China ändert Exportbesteuerung



China hat Ende letzten Jahres Anpassungen bei der Steuer auf den Export von Industriemetallen vorgenommen. Wir haben wichtige Änderungen in der Tabelle zusammengefasst.

Die neuen Steuersätze gelten wie üblich zunächst für ein Jahr. Während diese unseres Erachtens bei manchen Metallen großen Einfluss auf die zukünftigen Handelsaktivitäten Chinas haben, sind sie bei anderen wiederum wohl eher symbolischer Natur.
Die größten Auswirkungen dürften die Änderungen bei Aluminium haben, gefolgt von Kupfer und temporär auch bei Zinn. China hat im letzten Jahr gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) 31,6 Mio. Tonnen Aluminium produziert und stand damit für 54% der weltweiten Aluminiumproduktion. Auch in diesem Jahr dürfte die Produktion hoch bleiben bzw. sogar noch ausgeweitet werden, da neben der Wiederinbetriebnahme vormals stillgelegter Schmelzen neue, kostengünstige Produktionsanlagen hinzugekommen sind.
2016 wurden laut dem Verband der chinesischen Nicht-Eisenindustrie 2,8 Mio. Tonnen jährliche Schmelzkapazitäten neu in Betrieb genommen. Das chinesische Analysehaus SMM setzt diese Zahl sogar mit über 3 Mio. Tonnen p.a. an. Daneben seien über 2 Mio. Tonnen p.a. wieder gestartet worden. Die heimische Produktion übertrifft aber bei weitem die lokale Nachfrage, so dass sich laut dem US-Aluminiumproduzenten Alcoa 2017 in China ein Angebotsüberschuss von 2,3 Mio. Tonnen auftürmen wird.
Die chinesischen Produzenten und Händler werden daher wohl weiter große Mengen Aluminium exportieren. Im Januar wurden gemäß Daten der Zollbehörde 390 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte ausgeführt, etwas mehr als im Vorjahr. 2016 waren es 4,59 Mio. Tonnen bzw. durchschnittlich 382,5 Tsd. Tonnen pro Monat. Die Exporte scheinen sich um dieses Niveau herum eingependelt zu haben (Grafik 2).
Mit Ausnahme von einigen Monaten im Jahr 2009 ist China seit Mitte 2004 Netto-Exporteur von Aluminium und Aluminiumprodukten. Die Eliminierung der Exportsteuer auf fertige Aluminiumprodukte dürfte Anreiz geben, zukünftig noch mehr zu exportieren. Damit wäre der unseres Erachtens ohnehin schon gut versorgte globale Aluminiummarkt wohl noch stärker überversorgt.
Deutlich höheren chinesischen Aluminiumexporten könnte allerdings die Klage der USA gegen China vor der WTO entgegenstehen. Im Januar hatten die USA China vorgeworfen, mit Hilfe von illegalen staatlichen Subventionen die Kapazitäten, die Produktion und den Marktanteil künstlich in die Höhe zu treiben und so den globalen Preis von Aluminium zu drücken. Die chinesische Regierung hatte die Anschuldigungen umgehend zurückgewiesen.

Gestrichen wurde daneben die Exportsteuer auf 99,999%-ige Kupferkathoden. Zudem wurde die Steuer auf verschiedene verarbeitete sowie unbehandelte Kupferprodukte deutlich reduziert. China ist zwar seit je her Netto-Importeur von Kupferraffinade, der Importsog hat in den letzten Monaten allerdings nachgelassen. Im Gesamtjahr 2016 hat China Daten der Zollbehörde zufolge zwar mit 3,2 Mio. Tonnen "nur" 8% weniger Kupferraffinade netto importiert als im Jahr zuvor, das Jahr war aber zweigeteilt.
So lagen die Netto-Importe im zweiten Halbjahr 30% unter den ersten sechs Monaten. Die Exporte von Kupferraffinade verdoppelten sich im letzten Jahr auf 426 Tsd. Tonnen. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Netto-Importe von unbehandeltem Kupfer und Kupferprodukten (4,1 Mio. Tonnen im letzten Jahr). Die Exporte in dieser Kategorie wurden auf 885 Tsd. Tonnen ausgeweitet (Grafik 3).
Dagegen hat China deutlich mehr Kupferkonzentrat importiert, was im Land zu Kupferraffinade verarbeitet wurde. Die Kupferproduktion hatte im letzten Jahr in China gemäß Daten des Nationalen Statistikinstituts mit 8,7 Mio. Tonnen ein Rekordhoch erreicht - dank attraktiver Verarbeitungsmargen. Da in China seit Jahresbeginn die börsenregistrierten Kupfervorräte deutlich gestiegen sind, könnte das momentan offenbar überschüssige Material bei entsprechend attraktiven Weltmarktpreisen exportiert werden. Damit wäre der globale Kupfermarkt wohl besser versorgt als erwartet.