Energie: Nach der OPEC ist vor der OPEC


Der Ölpreis hat in den letzten Tagen eine Konsolidierungspause eingelegt. Zudem passte die Nachrichtenlage nicht gerade ins Bild der Öl-Bullen. So reduzierte die Internationale Energie Agentur die erwartete Ölnachfrage für die Jahre 2007 und 2008. Im laufenden Jahr wird nur noch eine Nachfragesteigerung von 1,2% (bislang 1,5%) erwartet. Für das kommende Jahr wurde die Wachstumsrate von 2,4% auf 2,3% korrigiert. Auch die EIA brachte Entlastung für den Ölpreis. Wider Erwarten legten die Öllager in den USA in der ersten Novemberwoche mit knapp 3 Mio. Barrel relativ deutlich zu. Damit liegen die Lagerbestände mit aktuell 314,7 Mio. Barrel noch um knapp 2,5% über dem 10-Jahresdurchschnitt.

Chinas Importe mit nachlassender Dynamik
Die jüngste chinesische Importstatistik signalisierte erneut eine nachlassende Nachfrage. Denn die Importe waren im Oktober im dritten Monat in Folge rückläufig. Immerhin sanken die chinesischen Öleinfuhren auf das niedrigste Niveau seit Februar 2007. Nach der 10%igen Preiserhöhung für Benzin, Diesel und Kerosin dürfte sich die Dynamik auch in den kommenden Monaten in Grenzen halten. Trotz dieser Nachrichten hielten sich die Preisrückgänge bei Brent und Co. in Grenzen. Daraus lässt sich ableiten, dass der Bullenmarkt wohl weiterhin
intakt ist.

OPEC-Treffen in Riad
Keine großen Impulse kamen vom OPEC-Treffen, das am vergangenen Wochenende in Riad abgehalten wurde. Das Ölkartell war offensichtlich stärker mit den Auswirkungen der Dollarschwäche beschäftigt, als mit einer möglichen Ausweitung der Förderquoten. Die Finanzminister der OPEC werden noch vor dem nächsten planmäßigen Meeting des Kartells am 5. Dezember in Abu Dhabi zusammenkommen, um über die USWährung zu diskutieren. Sollte der Ölpreis bis Anfang Dezember nicht deutlich unter dem aktuellen Niveau notieren, dürfte aber weiterhin an einer Quotenerhöhung im Dezember kein Weg vorbeiführen. Eine wesentliche Aufgabe der OPEC besteht schließlich darin, für stabile und faire Ölpreise zu sorgen. Von beidem kann momentan keine Rede sein. Eine Quotenerhöhung von mindestens 500.000 Barrel pro Tag wäre daher mehr als angebracht.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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