• Sonntag, 04 Mai 2025
  • 23:21 Frankfurt
  • 22:21 London
  • 17:21 New York
  • 17:21 Toronto
  • 14:21 Vancouver
  • 07:21 Sydney

Tot geglaubte leben länger

07.04.2008  |  Marius Steininger
Tot geglaubte leben ja bekanntlich länger. An dieses Sprichwort fühlt man sich unweigerlich erinnert, wenn man sich einmal etwas näher mit dem Rohstoff Kohle befasst. Rund 100 Jahre lang zwischen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts war der Energieträger der Garant für Fortschritt und Wohlstand, bevor er in den Schatten des Erdöls trat. Obwohl vor allem in vielen Industrie-Nationen in der Folgezeit der Kohlebergbau sukzessive auf ein Minimum zurückgefahren wurde, verschwand der fossile Brennstoff jedoch keineswegs in der Bedeutungslosigkeit. Und für die Zukunft prophezeien viele Experten der Kohle sogar eine regelrechte Renaissance.


Kohle nach wie vor unverzichtbar

Immerhin ist der Rohstoff für die Stromerzeugung nach wie vor absolut unverzichtbar. Der gegenwärtige Anteil von Kohle an der internationalen Stromgewinnung liegt bei rund 40 Prozent und dürfte in Zukunft weiter steigen, da mittlerweile auch immer mehr Entwicklungs- und Schwellenländer ihre kostengünstigen lokalen Kohlevorkommen nutzen. Der entscheidende Vorteil der Kohle ist ihre nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit. Bleibt es beim gegenwärtigen Verbrauch, würden die weltweiten Gasreserven noch für circa 66 Jahre, die Ölreserven nur noch für rund 40 bis 45 Jahre reichen. Dagegen werden die abbaufähigen Kohlelagerstätten weltweit auf ganze 1.000 Milliarden Tonnen geschätzt - genug für rund 155 Jahre beim derzeitigen Verbrauchsniveau. Allein dieser Umstand macht Kohle - genau genommen - zum Energierohstoff der Zukunft.


Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten

Abgesehen davon bietet Kohle über die bloße Verbrennung hinaus vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, unter anderem als Substitut für Öl. Schon heute beträgt der Anteil von Kohle an “Öl-Ersatzstoffen“, deren weltweiter Verbrauch bei 10,5 Milliarden Tonnen liegt, rund 50 Prozent. Neben dem direkten Einsatz von Kohle spielt auch die Verflüssigung zu Öl eine immer stärkere Rolle. So errichtet China derzeit in der Mongolei eine Verflüssigungsanlage, die etwa 160.000 Barrel Benzin- und Dieselersatzstoff pro Tag produzieren wird. Weitere Anlagen werden in der Region Ningxia und in der Provinz Shaanxi gebaut.

Darüber hinaus hat das World Coal Institute darauf hingewiesen, dass Kohle möglicherweise zur Grundlage der zukünftigen “Wasserstoffwirtschaft“ werden könnte, bei der es um einen neuen Treibstoff für Automobile geht. Wasserstoff gilt als die potenziell sauberste Energiequelle der Zukunft. Als effizienter Automobiltreibstoff hat sich Wasserstoff mit der Produktion von Strom aus Brennstoffzellen bereits einen Namen gemacht. Wasserstoff kommt aber in brauchbaren Mengen in der Natur nicht vor, muss also hergestellt werden. Fossile Brennstoffe sind eine mögliche Wasserstoffquelle und da Kohle der bedeutendste fossile Brennstoff ist (gemessen am Volumen), gilt sie als wahrscheinlicher Kandidat, wenn es darum geht, Wasserstoff für eine nachhaltige “Wasserstoffrevolution“ zu erzeugen.


“Saubere“ Technologien auf dem Vormarsch

Als “Buhmann“ gilt Kohle vor allem auf Grund der mit dem Abbau und der Verarbeitung einher gehenden Umweltverschmutzung sowie des so genannten Treibhaus-Effekts. Tatsächlich allerdings haben Produktivitätssteigerungen beim Abbau, in der Verarbeitung und in der Verbrennung von Kohle durch neue Technologien das Kosten- und Umweltprofil erheblich verbessert. So führen zum Beispiel die Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls zu einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Kohle (mit niedrigem Schwefelgehalt). Die “Clean Coal“-Technologie verbessert den Wärmewirkungsgrad sowohl in der Herstellung als auch in der Verarbeitung von Kohle, wodurch schädliche Emissionen verringert werden. Unter der “Carbon Capture“-Technologie versteht man die Abtrennung und Einlagerung von CO2, um so einen Ausstoß in die Atmosphäre zu vermeiden.


Angebotsengpässe absehbar

Auf Grund der genannten Vorteile und der besseren Lagerfähigkeit sowie einer größeren Unabhängigkeit von den politisch oftmals labilen Öl-Staaten dürfte die Kohlenachfrage in Zukunft deutlich zunehmen. Nach Ansicht von Experten wird der Anteil von Öl am globalen Energiekonsum bis 2030 auf 33 Prozent fallen, wohingegen der Anteil von Kohle im gleichen Zeitraum auf 27 Prozent zunehmen wird. Der globale Verbrauch von Kohle dürfte bis 2030 auf mehr als das Doppelte steigen, während die Produktion nur im geringen Maß steigen wird (1,4 Prozent pro Jahr). Angebotsengpässe, die zu steigenden Preisen führen, sind demzufolge eigentlich fast schon vorprogrammiert. Deshalb präsentieren wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe des “Rohstoff Express“ eine Investmentmöglichkeit, mit der Sie an diesem Szenario partizipieren können.


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
Derivate Magazin
(www.derivate-online.de)
Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)