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Oil Markets Weekly

18.12.2007  |  Andy Sommer
Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise konnten sich im Verlaufe der vergangenen Woche über der 90 USD-Marke etablieren. Zu Beginn der Woche beherrschte allerdings weiterhin die Sorge über ein schwächeres US-Wirtschaftswachstum und damit ein mögliches Nachgeben der US-Energienachfrage den Ölmarkt. Die Veröffentlichung der US-Lagerbestandsdaten am Mittwoch und die Bekanntgabe, dass einige Zentralbanken zusätzliche Liquidität zur Bekämpfung der Finanzmarktkrise bereitstellen, ließen die Ölpreise förmlich explodieren. WTI und Brent stiegen in der Mittwochssitzung ca. 5%, auf über 94 USD.

Zum Wochenschluss gaben die Notierungen wieder leicht nach, da die Sorgen über eine Abschwächung der US-Wirtschaft durch die Zentralbankmaßnahme nicht beseitigt werden konnten. Gestützt wurden die Kurse zum Ende der Woche und im frühen Montagshandel jedoch durch ein erneutes Aufflammen des Kurdenkonflikts im Nordirak und damit verbundenen Ängsten über eine mögliche Destabilisierung der Lage im Nahen Osten sowie durch einen Schneesturm im Nordosten der USA. Heute Morgen notieren die US-Sorte WTI und die Nordseesorte Brent bei ca. 92 USD.

Wir halten an unserer Sichtweise fest, dass der starke Anstieg der Ölnotierungen seit Anfang Oktober in diesem Ausmaß fundamental nicht gerechtfertigt ist. Mit Blick auf die Angebots- und Nachfrage-Entwicklung zeichnet sich eine leichte Entspannung in den nächsten Monaten ab. Erste Berichte weisen auf ein deutlich höheres Exportvolumen der OPEC in diesen Tagen hin, mehrere neue Projekte in Nicht-OPEC-Staaten gehen in Betrieb und die bestehenden Unsicherheiten bezüglich der US-Konjunktur (und damit der US-Energienachfrage) sprechen für eine Fortsetzung der Korrektur.

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US-Lagerbestände

Die US-Rohöl-Vorräte sind in der vergangenen Woche zum vierten Mal in Folge gefallen und reduzierten sich um 700 Tsd. boe auf aktuell 304,5 Mio. boe. Das entspricht dem tiefsten Stand seit März 2005. Die Raffinerieauslastung fiel um 0,6 Prozentpunkte auf 88,8%. Die Rohöl-Importe sind um 689 Tsd. bpd auf 10,06 Mio. bpd gestiegen. Die US-Rohöl-Bestände liegen 9,2% (30,9 Mio. boe) unterhalb ihres Vorjahresniveaus, aber noch knapp 2,1% über ihrem 5-Jahres-Mittel.

Die Destillate-Bestände fielen um 800 Tsd. boe auf jetzt 131,5 Mio. boe. Die Heizöl-Vorräte sind, wie in den vorangegangenen Wochen, gesunken. In der Woche zum 7. Dezember kam es bei dieser zur Zeit viel beachteten Produktkomponente zu einem Lagerbestandsabbau von 1,0 Mio. boe auf nur noch 42,6 Mio. boe. In den kommenden Wochen bleibt besonders die Wetterentwicklung im Nordosten der USA abzuwarten. Eine Entspannung bei den Heizöl-Beständen ist zunächst nicht in Sicht. Derzeit liegen die Vorräte 25,1% (14,3 Mio. boe) unter ihrem Vorjahreswert.

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Die Benzin-Vorräte haben sich um 1,6 Mio. boe auf 202,2 Mio. boe erhöht. Der erneute Anstieg der Bestände ist u. a. auf das hohe Benzinpreis-Niveau in den USA zurückzuführen. Die Bestände in den Benzin-Lägern sind jetzt 1,2% (2,4 Mio. boe) höher als vor einem Jahr.



Weitere Informationen

Die IEA hat ihre Prognose für die weltweite Öl-Nachfrage in ihrem am vergangenen Freitag veröffentlichten Oil Market Report für das Jahr 2007 gesenkt und für das Jahr 2008 erhöht. Für das laufende Jahr prognostiziert sie eine Nachfrage von 85,7 Mio. bpd (zuvor: 85,8 Mio. bpd) und für 2008 von 87,8 Mio. bpd (zuvor: 87,7 Mio. bpd). Durch die Senkung ihrer Nachfrage-Prognose für 2007 sieht die IEA den Bedarf an OPEC-Öl für das 4. Quartal zwischen 31,5 Mio. bpd und 31,8 Mio. bpd. Für das Gesamtjahr beläuft sich der sogenannte Call-on-OPEC nach ihrer Einschätzung auf 30,6 Mio. bpd bis 30,7 Mio. bpd.

Im kommenden Jahr sieht die Energiebehörde den OPEC-Beitrag bei 31,1 Mio. bpd bis 31,4 Mio. bpd (zuvor: 31,0 Mio. bpd bis 31,3 Mio. bpd). Die Produktion des Erdöl-Kartells beziffert die IEA für November auf 31,1 Mio. bpd, dies sind 180 Tsd. bpd weniger als im Oktober. Das weltweite Angebot stieg im abgelaufenen Monat jedoch um 55 Tsd. bpd auf 86,5 Mio. bpd. Der Anstieg resultiert vornehmlich aus einer Ausweitung der Ölförderung in Mexico, China und Brasilien, womit der geringere OPEC-Ausstoß ausgeglichen werden konnte. Erste Indikatoren signalisieren aber eine höhere OPEC-Förderung im Dezember. Die Lagerbestände in den OECD-Ländern sind nach Angaben der IEA im Oktober stärker gefallen als bisher angenommen und verringerten sich um 22,4 Mio. boe. Die Vorratsreichweite beläuft sich aktuell auf 52,6 Tage und liegt knapp unter ihrem 5-Jahres-Durchschnitt.

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Im Vergleich zu den IEA-Zahlen sieht die OPEC die globale Öl-Nachfrage für 2007 ebenfalls bei 85,7 Mio. bpd und für das Jahr 2008 bei 87,1 Mio. bpd. Die OPEC schätzt die Nachfrageentwicklung für das kommende Jahr aufgrund der negativen Rahmenbedingungen in der US-Wirtschaft pessimistischer ein. Das Kartell sieht den Bedarf nach ihrem Öl für 2007 bei 31,72 Mio. bpd und damit um über 1,0 Mio. bpd höher als nach Einschätzung der IEA. Für 2008 rechnet die Erdöl-Organisation jedoch mit einem vergleichbaren Call-on-OPEC von 31,4 Mio. bpd.


© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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