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Oil Markets Weekly

04.03.2008  |  Andy Sommer
Ölpreisentwicklung

Sowohl WTI als auch Brent haben in der vergangenen Woche erstmals über der 100 USD-Marke geschlossen. Dabei spielten erneut weniger fundamentale Fakten, sondern der massive Zufluss von Anlagekapital und die diversen geopolitischen Krisenherde eine treibende Rolle. Im Irak wurden die Angriffe der Türkei auf Stellungen der PKK ausgeweitet, der Ton des Iran gegenüber einer weiteren Sanktionsrunde durch die UNO hat sich verschärft und in Südamerika bahnt sich ein Konflikt zwischen Venezuela und Ecuador einerseits und Kolumbien andererseits an.

Zudem sorgten (inzwischen dementierte) Gerüchte über weitere Anschläge in Nigeria und die Blockade einer wichtigen Pipeline nach einem Erdrutsch in Ecuador für Ängste vor Angebotseinschränkungen. Neben diesen Nachrichten locken der zuletzt auf neue Tiefststände gefallene USDollar und Inflationsängste Investoren und Spekulanten in den Rohstoff-Sektor. An der New Yorker Terminbörse erreichten die Long-Positionen der Non-Commercials in Öl-Futures in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit Juli 2007.

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Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass die Ölnotierungen auf dem aktuellen Niveau fundamental nur schwer zu rechtfertigen sind. Die OPEC hat den Output in den letzten Monaten deutlich erhöht und in den Nicht-OPEC-Staaten haben mehrere neue Projekte ihren Betrieb aufgenommen bzw. werden dies in den kommenden Monaten tun. Darüber hinaus sprechen die bestehenden Unsicherheiten bezüglich der US-Konjunktur (und damit der US-Energienachfrage) und die saisontypische Schwächephase der globalen Ölnachfrage im zweiten Quartal für eine deutliche Korrektur.


US-Lagerbestände

Trotz einer deutlichen Ausweitung der Raffinerieaktivitäten und leicht rückläufiger Importe sind die US-Rohöl-Vorräte in der vergangenen Woche erneut angestiegen. Mit einem Zuwachs von 3,2 Mio. boe auf 308,5 Mio. boe liegen die Bestände jetzt 2,4% bzw. 7,3 Mio. boe oberhalb des 5-Jahres-Durchschnitts für Februar. Die Raffinerieauslastung kletterte um 1,2 Prozentpunkte auf 84,7%, liegt damit aber weiterhin deutlich unter dem Vorjahr (86,0%) und dem 5-Jahres-Mittel (86,9%). Die Importe gingen mit -144 Tsd. bpd auf 9,96 Mio. bpd nur unwesentlich zurück.

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Infolge einiger Kältezonen im Nordosten der USA stehen die Destillate-Vorräte unverändert unter Druck. Die Heizöl-Bestände sanken um weitere 1,3 Mio. boe und liegen mit 33,9 Mio. boe gut 23% unter dem 5-Jahres-Durchschnitt. Die Gesamt-Position der Destillate-Kategorie hält sich dagegen mit 120,0 Mio. boe (-2,5 Mio. boe zur Vorwoche) um rund 4% bzw. 4,7 Mio. boe oberhalb des Mitteils der vergangenen 5 Jahre.

Die US-Benzin-Vorräte sind zuletzt erneut angestiegen. Nach einem Wochen-Plus von 2,3 Mio. boe liegen sie 7,8% bzw. 16,9 Mio. boe oberhalb des 5-Jahres-Durchschnitts. Die Nachfrage nach Benzin sank im Februar gegenüber 2007 um 1,1%.

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Weitere Informationen

Aus fundamentaler Sicht ist die Sitzung der OPEC-Mitglieder am Mittwoch das Highlight der anstehenden Woche. Zwar fordern die IEA und die Vereinigten Staaten angesichts der hohen Ölpreise eine Erhöhung der Förderung des Kartells. Wir halten einen derartigen Beschluss vor dem Hintergrund des bevorstehenden nachfrageschwächeren zweiten Quartals und der Unsicherheiten um die konjunkturellen Perspektiven der USA zum jetzigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich. Andererseits dürften sich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gegen eine Förderkürzung sperren, da mit ihr das Risiko eines weiteren Ölpreis-Sprunges verbunden wäre.

Wir gehen daher von einer unveränderten Output-Quote von 29,67 Mio. bpd für die nächsten Monate aus. Unterstützt wird dies durch die Aussage einiger asiatischer Raffinerien, wonach ADNOC, die staatliche Ölgesellschaft Abu Dhabis, für April unveränderte Liefervolumina angekündigt hat. Da einige OPEC-Staaten zuletzt über ihre Quoten produziert haben, sind im Rahmen der üblichen Frühjahrs-Überholungsarbeiten allerdings kleinere effektive Förderkürzungen möglich.


© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





Die in dieser Analyse veröffentlichten Aussagen und Angaben basieren auf Informationen, die die HSH Nordbank AG aus allgemein zugänglichen, von uns nicht überprüfbaren Quellen, die wir für verlässlich erachten, bezogen hat. Die einzelnen Informationen aus diesen Quellen konnten nur auf Plausibilität überprüft werden, eine Kontrolle der sachlichen Richtigkeit fand nicht statt. Trotz sorgfältiger Bearbeitung übernehmen wir keine Gewähr für Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Aussagen enthalten nicht alle für wirtschaftlich bedeutende Entscheidungen wesentlichen Angaben, sondern lediglich unverbindliche Auffassungen über Märkte und Produkte zum Zeitpunkt der Herausgabe. Sie stellen insbesondere kein Angebot zum Kauf oder Verkauf im rechtlichen Sinn dar. Ihre Lektüre kann daher eine individuelle Beratung nicht ersetzen. Dafür stehen Ihnen unsere Mitarbeiter gerne zur Verfügung. Die HSH Nordbank AG kann nicht für Verluste haftbar gemacht werden, die durch die Nutzung dieser Veröffentlichung oder deren Inhalte entstanden sind oder die in einer anderen Weise im Zusammenhang mit diesen Dokumenten stehen.
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