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Wochenrückblick Rohstoff-Terminmarkt - 14. - 18. April 2008

21.04.2008  |  Rohstoff-Spiegel
Getreide - CBOT

Die Getreide bzw. deren Preissteigerungen weltweit waren die beherrschenden Themen der letzten Wochen in den Medien. Das dabei nicht immer die tatsächlichen Ursachen für die derzeitigen Preise genannt werden, soll aber nicht das Thema dieses Marktreports sein. In Chicago erreichten zuletzt vor allem die Notierungen für Reis und Mais neue historische Höchststände.
Nachdem die letzten Reporte des USDA die fundamental hervorragenden Aussichten für die Getreide belegten, richtet sich jetzt das Interesse der Händler mehr und mehr auf die Wetterlage. In den USA gibt es Modelle von Meteorologen, die darauf hindeuten, dass es in 2008 zu einem sehr trockenen Sommer in den Hauptanbaugebieten kommen könnte. Dies würde die ohnehin angespannte Versorgungslage weiter verschärfen. Zusätzlich unterstützend für die Preise kommt hinzu, dass viele Länder die von den starken Preisanstiegen besonders betroffen sind, jetzt beginnen, sehr restriktiv in die Märkte einzugreifen. So senkten einige Länder die Importzölle und erhöhten gleichzeitig massiv die Exportzölle auf Getreide. Andere Staaten gehen sogar noch weiter und haben die Ausfuhr von verschiedenen Getreiden wie Weizen oder Reis komplett untersagt. Dies alles schafft ein bullisches Umfeld für mittelfristig orientierte Anleger, da die Preise weiter deutlich ansteigen sollten.
Kurzfristig muss man allerdings darauf achten, dass die derzeitig hohe Euphorie und das entsprechende Medieninteresse auch zu schnellen Einbrüchen führen können.
Diese sollten sich dann aber als langfristig hervorragende Kaufgelegenheiten herausstellen.

Fleisch - CME

Da die Kosten zur Produktion von Fleisch durch gestiegene Energie, Medizin und Futtermittelkosten immer weiter ansteigen, haben die Züchter begonnen ihre Herden zu reduzieren. Die Märkte wiederum honorieren dies mit ansteigenden Notierungen, da dies natürlich mittelfristig das Angebot verringert.
Bei den Preisen für Schweine konnte man in den vergangenen Tagen schon sehen, wohin dies führen kann. Hier stiegen die Preise seit Beginn des Monats um 10% an und wie wir aus Chicago hören, beginnen jetzt auch die großen Fonds nach und nach Positionen zu akkumulieren.
Schon seit Beginn des Jahres sind wir sehr positiv für die Entwicklung der Preise gestimmt und nun könnte sich dies auch in die Realität umsetzen. Da diese Entwicklung längere Zeit anhalten wird, erscheinen uns grundsätzlich alle entfernteren Kontrakte die geeignete Wahl zu sein, um davon zu profitieren.

Softs - ICE US

Bei den Soft-Commodities gab es in den vergangenen 14 Tagen recht unterschiedliche Entwicklungen. Am positivsten verlief wieder einmal die Entwicklung bei Kakao, welcher um fast 20% ansteigen konnte. Kakao ist und bleibt – so scheint es – das Lieblinskind der Fonds zu sein.
Ebenfalls noch gut im Rennen war die Entwicklung bei Zucker, auch hier gab es eine deutlichere Aufwärtsbewegung.
Nahezu unverändert dagegen die Entwicklung bei Kaffee, wobei es auch hier Anzeichen von Leben gibt. Bei Baumwolle gab es dagegen eine interessante, wenn auch eher bearische Entwicklung.
Stiegen anfangs die Preise noch an, kam es in den letzten drei Tagen zu einer deutlichen Trendumkehr.
Hier sieht es jetzt danach aus, als ob die fundamental negative Lage besonders auf die nahen Kontrakte durchschlägt. Longpositionen erscheinen daher hier alles andere als angebracht. Die Chance einer Bodenbildung gibt es bei Orangensaft, hier konnten die Preise in den letzten beiden Wochen eine Seitwärtsrange ausbilden.

Energie - NYMEX

Wenn an den Rohstoffmärkten derzeit der Bulle tobt, dann ist dies bei den Energiefutures. Am eindrücklichsten wird dies, wenn man sich die Entwicklung allein in der letzten Woche beim Erdöl anschaut.
Sowohl am Mittwoch als auch am Freitag gaben die Preise intraday jeweils deutlich nach, nur um dann jeweils am Tagesende auf einem
neuen Allzeithoch zu schließen.
Dies ist Ausdruck eines intakten Bullenmarktes. Das dabei auch die Preise für Benzin und Heizöl mit ansteigen, dürfte logisch sein.
Nachrichten aus China – China importierte 25% mehr Öl im März 2008 als im März 2007 – sowie aus Russland – hier gibt es Meldungen, man habe die maximale Fördermenge überschritten – sind Ausdruck eines von starker Nachfrage getriebenen Marktes. Für absolut erstaunlich halten wir in diesem Zusammenhang die absolute Nichtanteilnahme der Medien an dieser Entwicklung. In den letzten Tagen haben wir fast keine Meldung über die Rekordpreise bei den Energieträgern gefunden, das Kleid von Angela Merkel erregte deutlich mehr Aufmerksamkeit als ein Preis von 117 USD pro Barrel Öl. Solange dies so bleibt, halten wir weitere Preissteigerungen für sehr wahrscheinlich.
Erdgas zieht ebenfalls weiter mit und nimmt Anlauf an seine alten Hochs.

Edelmetalle & Kupfer (COMEX)

Enttäuschend dürfte die Entwicklung bei Silber und Gold in den letzten Wochen von vielen Händlern gesehen werden. Denn, obwohl der Euro mittlerweile auf
dem höchsten Stand seit seiner Einführung gegenüber dem USD notiert und auch die Meldungen aus den USA zum Thema Finanzkrise nicht wirklich besser werden, notieren die Edelmetalle doch deutlich unter den Höchstständen vom März. Dass dann der Rückgang des Euro am Freitag gleich wieder von einem deutlichen Rückgang bei den Preisen von Gold und Silber begleitet wurde, lässt austechnischer Sicht nicht viel Gutes erahnen. Zwar dürften die Preise nach unten relativ gut abgesichert sein und auch die langfristigen Aussichten erscheinen hervorragend, das schnelle Heranlaufen an die Märzhochs erscheint uns derzeit aber wenig realistisch. Kupfer kämpft dagegen mit der Marke des Hochs von Anfang März und ein Überschreiten dürfte schnell zu deutlichen Preissprüngen führen.

© Jens Rabe


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