Wintershall wächst 2013 erfolgreich


• Ausbau der Position in Norwegen und Russland
• Intensivierung der Aktivitäten in Middle East
• Investitionen von 4 Milliarden Euro in fünf Jahren geplant
Kassel. Wintershall hat im Jahr 2013 ein neues Rekordergebnis erzielt. Das Unternehmen steigerte das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter um 48 Prozent auf 1,8 (2012: 1,2) Milliarden Euro und überschritt damit zum dritten Mal in Folge die Milliarden-Euro-Grenze. Der Umsatz der BASF-Tochter stieg um 16 Prozent auf 14,8 (2012: 12,7) Milliarden Euro. Die Öl- und Gasproduktion lag trotz eines Förderstopps in Libyen mit 132 Millionen Barrel Öläquivalent (boe) auf dem hohen Niveau des Vorjahres (1). Für 2014 erwartet das Unternehmen eine leichte Steigerung des Ergebnisses der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen.
"Wir sind auf Kurs und wollen weiter wertsteigernd wachsen", sagte Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender der Wintershall, anlässlich des Jahrespressegespräches des Unternehmens in Kassel. Die Grundlage für das gute Ergebnis im Jahr 2013: Durch Einbeziehung der akquirierten Felder Brage (32,7 %), Gjoa (15,0 %) und Vega (30,0 %) in Norwegen seit August 2013 und einen beschleunigten Ausbau der Erdgasproduktion in Russland wurde die Produktion in diesen Ländern deutlich erhöht. Hierdurch konnte die geringere Erdölförderung aus den libyschen Onshore-Feldern, die im Juli 2013 aufgrund von Streiks an den Exportterminals eingestellt wurde, ausgeglichen werden. Einmalige Sondererträge aus der Veräußerung eines 15-prozentigen Anteils an dem Feld Edvard Grieg in Norwegen sowie durch die Umstufung der GASCADE Gastransport GmbH (2) auf Grund der Abgabe der Kontrolle trugen ebenfalls positiv zum Ergebnis bei. Absatz und Umsatz im Erdgashandel lagen 2013 über dem Niveau des Vorjahres, das Ergebnis ging aufgrund des Margendrucks im Handelsgeschäft (3) zurück.
"Die guten Ergebnisse 2013 reihen sich ein in ein erfolgreiches Jahrzehnt, in dem wir die Öl- und Gasproduktion um durchschnittlich vier Prozent im Jahr gesteigert haben. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Branchendurchschnitt", sagte Seele. Im Jahr 2015 soll die Öl- und Gasförderung auf mehr als 160 Millionen boe weiter ausgebaut werden. "Das entspricht einer Steigerung unserer Förderung um mehr als die Hälfte innerhalb eines Jahrzehnts", so Seele. Zum Erfolg der BASF-Gruppe werde Wintershall auch weiterhin verlässlich einen signifikanten Beitrag leisten. Dazu werden in den kommenden fünf Jahren vier Milliarden Euro in den Ausbau des Öl- und Gasgeschäftes investiert, schwerpunktmäßig in Norwegen und Russland.
Auf der Suche nach neuen Erdöl- und Erdgaslagerstätten hat Wintershall im Jahr 2013 insgesamt 20 Explorations- und Erweiterungsbohrungen abgeschlossen, von denen acht Öl- oder Gasvorkommen nachwiesen. In der südlichen norwegischen Nordsee hat Wintershall mit der eigen operierten Erkundungsbohrung Asha Noor eine neue Erdöllagerstätte gefunden. Zwei weitere Appraisalbohrungen im Skarfjell-Fund in Norwegen waren ebenfalls erfolgreich. In der südlichen Nordsee hat das Unternehmen eine neue Erdöllagerstätte (Hibonite) im dänischen Hoheitsgebiet in der Nähe des Ravn-Feldes entdeckt. Zudem waren auch die Bohrungen Ockley und Bonneville in der britischen Nordsee erfolgreich. Zwei Bohrungen in der Konzession 4N in Katar bestätigten Kohlenwasserstoff-Vorkommen von 450 Millionen boe.
