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Öl bald bei 150 US-Dollar?

24.04.2008  |  Marius Steininger
Individuelle Fortbewegung wird hierzulande immer mehr zum Luxusgut. Immerhin müssen an den Zapfsäulen mittlerweile bereits fast 1,50 Euro für einen Liter bleifreies Superbenzin bezahlt werden (in einigen Regionen dürften die Preise sogar schon darüber liegen). Eine Senkung der Mineralölsteuer wird von unseren geschätzten Volksvertretern natürlich kategorisch ausgeschlossen. Somit setzen viele Autofahrer ihre Hoffnung auf einen baldigen Rückgang des Ölpreises. Doch hier ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens. Denn bislang zeigt das „schwarze Gold“ keinerlei Anzeichen für eine Schwäche. Ganz im Gegenteil: Der Widerstand bei knapp 110 US-Dollar wurde zuletzt scheinbar mühelos überwunden und die ersten Analysten stellen noch für dieses Jahr Notierungen im Bereich von 150 US-Dollar je Barrel in Aussicht.


Sorgenvoller Blick nach Russland

Angst und Schrecken an den internationalen Energiemärkten verbreitet gegenwärtig insbesondere eine Nachricht, die in der vergangenen Woche aus Russland kam: Laut dem Vizechef des Ölkonzerns Lukoil wird das Land 2008 seine Erdöl-Produktion gegenüber dem Vorjahr zum ersten Mal im dritten Jahrtausend nicht steigern können. Insbesondere im ölreichen Westsibirien ist die Phase intensiven Wachstums der Förderung scheinbar vorbei. Einige Experten nennen die Region bereits in einem Atemzug mit der Nordsee oder Mexiko, wo der Output bereits seit längerem signifikant sinkt. Ganz so schlimm dürfte es zwar noch nicht sein. Eins jedoch ist klar: Die Illusion, dass das "Riesenreich" noch auf unbestimmte Zeit ein verlässlicher Energie-Lieferant als Alternative zu den unsicheren Produzentenländern in der arabischen Welt oder Mittel- und Südamerika ist, hat einen empfindlichen Dämpfer erhalten.


Megafund in Brasilien vollständig ignoriert

Aus diesem Umstand heraus erklärt es sich auch, dass die Meldung über einen Megafund vor der Küste Brasiliens vom Markt nahezu vollständig ignoriert wurde. Schätzungen zufolge könnte es sich bei dem neu entdeckten Feld mit einem Gesamtvorkommen von voraussichtlich 33 Milliarden Barrel um das drittgrößte weltweit handeln. Dies ist bereits der dritte Großfund innerhalb von zwei Jahren. Das "Land am Zuckerhut" hat damit gute Chancen, mittelfristig zu einer bedeutenden Öl-Exportnation aufzusteigen.


Keine Entspannung in Sicht

Doch selbst wenn es dazu kommt, kann an der "Ölpreis-Front" nicht mit einer nachhaltigen Entspannung gerechnet werden. Ein neuer "Big Player" wird allein die rückläufigen Fördermengen in den etablierten Öl-Nationen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht kompensieren können, zumal der Verbrauch in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen dürfte. Im Zuge der laufenden Industrialisierungsprozesse in China und Indien wird die Zahl der zugelassenen Autos massiv in die Höhe schnellen. So lange die Menschheit keinen adäquaten Ersatz für Diesel und Benzin findet, muss davon ausgegangen werden, dass sich die Angebot/Nachfrage-Lage weiter verschärft.


Jetzt long gehen!

Auf längere Sicht sind steigende Notierungen beim "Schmierstoff der Weltwirtschaft" somit vorprogrammiert. Aber auch kurzfristig sollte der Ölpreis anziehen können. Hierfür sprechen zum einen charttechnische Gesichtspunkte (neues Hoch erreicht) genauso wie die Saisonalität. In Kürze beginnt in den USA die "Driving Season", die dann beinahe nahtlos von der "Hurrikan-Saison" abgelöst wird. Mutige Investoren können sollten daher ernsthaft überlegen, sich eine Position Turbo-Long-Zertifikate der BNP Paribas auf Brent-Öl (WKN BN1VA1) ins Depot zu legen. Mit einem Hebel von knapp sechs ist das Produkt eher offensiv bietet aber im direkten Vergleich mit vier Euro-Cents einen sehr günstigen Spread. Stopp-Kurse bieten sich bei einem Rückfall unter das März-Hoch bei 108 US-Dollar (107 US-Dollar) an, was im Schein etwa einem Kurs von 7,80 Euro entspricht. Sollte der Ölpreis im laufenden Jahr tatsächlich bis auf 150 US-Dollar steigen, brauchen sich die Käufer dieses Produkts bis auf weiteres sicherlich keine Sorgen mehr um ihre Tank-Rechnung zu machen.


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
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