz klar die bullishen Faktoren. Das Ölangebot wird seit Anfang des letzten Jahres durch ein Abkommen der OPEC mit einigen Nicht-OPEC-Staaten unter der Führung Russlands beschränkt.
Dass es die OPEC mit der Disziplin momentan sehr ernst nimmt, zeigt sich an den Daten zum Output. Hatten die zehn OPEC-Staaten, die am Abkommen teilnehmen, ursprünglich geplant, die Öl-Förderung um gut 1,1 mbpd zu kürzen, lag die tatsächliche Kürzung im April sogar bei 2,2 mbpd.

Kurzfristig könnte der mögliche Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran die Sorgen um die Angebotssituation am Ölmarkt noch zusätzlich verstärken. Sollten erneut Sanktionen gegen den Iran erlassen werden, dürften die Ölexporte des Landes (zuletzt 2,5 mbpd) einbrechen.
Nach einer Daumenregel liegt das jährliche Wachstum der Ölnachfrage ca. zwei Prozentpunkte unter dem Weltwirtschafts-wachstum. Da das Welt-BIP in diesem Jahr rund 3,8% zulegen dürfte, sollte die Ölnachfrage 2018 mindestens um 1,5% oder 1,5 mbpd ansteigen. Zum Jahresende dürfte die weltweite Ölnachfrage damit erstmals die Marke von 100 mbpd erreichen. Die Ausweitung der Ölförderung in den USA wird vor dem Hintergrund des sehr stark gedrosselten Outputs der OPEC allerdings nicht ausreichen, um die steigende Ölnachfrage zu decken. Und das bedeutet: Der Ölpreis wird weiter steigen!

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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