Die sicheren geprüften Reserven von Wintershall lagen Ende 2013 mit 1,5 Milliarden boe um 20 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die 2013 geförderten Mengen an Erdöl und Erdgas wurden somit zu 280 Prozent ersetzt. Die rechnerische Reichweite, die sich aus den Wintershall-Anteilen an der Förderung im Jahr 2013 und auf den Reservenbestand am Jahresende bezieht, beträgt elf Jahre (2012: neun Jahre).
"Unsere Wachstumsstrategie konzentriert sich auf den Ausbau unserer Öl- und Gasproduktion in den definierten Kerngebieten Europa, Russland, Nordafrika und Südamerika sowie in der Region Middle East. Wir sind umsetzungsstark und werden Wintershall als führenden deutschen Öl- und Gasförderer weiter international ausbauen", erklärte Seele: "Deutsche Ingenieurstugenden gehören dabei zu unserer Grundausstattung. Zudem verfügen wir über 120 Jahre Rohstofftradition, so dass wir mit innovativen Technologien und ausgewählten Kooperationen unseren Geschäftserfolg fortsetzen werden."
Strategische Partnerschaften ausgebaut
Mit dem Erwerb von Vermögenswerten von Statoil hat Wintershall im Juli 2013 einen wichtigen Meilenstein in der 2012 begonnenen Zusammenarbeit erreicht. Die Öl- und Gasförderung in Norwegen erhöhte sich dadurch von rund3.000 auf knapp 40.000 Barrel Öläquivalent (boe) am Tag. Zudem hat Wintershall mit der Plattform Brage im Oktober 2013 erstmalig die Betriebsführerschaft einer großen Produktionsplattform in Norwegen übernommen. Statoil hatte mit Brage erstmals eine produzierende Anlage an einen neuen Betriebsführer übergeben. Der Großteil der ehemaligen Statoil-Mitarbeiter ist inzwischen zu Wintershall gewechselt und arbeitet weiterhin auf Brage.
In Norwegen ist Wintershall bei mehr als der Hälfte der 50 Lizenzen Betriebsführer. Damit ist Wintershall einer der großen Lizenzhalter in dem Land. Das Lizenzportfolio von Wintershall in der Nordsee hat sich 2013 durch die Zuteilung von vier neuen Explorationslizenzen in Norwegen und den Zuschlag für sechs neue Blöcke in der britischen Nordsee erweitert. Die Entwicklungs- und Betriebspläne für die Ölfelder Knarr und Edvard Grieg wurden von den norwegischen Behörden genehmigt. Auf dem britischen Kontinentalschelf verkaufte Wintershall im Dezember 2013 ausgewählte Beteiligungen im Rahmen einer Portfolio-Optimierung an die ungarische MOL-Gruppe. Das Closing soll im ersten Quartal 2014 erfolgen.
Die Kooperation mit dem langjährigen Partner Gazprom ist ein Beleg, dass Partnerschaften über Jahrzehnte hinweg möglich und erfolgreich sind. Die Zusammenarbeit konnte 2013 ebenfalls weiterentwickelt werden. Im Rahmen eines Tauschs von Vermögenswerten wird Wintershall im Jahr 2014 25 Prozent plus einen Anteil an zwei zusätzlichen Blöcken der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien übernehmen. Im Plateau erwartet das Unternehmen aus den beiden Achimov-Blöcken eine Jahresproduktion von mindestens acht Milliarden Kubikmeter Gas. Der Start der Produktion ist für das Jahr 2016 vorgesehen. "Damit treiben wir die strategische Partnerschaft mit Gazprom an der Quelle weiter voran", sagte Seele. "Wir produzieren, investieren und lernen gemeinsam. Und zwar gerade dort, wo es komplex und schwierig ist. Weil wir wissen, dass wir zusammen gut sind", erläuterte der Wintershall-Vorstandsvorsitzende.
Deutlich wird die Qualität der Kooperation bei der Entwicklung des Blocks IA der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Russland. An diesem Projekt ist Wintershall über das Joint Venture Achimgaz bereits seit einem Jahrzehnt mit 50 Prozent beteiligt. Die schrittweise Feldesentwicklung ist unterdessen beschleunigt worden und geht schneller voran als ursprünglich geplant. Ende 2013 wurde bereits aus 25 Bohrungen produziert. Mit über 100 Bohrungen soll die Produktion bis voraussichtlich 2018 auf ein jährliches Plateauniveau von acht Milliarden Kubikmetern steigen.
