Agrar: Baumwolle, Kaffee und Kakao haussieren

Der einzige Agrarrohstoff mit einem negativen Vorzeichen für die vergangene Woche war nochmals der Weizen Future aus Minneapolis, wobei der Vergleich auch Wochenschlusskursbasis mit einem Ergebnis von -5,2% nicht einmal ansatzweise die Dramatik der Weizen-Futurepreise spiegelt: Der physische Engpass sorgte am Montag für einen Peak bei 2.500 USc, so dass binnen vier Handelstagen ein Verfall in Höhe von 23% erfolgte (Close Freitag bei 1.825 USc).
Aber auch diese Zahl verliert an Gewicht, wenn man sich verdeutlicht, dass mit dem jüngsten Einbruch der Gewinn binnen ca. sieben Wochen (Zwischentief vom 10. Januar) von 145% auf knapp 90% sinkt. In Kansas und Chicago war der erste Squeeze mit Anhebung des daily Limits bereits am 11. Februar beendet, aber in der vergangenen Woche erfolgte eine weitere Rallye, deren Peak mit der Verkündung eines Verlustes von 141 Mio. USD nach Aufdeckung und Glattstellung von Positionen aus dem Fehlverhalten eines Traders bei M.F. Global (dem weltweit größten Commodity Broker) am Mittwoch lag.
Baumwolle, Kaffee und Kakao ziehen stark an
Der Future für Baumwolle als Performance-Star der Vorwoche ist erneut vorne dabei (+5,3%). Beim Kaffee lief die Sorte Robusta deutlich besser (über 9% plus) als Arabica, wobei sich der Kakao Future (+7,7% an der ICE) und der Soja Future in dieser Woche mit einem neuen Allzeithoch und einer Wochenperformance von 7% dazwischen schieben. Der jüngste COT Report vom Freitag legt mit den Daten zum Baumwolle Future nochmals sehr deutlich den Finger in die Wunde, was die derzeit treibenden Faktoren angeht: Ein Anstieg der netto Longpositionen der Non-Commercials um 35% zeigt ebenso wie das um knapp 20% gestiegene Open Interest das weiter zunehmende Interesse der Investmentindustrie. Und neben der schwachen Performance anderer Assetklassen entfalten die treibenden Argumente der Vorwoche (für alle Commodities) in Form des Dollarverfalls und des drohenden Inflationsanstiegs aus bevorstehenden US-Zinsschritten ebenfalls unvermindert ihre Wirkung.
Im fundamentalen Bereich erwartet die internationale Kakao Organisation (ICCO) auch im Erntejahr 2007/2008 ein globales Defizit zwischen Produktion und Verbrauch, es soll jedoch gegenüber dem Vorjahr drastisch von 299.000 Tonnen auf 51.000 Tonnen sinken.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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