Anfang März erreichte der Preis für die Rohölsorte WTI mit knapp 105 US-Dollar ein erneutes Rekordniveau. Die Sorge, dass die OPEC-Länder bei ihrem Märztreffen die Förderquoten senken könnten sowie anhaltende Spannungen in Nigeria und Venezuela waren einige der schlechten Nachrichten, die für Rohölpreisanstiege sorgten. Zugleich werden die Spekulanten bullischer und bauen ihre Netto-Long-Positionierung aus.
2. Fundamentale Faktoren
Am 5. März beließen die OPEC-Länder ihre Förderquoten unverändert, auch wenn im Vorfeld des Treffens zum Teil von Förderquotensenkungen die Rede war. Bei Rohölpreisen nahe dem dreistelligen Bereich wäre eine Reduzierung des Rohölangebots unseres Erachtens auch nicht angebracht gewesen. Zwar schwächt sich die Rohölnachfrage aus den Industrieländern derzeit aufgrund der sich abkühlenden Konjunktur merklich ab. Doch die Nachfragedynamik aus den Schwellenländern, allen voran aus China, ist ungebrochen. Im Januar legten die Rohöl-Nettoimporte Chinas um mehr als 11% im Vergleich zum Vormonat zu. Dies entspricht einem Zuwachs im Vergleich zum Januar 2007 von mehr als 58%. Aber auch die Importe von raffinierten Ölprodukten nahmen im Januar kräftig zu, nachdem die Volksrepublik, die knapp 10% des weltweiten Rohöls verbraucht, zu Jahresbeginn mit massiver Strom- und Dieselknappheit zu kämpfen hatte. Die Nachfragedynamik aus China darf als wichtiger Erklärungsfaktor für die Ölpreisentwicklung vor dem Hintergrund der US-Rezessionsängste nicht vernachlässigt werden. Es sprechen mehr und mehr Faktoren dafür, dass ein dreistelliger Rohölpreis keine Ausnahmeerscheinung bleibt.
3. Unsere Meinung
Die von uns bislang erwartete scharfe Abwärtskorrektur des Ölpreises auf unter 80 US-Dollar erscheint vor dem Hintergrund der neuesten Daten und Entwicklungen immer unwahrscheinlicher. Wir rechnen nunmehr mit einem merklich schwächeren Ölpreisrückgang und daher mit nachhaltig höheren Ölpreisniveaus als bislang von uns prognostiziert.
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