Weltweit erfolgreich
Das größte deutsche Erdöl- und Erdgasunternehmen ist neben Europa und Russland auch in Südamerika, Nordafrika sowie zunehmend in der Region Middle East aktiv.
Die Kooperation mit ADNOC, der staatlichen Ölgesellschaft von Abu Dhabi, beim Sauergas- und Kondensatprojekt Shuwai hat hat Wintershall im Jahr 2013 weiter vorangetrieben. Gemeinsam mit dem österreichischen Öl- und Gas-Unternehmen OMV bereitet Wintershall als Betriebsführerin diesem Jahr die erste Aufschlussbohrung vor. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer größeren Präsenz in der Region Middle East. Außerdem wird Wintershall mit Mubadala Petroleum aus Abu Dhabi bei potenziellen Projekten in der MENA-Region zusammenzuarbeiten. Vor der Küste Katars ist Wintershall an der Exploration des Blocks 4N der Khuff-Formation beteiligt, in der 2013 Erdgas nachgewiesen wurde. Eine wirtschaftlich-technische Entwicklung dieser neuen Lagerstätte Al Radeef wird noch geprüft.
In Libyen betreibt Wintershall acht Ölfelder in den Onshore-Konzessionen 96 und 97. Streiks an Exportterminals führten dazu, dass die gesamte Erdöl- und Begleitgasförderung aus diesen Feldern im Juli 2013 eingestellt werden musste. Das Offshore-Feld Al Jurf vor der Küste Libyens, an dem das Unternehmen beteiligt ist, konnte hingegen ganzjährig ohne Unterbrechung normal betrieben werden. "Im Moment ist unklar, wann die Exportblockade aufgehoben wird. Wir rechnen jedoch damit, dass wir die Produktion auf dem libyschen Festland wieder aufnehmen können", sagte Seele.
In Argentinien ist Wintershall der viertgrößte Gasproduzent und dort an 15 Feldern beteiligt. Im Neuquén-Becken wurden die Technologieprojekte zur Untersuchung des Schiefergas- und Ölpotenzials fortgeführt. Im Jahr 2013 haben Wintershall und Gas y Petróleo del Neuquén (GyP) eine Joint Venture Vereinbarung für die Exploration und mögliche weitere Entwicklung des Blocks Aguada Federal unterzeichnet. In dem 97 Quadratkilometer großen Block im Osten der Neuquén Provinz wird vielversprechendes Schiefergestein der Vaca-Muerta-Formation erwartet. Wintershall erwirbt von GyP eine Beteiligung von 50 Prozent am Block Aguada Federal und übernimmt die Betriebsführerschaft. Die argentinische Regierung hat verschiedene Anreize gesetzt, um Investitionen im Öl-und-Gas-Sektor zu fördern. Dadurch können unter anderem für neue zusätzliche Gasmengen deutlich höhere Ergebnisbeiträge erzielt werden. Diese verbesserten Rahmenbedingungen machen die Suche nach neuen Lagerstätten interessant, bei der Wintershall verstärkt unkonventionelle Ressourcen prüft.
Heimische Förderung als Innovationszentrum
Auch in der eigenen Heimat fördert Wintershall Erdöl und Erdgas. Rund zwölf Prozent des Erdgasbedarfs in Deutschlandwerden derzeit aus heimischen Lagerstätten gedeckt. Die Rohstoffförderung in Deutschland ist aufgrund sehr komplexer geologischer Rahmenbedingungen technologisch anspruchsvoll und oft nur mit erheblichem Mehraufwand und Spezialtechniken möglich. Die heimische Förderung bildet damit für Wintershall ein Innovationszentrum für neue Technologien.
