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Das Rohöl-Paradoxon: Ob gute oder schlechte Nachrichten, der Ölpreis steigt

22.11.2007  |  Dora Borbély
  • Die US-Rohöllagerbestände sind wider Erwarten in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels gefallen, die Benzinvorräte befinden sich weiterhin in einer Seitwärtsbewegung. Das Niveau der Heizöl- und Diesellagerbestände ist trotz des kräftigen Rückgangs um 2,4 Mio. Barrels als relativ hoch zu bezeichnen.
  • Die anhaltend starken Ölpreisanstiege sind kaum nachvollziehbar, die Übertreibung am Ölmarkt hält an. Auch ohne nennenswerte Nachrichten schielt der Preis für die Sorte WTI wieder auf die 100-US-Dollar-Marke. Die Reaktion des Ölpreises auf Marktnachrichten, wie zum Beispiel auf die Fed-Minutes gestern Abend, verdeutlichen, dass der Ölmarkt im Moment stark dazu neigt, alle Nachrichten in Richtung Preisanstiege auszulegen. Dabei gäbe es genug Gründe für fallende Ölpreise.
  • Kaum hatte man in den letzten zwei Wochen einen starken Aufbau der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten gesehen, der endlich zur Rohölpreisentwicklung passte, fällt die Netto-Long-Positionierung überraschend wie ein Stein. Zurzeit tut man sich schwer damit, eine Bestätigung für den viel zitierten spekulativen Einfluss in den harten Fakten zu finden.


1.

Die US-Rohöllagerbestände sind wider Erwarten in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels gefallen (Bloomberg-Median: 0,75 Mio. Barrels). Im selben Zeitraum gingen auch die Ölimporte zurück. Zudem ist die US-Ölnachfrage angestiegen und liegt im Wochendurchschnitt das erste Mal seit Ende September wieder über dem Vorjahresniveau. Die Benzinvorräte befinden sich weiterhin in einer Seitwärtsbewegung (0,2 Mio. Barrels, Bloomberg-Median: 0,95 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien sank um 0,7 Prozentpunkte auf 87,0% und liegt somit eher im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Heizöl- und Diesellagerbestände verzeichneten ein kräftiges Minus um 2,4 Mio. Barrels, das Niveau der Vorräte ist aber als relativ hoch zu bezeichnen.

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2.

Die anhaltend starken Ölpreisanstiege sind kaum nachvollziehbar, die Übertreibung am Ölmarkt hält an. Heute erreichte der Preis für die Sorte WTI mit 99,29 US-Dollar pro Barrel ein neues Allzeithoch. Auslöser war die erneute Abwertung des US-Dollars im Gefolge der Fed-Minutes, aus denen keine weiteren Zinssenkungen seitens der US-Notenbank abzulesen waren. Die paradoxe Reaktion sowohl des Rohöls auch als des US-Dollar verdeutlicht das folgende theoretische Gedankenspiel: Nehmen wir an, die Fed hätte weitere Leitzinssenkungen angedeutet, was wäre die logische Reaktion dieser beiden Märkte gewesen? Eine Abwertung des Dollars und ein Anstieg des Ölpreises! Genau das, was auch ohne die Andeutung der Leitzinssenkungen passiert ist. Der Ölpreis kennt noch immer nur eine Richtung, und die ist nach oben. Es sieht im Moment danach aus, dass die Märkte zunächst die magische 100-US-Dollar-Marke sehen wollen, bevor der Übertreibung am Ölmarkt ein Ende bereitet wird.


3.

Die Spekulationsdaten sind immer wieder für eine Überraschung gut. Kaum hatte man in den letzten zwei Wochen einen starken Aufbau der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten gesehen, der endlich zur Rohölpreisentwicklung passte, fällt die Netto-Long-Positionierung überraschend wie ein Stein. Zuletzt wetteten die nicht-kommerziellen Händler in nur noch 27 Tausend Kontrakten mehr auf steigende wie auf fallende Ölpreise. Die Woche zuvor waren es noch 105 Tausend Kontrakte. Dabei hat sich der Ölpreis im Wochendurchschnitt in dieser Zeit seitwärts bewegt. Zurzeit tut man sich schwer damit, eine Bestätigung für den viel zitierten spekulativen Einfluss in den harten Fakten zu finden.

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© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst

Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank





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