Tot geglaubte leben länger


Kohle nach wie vor unverzichtbar
Immerhin ist der Rohstoff für die Stromerzeugung nach wie vor absolut unverzichtbar. Der gegenwärtige Anteil von Kohle an der internationalen Stromgewinnung liegt bei rund 40 Prozent und dürfte in Zukunft weiter steigen, da mittlerweile auch immer mehr Entwicklungs- und Schwellenländer ihre kostengünstigen lokalen Kohlevorkommen nutzen. Der entscheidende Vorteil der Kohle ist ihre nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit. Bleibt es beim gegenwärtigen Verbrauch, würden die weltweiten Gasreserven noch für circa 66 Jahre, die Ölreserven nur noch für rund 40 bis 45 Jahre reichen. Dagegen werden die abbaufähigen Kohlelagerstätten weltweit auf ganze 1.000 Milliarden Tonnen geschätzt - genug für rund 155 Jahre beim derzeitigen Verbrauchsniveau. Allein dieser Umstand macht Kohle - genau genommen - zum Energierohstoff der Zukunft.
Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten
Abgesehen davon bietet Kohle über die bloße Verbrennung hinaus vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, unter anderem als Substitut für Öl. Schon heute beträgt der Anteil von Kohle an “Öl-Ersatzstoffen“, deren weltweiter Verbrauch bei 10,5 Milliarden Tonnen liegt, rund 50 Prozent. Neben dem direkten Einsatz von Kohle spielt auch die Verflüssigung zu Öl eine immer stärkere Rolle. So errichtet China derzeit in der Mongolei eine Verflüssigungsanlage, die etwa 160.000 Barrel Benzin- und Dieselersatzstoff pro Tag produzieren wird. Weitere Anlagen werden in der Region Ningxia und in der Provinz Shaanxi gebaut.
Darüber hinaus hat das World Coal Institute darauf hingewiesen, dass Kohle möglicherweise zur Grundlage der zukünftigen “Wasserstoffwirtschaft“ werden könnte, bei der es um einen neuen Treibstoff für Automobile geht. Wasserstoff gilt als die potenziell sauberste Energiequelle der Zukunft. Als effizienter Automobiltreibstoff hat sich Wasserstoff mit der Produktion von Strom aus Brennstoffzellen bereits einen Namen gemacht. Wasserstoff kommt aber in brauchbaren Mengen in der Natur nicht vor, muss also hergestellt werden. Fossile Brennstoffe sind eine mögliche Wasserstoffquelle und da Kohle der bedeutendste fossile Brennstoff ist (gemessen am Volumen), gilt sie als wahrscheinlicher Kandidat, wenn es darum geht, Wasserstoff für eine nachhaltige “Wasserstoffrevolution“ zu erzeugen.
“Saubere“ Technologien auf dem Vormarsch
Als “Buhmann“ gilt Kohle vor allem auf Grund der mit dem Abbau und der Verarbeitung einher gehenden Umweltverschmutzung sowie des so genannten Treibhaus-Effekts. Tatsächlich allerdings haben Produktivitätssteigerungen beim Abbau, in der Verarbeitung und in der Verbrennung von Kohle durch neue Technologien das Kosten- und Umweltprofil erheblich verbessert. So führen zum Beispiel die Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls zu einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Kohle (mit niedrigem Schwefelgehalt). Die “Clean Coal“-Technologie verbessert den Wärmewirkungsgrad sowohl in der Herstellung als auch in der Verarbeitung von Kohle, wodurch schädliche Emissionen verringert werden. Unter der “Carbon Capture“-Technologie versteht man die Abtrennung und Einlagerung von CO2, um so einen Ausstoß in die Atmosphäre zu vermeiden.
Angebotsengpässe absehbar
Auf Grund der genannten Vorteile und der besseren Lagerfähigkeit sowie einer größeren Unabhängigkeit von den politisch oftmals labilen Öl-Staaten dürfte die Kohlenachfrage in Zukunft deutlich zunehmen. Nach Ansicht von Experten wird der Anteil von Öl am globalen Energiekonsum bis 2030 auf 33 Prozent fallen, wohingegen der Anteil von Kohle im gleichen Zeitraum auf 27 Prozent zunehmen wird. Der globale Verbrauch von Kohle dürfte bis 2030 auf mehr als das Doppelte steigen, während die Produktion nur im geringen Maß steigen wird (1,4 Prozent pro Jahr). Angebotsengpässe, die zu steigenden Preisen führen, sind demzufolge eigentlich fast schon vorprogrammiert. Deshalb präsentieren wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe des “Rohstoff Express“ eine Investmentmöglichkeit, mit der Sie an diesem Szenario partizipieren können.
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