International besonders aufmerksam verfolgt wird das Forschungsprojekt mit dem Biopolymer Schizophyllan, das gemeinsam mit BASF entwickelt wird. Das von einem heimischen Pilz produzierte Biopolymer dickt Wasser an, das zur verbesserten Ölförderung in die Lagerstätte eingeleitet wird. Dadurch versprechen sich Experten eine effektive und umweltverträgliche Nutzung von maturen Ölfeldern. Den Praxistest des Biopolymers Schizophyllan im norddeutschen Ölfeld Bockstedt hat Wintershall 2013 fortgesetzt.
Weiterer Ausbau der europäischen Erdgasinfrastruktur
Einen Beitrag zur sicheren Versorgung Europas mit Erdgas leistet Wintershall unter anderem mit ihrer Beteiligung an der Ostsee-Pipeline Nord Stream. Die Pipeline verläuft von Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste und hat eine Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Erdgas. Weiter transportiert wird das Gas über die Anbindungsleitungen OPAL und NEL. Die OPAL befindet sich seit 2011 in Betrieb. Die Nordeuropäische Erdgasleitung NEL steht seit November 2013 mit ihrer vollen Transportkapazität von rund 20 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr für den kommerziellen Betrieb zur Verfügung.
Neben der Nord Stream beteiligt sich Wintershall auch an dem Bau des Offshore-Teils der Erdgasleitung South Stream durch das Schwarze Meer. Entsprechende Vereinbarungen wurden 2012 unterzeichnet. Mit der South Stream soll eine neue Transportmöglichkeit für russisches Erdgas nach Südost- und Südeuropa geschaffen werden. Ab Ende 2015 soll schrittweise eine Gesamtkapazität von jährlich 63 Milliarden Kubikmetern Erdgas aufgebaut werden.
Ausblick 2014
"Wir erwarten, dass der Ölpreis 2014 voraussichtlich etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegt", sagte Seele: "Wir rechnen im Jahresdurchschnitt mit einem Ölpreis von 110 US-Dollar sowie einem Wechselkurs von 1,30 US-Dollar zum Euro. Wir erwarten, dass der Umsatz infolge der zur Jahresmitte 2014 geplanten Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts deutlich unter dem Niveau des Jahres 2013 liegen wird." Für 2014 erwartet das Unternehmen für das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen einen leichten Anstieg.
Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen
Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen basieren auf den gegenwärtigen Einschätzungen und Prognosen des Vorstands sowie den ihm derzeit verfügbaren Informationen. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien der darin genannten zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Die zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse sind vielmehr abhängig von einer Vielzahl von Faktoren; sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren.
Die Wintershall Holding GmbH mit Sitz in Kassel ist eine 100-prozentige Tochter der BASF in Ludwigshafen und seit 120 Jahren in der Rohstoffgewinnung aktiv, mehr als 80 Jahre davon in der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in denen das Unternehmen über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügt. Dies sind Europa, Russland, Nordafrika, Südamerika sowie zunehmend auch die Region Middle East. Durch Exploration und Produktion, ausgewählte Partnerschaften, Innovationen und technologische Kompetenz will das Unternehmen sein Geschäft weiter ausbauen. Wintershall beschäftigt weltweit rund 2.500 Mitarbeiter aus 40 Nationen und ist heute der größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent.
Wintershall. Wir fördern Zukunft.
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Wintershall Holding GmbH
Unternehmenskommunikation
Postfach 10 40 20
34112 Kassel, Deutschland
(1) Angepasste Werte gemäß IFRS 10 und 11. Die Werte beinhalten 51 Prozent der nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogenen libyschen Onshore-Ölproduktion.
(2) Dieses Unternehmen wurde bislang voll konsolidiert. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 endete die Vollkonsolidierung und GASCADE wird seitdem nach der Equity-Methode in den BASF-Konzernabschluss einbezogen.
(3) Im Rahmen eines Asset-Tausches erhält Gazprom im Jahr 2014 den Wintershall-Anteil des bisher gemeinsam betriebenen Gashandels- und Gasspeichergeschäftes sowie einen Anteil von 50% an Wintershall Noordzee BV. Wintershall erhält im Gegenzug 25% plus einen Anteil an zwei weiteren Blöcken der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien. Die Transaktion wird mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. April 2013 erfolgen. Die Zustimmung der EU-Kommission liegt bereits vor.